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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Tedrow.« Sie hatte ein weißes Kleid und einen Leinenblazer an. Sie streckte die Hand aus. Er ging zur Seite und ließ sie hinein. Celia setzte sich aufs Sofa.
    »Ich komme, um Ihnen für meinen Freund Ramón zu danken. Der Arzt sagt, Sie hätten viel Zeit für ihn geopfert.«
    Wayne holte sich einen Stuhl heran. »Ich freue mich, dass er wieder gesund wird.«
    »Der Arzt sagte, das sei ein ziemlich beeindruckender Anblick gewesen. Sie trugen Ramón und hatten eine am Handgelenk befestigte Aktentasche.«
    Die Aktentasche stand zwischen ihnen. Wayne wies darauf.
    »Sie ist nicht besonders handlich, ja.«
    Celia lächelte. »Sie wollen gar nicht wissen, wo ich herkomme.« »Ich habe halbwegs erwartet, irgendwie angesprochen zu werden.«
    »Wieso das?«
    »Sagen wir, dass ich mir das wünschte.«
    »Ich habe eine Freundin. Wir gehen davon aus, dass Sie unserem Unterfangen wohlwollend gegenüberstehen.«
    Wayne lächelte. »Ja, da mag was dran sein.«
    »Würden Sie es mir übelnehmen, wenn ich Ihnen sage, dass wir schon vor Ihren heutigen Unternehmungen etwas über Sie wussten?«
    »Die Leute wissen meist etwas über mich. Was mir mehr schadet, als dass es mir nützt.«
    »Darf ich nach Ihren Überzeugungen fragen?«
    »Ich folge Zeichen«, sagte Wayne. »Ich gewöhne mich allmählich an die Vorstellung, dass ich einen bestimmten Daseinszweck habe, auch wenn er jenseits meiner Möglichkeiten liegt, ihn zu verstehen.«
    Celia wies auf die Aktentasche. »Was ist da drin?« »400 000 Dollar.« »Darf ich die haben?« »Ja.«
    »Kommt noch mehr?« »Ja.«
    Celia nahm die Aktentasche und ging zur Tür. Wayne machte sie auf. Ein Schatten huschte den Flur hinunter. Ein Rauchring löste sich auf. Wayne wusste: Sie.
    » Celia sagte, Sie seien sehr freundlich gewesen.«
    »Sie hat mich im richtigen Moment erwischt.«
    »Ich werde Sie hierzu nicht näher befragen.«
    »Sie könnten. Ich würde offen sein. Ich würde Ihnen einige Fragen stellen und auf ein Entgegenkommen Ihrerseits hoffen.«
    »Sie können mich alles fragen. Ich werde antworten oder nicht.«
    »Ich wollte Sie wegen Ihrer Beziehung zu Dwight Holly fragen und wegen eines jungen Manns, den Sie in der Freedom School kennenlernten und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Jahr später vor Schaden bewahrt haben.«
    »Das sag ich nicht.«
    »Eine klare Antwort.«
    »Die habe ich Ihnen zugesichert.«
    »Ja, das haben Sie.«
    »Ich hoffe, dass meine Unverblümtheit nicht das Ende unserer Zusammenarbeit bedeutet.«
    »Das werde ich nicht zulassen. Ich bin ein ziemlich unverblümter Ex-Polizist und bekomme meist die Antworten, die ich haben will.«
    »Sie haben mich nicht gefragt, was Celia und ich über Sie wissen, was eine äußerst dringende Frage sein müsste.«
    »Ich nehme an, dass Sie alles wissen, und lasse es dabei bewenden. «
    »Es war mir ein Vergnügen, Mr. Tedrow.« »Ich danke Ihnen für den Anruf, Miss Klein.«
    Wayne wachte über Texas auf. Flugzeug-Scotch und Voodoo-Kräuter hatten ihn nach dem Start einschlafen lassen.
    Mistkerlchen las Playboy. Das kleine Arschloch wirkte abgezehrt und verängstigt.
    Hohe Steilküsten fielen unter ihnen ab. Aus denen seitlich Bäume wuchsen. Sturmwolken zogen sich davor.
    Das ist reine Magie, dachte Wayne.
    Ich bin zum Roten geworden, dachte Wayne.
    DOKUMENTENEINSCHUB : 13.05.69. Wörtliches FBI-Telefontranskript. Bezeichnung: »Aufgenommen auf Anweisung des Dire kt ors.«/»Vertraulichkeitsstufe 1A: Darf nur vom Direktor eingesehen werden.« Am Apparat: Direktor Hoover, Special Agent Dwight C. Holly.
    JEH: Guten Morgen, Dwight. DH: Guten Morgen, Sir.
    JEH: Ihr Telex ließ darauf schließen, dass Sie schlechte Nachrichten haben. »Sagen, was Sache ist«, um einen Ausdruck zu zitieren, dessen sich Präsident Nixon in seinem katzbuckelnden Bemühen um Aufgeschlossenheit gegenüber Langhaarigen und Aufruhr-suchenden Negern gerne zu bedienen pflegt. DH: Jawohl, Sir.
    JEH: Außerdem »das muss man gesehen haben« und »findest du das cool?«, die neuen Lieblingswendungen weißer Radiopersönlichkeiten, die gebetsmühlenartig wiederholen, dass ich zu alt für mein Amt sei. DH: Jawohl, Sir.
    JEH: »Weiter so, Bruder« ist ein Ausdruck, der gegenwärtig für »besonders groovy« gehalten wird. Ich habe letzte Woche Vize-Präsident Agnew so angesprochen. Er grüßte mich mit erhobener Faust zurück. Was mich zutiefst befriedigt hat. Als ob ich die französische Ehrenlegion bekommen hätte. DH: Jawohl, Sir. JEH: Sie

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