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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Nun denn«, meinte er noch immer sichtlich erheitert. »Was willst du wissen?«
    Einen Moment überlegte ich, wonach ich zuerst fragen sollte, welche Frage am dringendsten war, falls er nur diese eine gestatten würde. Entgegen meiner inneren Überzeugung wählte ich die, die mir am ungefährlichsten erschien: »Kennst du jemanden mit Namen Ahjarvir? Wenn ja, wer ist das?«
    Schlagartig wurden Thalions Augen schmal, und lauernd musterte er mich. »Woher kennst du diesen Namen?«
    Doch ein Volltreffer. »Darian ließ ihn vor Kurzem fallen«, gab ich vage zurück und betrachtete Thalion nun meinerseits sehr genau. Ich fühlte, dass ihm die Wendung des Lernstoffs alles andere als behagte. In welches Wespennest stach ich gerade?
    »Wie kurz?«, erwiderte Thalion.
    »Vor wenigen Stunden. Hör auf, Zeit zu schinden, Thalion. Sag, was du weißt.«
    Erneut bekam ich ein schmales Lächeln. Schließlich nickte er, sein Blick entrückte, und er ließ sich den genannten Namen noch einmal auf der Zunge zergehen. »Ahjarvir. Sehr lange habe ich ihn nicht mehr gehört.« Dann sah er mich wieder an. Streng. Warnend. »Er ist einer der Alten, Faye, war ein Vertrauter Liliths und soll deren rechte Hand gewesen sein. Es heißt, er habe sich vor langer Zeit von ihr losgesagt, verfolge seine eigenen Ziele und strebe nach der absoluten Macht. Ich selbst bin ihm nur einmal begegnet und gestehe, dass ich eine neuerliche Begegnung mit ihm nicht wünsche.«
    »Wo hast du ihn gesehen?«, hakte ich gespannt ein.
    »In der Stadt Eshnunna am Tigris, damals ein summerischer Stadtstaat mit florierenden Handelsbeziehungen ins nahe gelegene Gebiet Elam; heute gehört es zum Irak.«
    »Elam?«, echote ich verblüfft. »Darian arbeitet an einer Übersetzung aus dem Elamischen.«
    »Dann hat er es endlich gefunden«, meinte Thalion ruhig. »Glaubst du, Dahad wird mich einen Blick hineinwerfen lassen?«
    »Ich liebe es, wenn du mehr weißt als ich und mich im Dunkeln tappen lässt, Thalion«, resignierte ich und grinste sogleich. »Bestimmt finden wir eine Lösung, wenn du meine Fragen beantwortest und ich danach den mehrköpfigen Wachhund überzeugen kann, es dich ansehen zu lassen. Denn es gehört Darian nicht, er darf es lediglich nutzen.«
    Thalions Blick war alles andere als freundlich. Mein Lächeln hielt stand, denn diesmal saß ich am längeren Hebel. »Wann war diese Begegnung noch gleich, alter Mann?«, brachte ich ihn liebreizend zurück auf unser Thema.
    Wenn Vampire mit den Zähnen knirschen konnten, war es genau dieses Geräusch, das Thalion von sich gab. »Vor rund 4.000 Jahren, Kind. Erwarte nicht, dass ich mir den Tag und die Uhrzeit gemerkt habe.«
    Ich zeigte mich großzügig. »Das ist auch nicht so wichtig. Erzähl mir, was du noch über ihn weißt. Ich habe nämlich inzwischen das Gefühl, dass dieser Mann in Darians Leben eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt.«
    »Wenn du wirklich wissen willst, welche Verbindung zwischen ihnen besteht, gehe hinauf in die Bibliothek, und schlag in den alten Quellen nach. Ich bin sicher, du findest dort mehr an Informationen, als ich dir sagen kann.«
    Mein Blick wurde schmal. »Hör auf, mir Ausflüchte zu präsentieren, Thalion. Du kennst ihn. Du kennst Darian, von mir aus auch Dahad Al' Draim, wie du ihn lieber nennst. Du weißt, was sie verbindet. Ich kann es fühlen!«
    Zu meiner Überraschung lachte er. »Du bist besser als erwartet. Gut, wie du wünschst. Du sollst die Wahrheit erfahren.« Er machte eine spannungsgeladene Pause. Innerlich wartete ich auf einen Trommelwirbel. Dieser blieb aus, dafür trafen mich Thalions nächste Worte umso härter: »Ahjarvir Al'Draim ist Dahads Vater. Er hat ihn erschaffen.«
    Hätte ich nicht bereits gesessen, hätte ich spätestens jetzt ein Sitzmöbel benötigt. Ich starrte Thalion an, als sähe ich ihn das erste Mal. Gleichzeitig wurde mein Mund irgendwie staubig, und ich musste trocken schlucken. Sein Vater. Unglaublich. Oder nein, eigentlich nicht.
    Jeder Mensch hatte Eltern und jeder Vampir einen, der ihn erschaffen hat und zu dessen Familie oder auch Clan er dadurch gehörte. Und einige der Kinder, die uns begegnet waren, hatten Ahjarvir als Ursprung benannt. Ich wagte zu bezweifeln, dass mich diese Form von Familienzuwachs je glücklich stimmen würde.
    Zögerlich stellte ich die Frage, die mich nun ebenfalls brennend interessierte. »Hast du eine Ahnung, ob Letavian ebenfalls von diesem Ahjarvir abstammt?«
    »Der Hüter der unheiligen

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