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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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farblich passend abgestimmt und erinnerten an Mordinstrumente. Konnte sie damit überhaupt arbeiten? »Möchten Sie auch geschminkt werden?«
    Ich betrachtete ihr auffälliges Make-up und lächelte spröde. »Erst einmal nur die Haare. Über Farbe im Gesicht sprechen wir danach.«
    »Gut. Dürfte ich vorher bitte das Kleid sehen, damit ich weiß, in welche Stilrichtung es gehen soll – romantisch verspielt, oder eher klassisch elegant?«
    »Folgen Sie mir bitte«, meinte Ernestine, sah mich an und meinen Mund ein lautloses Dad formten. Abrupt bremste sie. »Nein, ich glaube, es ist besser, wenn Sie hier warten. Ich hole es.«
    Sekunden später stand Ernestine mit meinem Kleid im Türrahmen und drehte es einmal hin und her. Dann brachte sie es schnell wieder zurück, damit Darian es nicht sah, falls er unverhofft hereinkam.
    »Das ist ja ein Traumkleid«, ließ Patricia verlauten und klatschte in die Hände. »Dafür kommt nur etwas romantisch Verspieltes infrage. Ich denke dabei an etwas in dieser Art. Was meinen Sie?« Sie hatte mir zielstrebig ins Haar gegriffen, raffte es an den Seiten hoch, formte einen kleinen Dutt am Hinterkopf und ließ den Rest frei fallen. Dabei zupfte sie hier und da eine Strähne heraus und sah dann Ernestine fragend an.
    »Ich habe passende Bänder organisiert. Wenn Sie die ins Haar einarbeiten, wird es perfekt sein.«
    Wie schön, dass ich nur spürte und ahnte, was aus mir werden sollte, aber nichts sehen konnte. Ich mochte Überraschungen dieser Art überhaupt nicht. Ernestine schien meinen Gemütszustand zu erraten. Sie lächelte mich beruhigend an. »Es wird traumhaft, Faye. Versprochen.«
    Kurz darauf wurden mir die Haare nochmals gewaschen. Ich bekam ein hellblaues Cape um die Schultern gelegt, meine Spitzen wurden geschnitten, eine Packung ins Haar geknetet, dann riesige Lockenwickler eingedreht und schließlich die Haube über meinen Kopf gestülpt. Und nach einer kurzen Überredung wurde mir zusätzlich eine Paste auf die Wimpern gestrichen, die sie für längere Zeit einfärben und die Wimperntusche überflüssig machen sollte. Selbstverständlich platzten Dad und Darian genau in dem Moment herein, als ich am affigsten aussah.
    »Oh, Restaurationsarbeiten oder reine Retusche?«, revanchierte Dad sich für unseren Spott zuvor. Ich konnte noch nicht einmal einen erbosten Wimpernaufschlag anbringen, also fletschte ich lediglich die Zähne. Allerdings nur so lange, bis ich Darians Stimme vernahm, da wäre ich am liebsten im Boden versunken. »Das ist wie bei der Rekonstruktion einer Fassade, Duncan. Zuerst siehst du nur das schnöde Baugerüst. Ist das aber erst einmal ab, hast du eine strahlende Schönheit vor dir.«
    Fassade? Baugerüst? Hallo? »Geht es dir gut, Schatz?«, fragte ich mit honigsüß triefender Bissigkeit.
    Ein Kuss landete auf meinen Lippen, dazu seine leisen Worte: »Du siehst zauberhaft aus, Liebes. Ich freue mich auf das Ergebnis, werde dich jetzt aber verlassen.« Dann wandte er sich um. »Bring sie mir heil hin, Duncan. Ich zähle auf dich. Wir sehen uns später, Erni. Alles bereit, Jason?«
    »Aye, Sir. Alles bereit.«
    »Bis nachher, Geliebte. Ich werde dich sehnsüchtig erwarten.« Es folgte ein weiterer Kuss, lang, tief, innig und warm. Dann hörte ich Schritte, die Tür fiel zu und er war fort.
    Eine geraume Zeit später wurde ich von Haube und Kleister befreit und durfte mich im Spiegel betrachten. Ich ähnelte einem geplatzten Sofakissen mit Bremsstreifen unter den Augen. Aber immerhin: Die Wimpern waren dunkelbraun.
    »Das muss natürlich noch hochgesteckt und verziert werden«, erklärte Patricia eifrig, drückte mich zurück auf den Stuhl und machte sich zunächst mit einer Gesichtsreinigung, danach mit Kamm und Klemmen an die Arbeit. Während ich unter der Trok-kenhaube saß, hatte Patricia Ernestine die Haare gemacht, so dass sie nun an meiner Stelle unter der Haube hockte. Mit geschickten Fingern steckte das Mädchen mir die Haare hoch, zupfte sie aus dem Knoten wieder heraus, band die dunkelkupferfarbenen Bänder ein und steckte einige dunkelrote Blüten fest. Zum Schluss noch eine halbe Dose Haarspray Marke Beton, und ich war selbst für den größten Tornado gerüstet. Eher würde es mich fortwehen, als dass eine Locke von ihrem Platz wich. Sehr beruhigend. Ich wagte eine leichte Bewegung mit dem Kopf. Nik-ken nach rechts, nicken nach links, Kopf vorbeugen und in den Nacken legen.
    »Alles klar?«, erkundigte Patricia sich fürsorglich und

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