Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
schoss vom Himmel herab, und die Nachbrenner zogen eine lange orangefarbene Spur von rechts nach links. Donner hallte über die Topografie der Deltawogen, und zahlreiche Dünen stürzten ein, als hätte ein Kopfschuss sie niedergestreckt. Der Donner riss Shapiros Kopf auf, und einen Moment wurde er in zwei Richtungen gezogen, zerrissen, in der Mitte entzweigerissen …
    Dann sprang er auf die Füße.
    »Schiff!«, schrie er. »Ach du Scheiße! Schiff! Schiff! SCHIFF!«
    Es war ein Handelsschiff aus dem Gürtel, schmutzig und ramponiert von fünfhundert – oder fünftausend – Jahren Clan-Dienst. Es brauste durch die Luft, setzte unsanft auf, schlitterte. Der Kapitän ließ die Schubdüsen aufheulen und schmolz Sand zu schwarzem Glas. Shapiro genoss diese Wunden.
    Rand sah sich um wie ein Mann, der aus einem tiefen Traum erwacht ist.
    »Sag ihm, es soll verschwinden, Billy.«
    »Du verstehst nicht.« Shapiro hüpfte herum und schwenkte die Arme. »Du wirst wieder gesund …«
    Er rannte mit langen, ausgreifenden Sätzen auf das schmutzige Handelsschiff zu, wie ein Känguru, das vor einem Buschfeuer flüchtet. Der Sand versuchte ihn festzuhalten. Er trat danach. Zum Teufel mit dir, Sand! Ich habe eine Liebste in Hansonville. Der Sand hatte keine Liebste. Der Strand hatte nie einen Ständer gehabt.
    Der Rumpf des Raumschiffs öffnete sich. Eine Gangway wurde herausgestreckt wie eine Zunge. Ein Mann schritt unter drei Androiden und einer Gestalt in Exoskelett, bei der es sich mit Sicherheit um den Kapitän handelte, darauf herunter. Jedenfalls trug er eine Baskenmütze mit Clan-Symbol.
    Einer der Androiden richtete einen Greifarm auf ihn. Shapiro stieß ihn beiseite. Er fiel vor dem Kapitän auf die Knie und umarmte das Exoskelett, das die toten Beine des Kapitäns umgab.
    »Die Dünen … Rand … kein Wasser … noch am Leben … hypnotisiert … Rauschkopf-Welt … ich … Gott sei Dank …«
    Ein Stahltentakel umschlang Shapiro und riss ihn auf dem Bauch weg. Trockener Sand flüsterte unter ihm wie Gelächter.
    »Es ist gut«, sagte der Kapitän. »Sey folgsam! Ich! Ich! Got!«
    Der Androide ließ Shapiro los, wich zurück und fiepte aufgeregt vor sich hin.
    »Der ganze weite Weg nur für ein Scheiß-Föd-Schiff!«, rief der Kapitän verbittert aus.
    Shapiro weinte. Es tat weh, nicht nur im Kopf, sondern auch in der Leber.
    »Dud! Geh-ab! Gat! Wasser-für-ihn-befehle!«
    Der Mann, der als Erster herabgestiegen war, warf ihm eine Nieder-ge-Saugflasche zu. Shapiro setzte sie an, trank gierig, ließ kristallklares kaltes Wasser in den Mund laufen, den Hals hinab, als Tropfen über das Kinn, bis sie dunkle Streifen auf der Kleidung bildeten, die ausgebleicht war wie Knochen. Er würgte, übergab sich, trank wieder.
    Dud und der Kapitän beobachteten ihn. Die Androiden piepsten.
    Schließlich wischte sich Shapiro den Mund ab und stand auf. Er fühlte sich elend und wohl zugleich.
    »Sie Shapiro?«, fragte der Kapitän.
    Shapiro nickte.
    »Clan-Zugehörigkeit?«
    »Keine.«
    »ASN-Nummer?«
    »29.«
    »Mannschaft?«
    »Drei. Einer tot. Der andere – Rand – da oben.« Er deutete ohne hinzuschauen.
    Das Gesicht des Kapitäns blieb ungerührt. Das von Dud nicht.
    »Der Strand hat ihn erwischt«, sagte Shapiro. Er sah ihre fragenden, verschleierten Blicke. »Vielleicht … Schock. Er scheint hypnotisiert zu sein. Er redet dauernd über die … Beach Boys … vergessen Sie’s, Sie würden es nicht verstehen. Er isst und trinkt nicht. Er ist schlimm dran.«
    »Dud! Nimm einen der Andies mit und hol ihn da runter.« Er schüttelte den Kopf. »Föderationsschiff. Herrgott. Keine Bergungsprämie!«
    Dud nickte. Augenblicke später stapfte er mit einem der Androiden die Düne hinauf. Der Andy sah wie ein zwanzigjähriger Surfer aus, der nebenbei Geld für Stoff verdient, indem er gelangweilten Witwen zu Diensten ist, aber dieser Gang verriet ihn noch mehr als die segmentierten Fangarme, die aus seinen Achselhöhlen herauswuchsen. Dieser Gang, den alle Androiden hatten, war der bedächtige, schmerzhafte Gang eines betagten englischen Butlers mit Hämorrhoiden.
    Aus der Schalttafel des Kapitäns ertönte ein Summen.
    »Ich höre.«
    »Hier Gomez, Käpt’n. Wir haben Probleme. CompScan und Oberflächenelemente zeigen, dass die Oberfläche sehr instabil ist. Wir können kein Muttergestein ausfindig machen. Wir stehen auf der geschmolzenen Fläche und die könnte das Härteste auf dem ganzen Planeten sein. Das

Weitere Kostenlose Bücher