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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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seinen Arm und kam auf uns zu. Seine nächsten Worte galten Thomas: »Du hast ihn also hier gefunden.«
    »Ja, deine Schwester erwischte ihn, als er sich an sie heranschlich.«
    »Ich war ganz leise«, schmollte Val und erhielt ein verständnisvolles Lächeln. »Kann ich mir denken. Aber Faye ist anders als die meisten. Sie hört sogar das Gras wachsen.«
    »Na, ganz so ist es nicht«, protestierte ich abwinkend.
    Mein Bruder grinste mich an und wandte sich mit dem Kind auf dem Arm wieder zum Gehen, blieb in der Tür aber stehen und flüsterte: »Was wolltest du denn überhaupt hier?«
    Ebenso laut flüsterte Val zurück: »Das Baby sehen.«
    »Und, hast du es gesehen?«
    »Ja. Aber es war deswegen wohl böse und hat sich gewehrt.«
    Ich bekam große Augen. Mein Kind hatte sich gewehrt? Es hatte ihnen im wahrsten Sinne des Wortes lautlos eine geknallt? Da spürte ich Thomas' Blick auf mir und erwiderte ihn betreten. Er schüttelte verneinend den Kopf, wies dann mit einer stillen Frage im Blick zur Tür.
    »Sind Darian und Jason bei euch?«
    »Jason wollte gerade ins Bett, aber dein Mann sollte noch oben sein«, meinte Alistair und ging dann hinaus. Über seine Schulter rief er zurück: »Zieh dir etwas über, es ist kalt geworden.«
    D as ist der Grund, warum ich dorthin zurück muss«, sagte Darian in dem Augenblick, in dem ich aufs Dach kam.
    In einem Kreis saßen vier Männer und ein Kind um eine gusseiserne Schale, in der ein kleines Feuer brannte. Rötliche Flammen tanzten und leckten an dünnen Scheiten empor und tauchten die Gesichter der Anwesenden in gespenstisch flackerndes Licht. Da klappte die Tür laut hinter mir zu, und sämtliche Augenpaare richteten sich auf mich.
    »Komm zu mir, Faye.« Darian klopfte einladend neben sich auf das Podest, und Steven rückte sogleich etwas beiseite.
    Eingewickelt ins warme, große Fell ließ ich mich rechts neben ihm nieder und fühlte sogleich die zusätzliche Wärme seines Armes um meine Schultern. Dabei sah ich ihn interessiert an. »Worum ging es gerade? Ich hörte nur, dass du irgendwo hinmusst.«
    »Zu Benedicts Kirche«, gab er zu meinem grenzenlosen Erstaunen sofort zu. »Ich kann nur hoffen, dass die Harley deines Bruders noch da ist und nicht inzwischen -«
    »Nachdem du mir gesagt hast, wo es ist, habe ich sie abholen lassen«, unterbrach Alistair ihn und fügte eilig hinzu: »Ich hätte es dir gesagt, aber die Hochzeit kam dazwischen. Ich habe es einfach nur vergessen zu erwähnen.«
    Darian schenkte ihm einen erleichterten Blick. »Gut. Ich bleibe ungern etwas schuldig.«
    »Vergiss es.« Dann wandte Alistair seine komplette Aufmerksamkeit auf mich. »Weil ich gerade meine sieben Sinne beisammen habe, Schwesterherz: Es gehört zwar nicht unbedingt hierher, aber ich möchte doch gern wissen, ob du deine Finger im Spiel hast. Mir kommt derzeit etwas sehr merkwürdig vor.«
    Ich fürchtete Ungemach, hielt seinem bohrenden Blick jedoch stand und zog sogar unschuldig die Brauen hoch. »Wovon sprichst du?«
    »Über Schuldigkeiten, Faye. Ich bekam heute Morgen einen Scheck von Kimberlys Schule zurück. Uneingelöst. Und mit dem Vermerk, dass es sich sicherlich um ein Versehen meinerseits handeln würde, da die Außenstände bereits beglichen worden wären. Hast du mir dazu vielleicht etwas zu sagen?«
    Ich zuckte kaum merklich zusammen, spürte Darians nicht überraschten Blick auf mir ruhen, und hörte seine Worte in meinem Kopf widerhallen. Ich habe dich gewarnt. Übertreib es nicht.
    Was blieb mir anderes übrig, als geständig zu sein? Allerdings nicht auf die unterwürfige Weise. So sah ich ihm geradewegs in die Augen. »Stimmt, ich habe meine Finger in dieser Sache, Alistair. Kimberly hat mir vor Tagen einen Brief gezeigt, in dem die Schule die ausstehende Summe einforderte. Also habe ich sie beglichen. Und bevor du jetzt explodierst: Sie ist meine Nichte. Daher nehme ich mir das Recht heraus, sie finanziell zu unterstützen. Insbesondere, wenn es ihren Bildungsweg und somit ihre gesamte Zukunft betrifft.«
    Für eine geraume Weile starrten wir einander an wie zwei Streithähne. Keiner von uns war bereit, nachzugeben. Hier war sprichwörtlich unser gemeinsamer schottischer Sturkopf am Werk.
    Als wären wir nicht vorhanden, fachte Thomas die Glut in der Schale erneut an und legte ein weiteres Scheit auf. Dann griff er in seine Hosentasche, holte etwas heraus und ließ es in die Flammen fallen. Das laute Zischen nebst Funkenflug unterbrach Alistairs und

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