Blut Schatten
machen. Wir sehen uns heute Nachmittag.«
»Ich gehe dann auch mal ins Bett. Warte auf mich, Kim. Macht ihr die Kerzen aus?« Damit waren beide verschwunden, und Darian und ich blieben mit einigen Fragen allein zurück. Lief da vielleicht ...
»Nein.« Sein Finger stand warnend vor mir. »Denk gar nicht erst weiter. Es geht uns nichts an.«
Schweigend zuckte ich mit den Achseln und trollte mich zurück ins Bett. Nein, es ging uns wirklich nichts an. Außerdem war ich müde. Von daher sollte es mir ohnehin egal sein.
»Wann bist du eigentlich zurückgekommen?«, fragte ich, als er sich wieder neben mir niederließ.
»Vor ein paar Stunden.« Sein Arm umschlang mich, und er zog mich an sich.
»Bist du fündig geworden?«
»Nicht ganz, aber ich habe eine Spur gefunden, der wir nachgehen sollten. Ich erzähle es dir später. Mach die Augen zu, Liebes. Wir haben Zeit.«
Die hatten wir. Und die nutzte ich, bis Darian mich endgültig weckte – mit einem Tablett voller Frühstücksleckereien. Ganz wie im Hotel setzte er sich mir gegenüber und sah mir beim Essen zu.
Ich war gerade fertig geworden und eilte ins Bad, als Jason mir auf dem Flur entgegenkam. Nachdem ich mich für den Tag zurechtgemacht hatte, fand ich beide Männer zusammen über ein Pergament gebeugt vor. Jason hielt die Lupe in der Hand und diktierte einzelne Zeichen, die Darian auf einem Zettel notierte. Bei meinem Eintreten sahen beide auf.
»Noch immer diese Übersetzungen aus dem Buch?«, fragte ich, wagte aber nicht näher zu treten, weil ich wieder diese Übelkeit befürchtete.
»Ja.« Darian nahm das Blatt in die Hand und hielt es weiter ins Licht. Wie schon einmal fing es sogleich an zu schwelen. Anscheinend hatte dieser kurze Moment gereicht, um das Gesuchte zu finden, denn er wedelte es aus und kritzelte eilig etwas auf seinen Notizblock. »Ich glaube, jetzt haben wir das meiste zusammen.«
Neugierig geworden trat ich so weit näher, bis der Druck auf meinen Magen zu unangenehm wurde. »Was genau hast du gesucht?«
»Einen Zugang, Faye. Diese alten Symbole sind der Schlüssel. Jetzt benötigen wir nur noch das Schloss.«
»Ist es denn nicht dabei?«
»Bedauerlicherweise nicht, Mrs. Knight«, räumte Jason diesmal ein. »Der Verfasser dieses Schriftstücks bevorzugte offensichtlich die gängige Variante der Schnitzeljagd, um weniger hartnäckige Sucher abzuschrecken.«
»Oder bei oberflächlichem Lesen erst gar keine Spuren erkennen zu lassen, Jason«, warf Darian ein. Er klappte den Block zu und legte das Blatt zurück in die Kiste. Nachdem er den Deckel sorgfältig verschlossen hatte, platzierte er die Kiste in der Kommode. »Ich werde nicht drum herumkommen. Ich muss noch einmal zurück.«
»Wohin?« Die Frage stammte von mir, und endlich konnte ich an meinen Mann herantreten.
»Zu Benedicts Kirche. Ich weiß, er wollte mir etwas übergeben, kam jedoch nicht mehr dazu. Wenn es noch da ist, wird es sich in der Kirche befinden.«
Meine Augen leuchteten unternehmungslustig auf. »Wann wollen wir los?«
»Faye.« Schwer legten sich seine Hände auf meine Schultern. »Ich möchte, dass du hierbleibst. Versteh mich, wenn ich nicht möchte, dass du in Gefahr gerätst.«
Genervt rollte ich mit den Augen. Behütet zu werden war ja schön und gut. Aber das grenzte fast an eine Unmündigkeitserklärung.
»Ich verstehe deine Motive, Darian. Aber ich bin kein Kleinkind. Inzwischen weiß ich, wie weit ich gehen kann. Und ich dürfte es bereits bewiesen haben. Auch dir.« Mein Blick huschte zu Jason und er nickte mir deutlich zu. »Darian, du bist inzwischen der Einzige, der an mir zweifelt.«
»Nein.« Seine Stimme erstarb zu einem Flüstern. »Nein, Faye. Ich zweifle nicht an dir. Ich liebe dich so sehr, dass ich an mir zweifle. Ich weiß nicht, ob ich meine Gefühle für dich so weit unterdrücken kann, dass ich in der Lage bin, rational zu handeln und zu urteilen.«
Ich umfasste den Kragen seines offenen, beigefarbenen Hemdes und zog ihn zu mir herunter, um ihm einen zärtlich verständnisvollen Kuss zu geben. Dann schob ich ihn resolut wieder von mir. »Du wirst mich mitnehmen. Basta. Du wirst lernen mir zu vertrauen. Abgesehen davon fahren wir am Tag hin, da ist es ohnehin ungefährlicher. Das dürfte auch deine Nerven schonen. Abgemacht?«
Zweifelnd sah Darian sich nach Jason um. »Hat eine Ehe etwas mit weiblicher Tyrannei gemein? Habe ich etwas verpasst, Jason?«
»Aye, Sir. Sie haben das Kleingedruckte nicht gelesen. Und wenn
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