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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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strahlte und lachte.
    Karen stieg ins Auto. Sie stießen sich die Arme, als sie sich seitlich umarmten. Sie kamen sich ständig mit den Beinen ins Gehege.
    Sie fanden zueinander und beließen es dabei. Die Mädchen schauten rüber und winkten.
    Karen hielt sein Gesicht in ihren Händen: »Du siehst unverändert aus.«
    »Du siehst besser aus.«
    »Ich dachte, du wärst dick und rund von all dem Kuchen, den ich dir geschickt habe.«
    »Das meiste haben meine Ziegen gefressen.«
    Karen zog die Knie an. »Mein Mann ist im Hinterhof. Ich muss gleich wieder gehen.«
    »Ende der Woche?«
    »Ja.«
    »Im Beverly Wilshire?« »Da sag ich nie nein.«
    Sie verschränkten die Hände auf dem Lenkrad. »Mr. Hoovers neuer Schmutzsammler«, sagte Karen. »Nach zehn Minuten werde ich dich bitten, Akten zu löschen.«
    »Und wieso nicht nach fünf? Du weißt, dass ich's tue.«
    Karen lachte. »Du willst was. Ein improvisierter Besuch nach so vielen Monaten passt einfach nicht zu dir.«
    Dwight rubbelte ihre Knie. »Ich denke, du solltest ein Team zusammenstellen. Es gibt ein FBI-Aktendepot in Media, Pennsylvania. Ich denke, du solltest im März zuschlagen. Dort lagern mindestens zehntausend Überwachungsakten. Du könntest sie stehlen und dabei die Schikanen-Politik des FBI bloßstellen.«
    Karen zündete sich eine Zigarette an. »Ich traue meinen Ohren nicht.«
    »Solltest du aber.«
    »Und das ist deine Idee? Das kommt nicht von -« »Nicht jetzt, bitte.«
    »Keine Waffen, weder beim Einstieg noch bei der Flucht.« »Richtig.«
    »Und du wirst mir mehr sagen. Gerade so viel wie nötig.« Dwight nickte. »Ja, und zwar bald.«
    Ella fiel um und schlug sich die Knie an. Sie begann zu plärren. »Ich muss gehen«, sagte Karen. »Liebst du mich?«, fragte Dwight. »Ich werd's mir überlegen«, sagte Karen.
    Akten:
    Das Aktenlager war groß wie ein Hinterhof. Hohe Gestelle, tiefe Gestelle, Zugang mit Rollleitern. Politische Akten, kriminelle Akten, bürgerliche Akten. Informanten-Akten. Überwachungsakten, Tratsch-Akten und allgemeine Schmutz-Akten. 600 000 Akten insgesamt.
    Alle indexiert. Mit angeketteten Index-Bänden vor jeder Gestellfront.
    Dwight ging die Aktenregale ab. Die Leitern hingen an gefetteten Laufrollen. Dreieinhalb Meter hohe, am Boden festgeschraubte Aufbauten. Zwölf Aktenregale pro Gestell. Vierundzwanzig Gestelle insgesamt.
    »Du bist zu früh. Fast einen ganzen Monat, eigentlich.«
    Dwight wandte sich um. Jack Leahy lehnte an einer Leiter.
    »Du wirst den Job hassen. Die Akten zeigen Mr. Hoover nicht von seiner besten Seite.«
    »Du musst der politisch unverschämteste Sonderagent des FBI sein. Wie hast du dich so lange halten können?«
    »Anwalts-Glück. Stattdessen Bürgerliches Recht? Na komm.«
    Sie schüttelten sich die Hände. Jack saß auf einer Leiterstufe.
    »Ich hab dich seit dem Hiltz-Fall und der Anfangsphase von BÖÖÖÖSER BRUDER nicht gesehen.«
    »Zweimal Schwein gehabt und zweimal nicht erwischt.«
    »Ja, aber zu einem gottverdammt hohen Preis.«
    Dwight schüttelte den Kopf. »Da möchte ich lieber nicht darüber reden.«
    »Wer will's dir verdenken? Das alte Mädchen, drittklassige Militante und Scotty Bennett auf einmal? Ich wäre lang vor dir eingebrochen und hätte eine Pause eingelegt.«
    »Lass gut sein, Jack. Was war, war.«
    Jack hustete. »Was soll's, du weißt, wie's geht. Du überwachst die allgemeinen Schmutz-Akten und ergänzt sie mit Informanten-Nachrichten. Du kriegst es mit Bullen zu tun, mit Kriminellen, die auf einen Gefallen aus sind, mit Reportern, Abhörspezialisten, Kellnern, Türstehern, Wheelmen, Geldeintreibern, Hotelmitarbeitern, Barhockern und jedem erbärmlichen Kerl auf Gottes weiter Welt, der einem anderen eins reinwürgen möchte. Versuch zu wenig für den Dreck zu bezahlen. Das alte Mädchen will den Scheiß, aber zu Ausverkaufspreisen.«
    Dwight musste niesen. Der Aktenraum war zu stark gekühlt. Trockene Luft half gegen Papierfraß.
    »Betreibt ihr regelmäßige Lauschposten?«
    Jack rollte die Augen. »Wir haben Fickabsteigen und Hotelsuiten verwanzt. Duke Wayne schaut in Chicago vorbei. Der Türsteher beim Drake ruft beim Sonderagenten von Chicago an. Und bevor der Duke Papp sagen kann, wird er ins Penthouse hochgestuft. Ein Jammer, dass es verwanzt ist. Der Duke hat übrigens eine Schwäche für Weiberklamotten. Er trägt ein überlanges Bast-röckchen in Sondergröße.«
    Dwight lachte. »Noch was, das ich wissen muss?«
    »Die Hälfte aller Schwuchtelsaunen

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