Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Scheidungssache zusammen. Crutch nahm ihn beiseite und stellte ihm die Standard-Detektiv-Fragen. Phil teilte lallend mit, was er über Gretchen Farr wusste. Echt - Phil konnte sich nach 10 Uhr früh nur noch lallend äußern. Jawohl, Dr. Fred hatte ihn engagiert. Jawohl, er hatte beim LAPD sowie bei der Auskunftsstelle des Sheriff-Büros angerufen und ermittelt, dass die Farr kein Vorstrafenregister hatte. Er hatte sich mit dem Concierge vom Beverly Hills Hotel unterhalten. Der Concierge war nicht bereit gewesen, in der Gästeliste nachzuschlagen. Worauf er in Tijuana einen trinken gegangen war. Er hatte eine Gruppe Rotarier hingeführt, die sich die Maulesel-Show ansehen wollten. Worauf ihn Dr. Fred gefeuert hatte.
    Crutch stellte die entscheidende Frage: Ist Dr. Fred Jude? »Nein«, sagte Phil, »aber alle seine Ex waren jüdisch.«
    Phil abhaken. Nächster Tagesordnungspunkt: das Beverly Hills Hotel.
    Crutch fuhr hin und orientierte sich. Er holte bei einer Pagen-Schwuchtel seine falsche Polizeidienstmarke raus, die denselben zutiefst beeindruckte. Der schwule Page holte den schwulen Concierge. Der schwule Concierge rümpfte die Nase, als er Crutchs armselige Kleidung sah. Crutch ließ ihn wissen, dass er für Clyde Duber arbeitete. Der schwule Concierge wurde freundlicher. Clyde verstand aufzutreten und hatte ein gewisses Etwas. OK, Junge, dann wollen wir mal miteinander reden.
    Crutch stellte die Standard-Detektiv-Fragen. Der schwule Concierge antwortete. Er bezeichnete Grete Farr als »heißes Eisen«. Sie hatte sich drei Wochen in Bungalow 21 eingemietet. Er fragte sich, wo sie das Geld hernahm. Sie drehte Nummern mit reichen europäischen und südamerikanischen Gästen beiderlei Geschlechts.
    Wobei sie Unterkunft und Sonderleistungen täglich bar bezahlte. Grete hatte beim Einchecken eine Adresse hinterlassen: ein Telefonbüro namens »Bev's Switchboard«. Das als Anrufbeantworter für Nachtschwärmer fungierte. Grete war der Inbegriff einer Nachtschwärmerin.
    Das war's. Der schwule Concierge ging hüfteschwingend von dannen, um ein paar reichen alten Damen mit Pudeln den Hof zu machen. Crutch begab sich zum Telefonschalter und rief die Auskunft an. Bev's Switchboard: 8814 Fountain, West Hollywood.
    Er fuhr hin und orientierte sich. Die angegebene Adresse war eine Ladenfront neben einer Schnellservice-Apotheke. Wo sich die Wheelmen ihre Wachmacher zu besorgen pflegten.
    Er parkte. Er kämmte sich die Haare. Er steckte sich die falsche Polizeidienstmarke ans Jackett und kaute ein paar Clorets. Er übte, wie Scotty Bennett mit den Augen zu zwinkern. Merke: sich ein paar karierte Schlipse besorgen.
    Er ging rein. Eine alte Tante arbeitete in echt an einem Switchboard, einem Schaltbrett. Der Laden war klaustrophobisch eng - gerade mal drei auf vier Meter. Crutch konnte Insektenspray-Reste riechen.
    Die alte Tante bemerkte ihn. Er erkannte sie erst jetzt. Blow-Job-Bev-Shoftel. Eine L. A.-Leg ende. Die es in den Dreißiger Ja hren allen großen Stars mit dem Mund besorgt hatte.
    »Die Dienstmarke ist falsch«, sagte sie. »Ich esse jeden Morgen Rice Krispies und weiß, wie Kinderspielzeug aussieht.«
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte Crutch. »Ich arbeite für Clyde Duber.«
    Bev zog den Kopfhörer ab und schüttelte sich die Haare frei. Schuppen flogen durch den Raum.
    »Ich habe Clyde Duber einen geblasen, als du noch nicht auf der Welt warst. Ich habe Buzz Duber an seinem zwölften Geburtstag einen geblasen, damit kannst du mir nicht imponieren.«
    Crutch zwinkerte. Sein Augenlid zuckte und verkrampfte sich. Blow-Job-Bev lachte höhnisch auf.
    »Die Antwort heißt nein. Was immer du willst, du kannst es dir abschminken.«
    »Gretchen Farr. Sie soll ein heißes Eisen sein, und ich würde gerne einen kurzen Blick auf Farrs Anruferliste werfen.«
    »Nyet«, antwortete Bev. »Und von einem Ablutscher brauchst du nicht mal zu träumen, weil ich dreiundsechzig und nicht mehr im Geschäft bin.«
    »Ich könnte dir helfen, Mädchen. Glaub mir, so was krieg ich hin.«
    Bev lachte erneut höhnisch auf. »Die Kinderstunde ist vorbei, Kleiner. Aber du hast mich zum Lachen gebracht, und dafür sollst du was geschenkt kriegen. Ich habe mitbekommen, wie Gretlein am Telefon Spanisch gesprochen hat.«
    Am Schaltbrett kam ein Anruf durch. Bev zog sich die Kop fhörer über.
    »Bitte«, sagte Crutch. »Verpiss dich«, sagte Bev.
    Blow-Jobs. Blow-Job-Bev, die Buzz und Clyde einen bläst. Buzz, der jetzt Blow-Jobs abnötigt.

Weitere Kostenlose Bücher