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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Sentinel, Schlagzeile und Untertitel:
    KLARER SIEG FÜR HUMPHREY BEIM ERSTEN DURCHGANG ERWARTET CHICAGOER POLIZEICHEF ZU ROTARIERN: »WIR RECHNEN AM PARTEITAG MIT HIPPIE-ÄRGER.«
    DOKUMENTENEINSCHUB : 21.08.68. Des Moines Register, Untertitel:
    »HIPPIES«, »YIPPIES«, »SCHMIPPIES«: STREIFENPOLIZISTEN AUF ALLES GEFASST
    DOKUMENTENEINSCHUB : 21.08.68. Las Vegas Sun, Artikel:
    GROSSE GOLFERIN, GROSSE DAME
    Janice Tedrow ist Dienstagmorgen im Wisteria-Friedhof begraben worden. Dabei setzten alle Country Clubs von Las Vegas die Flaggen auf halbmast, um eine Dame zu ehren, die neunmal Thunderbird Ladies Club Champion war, sechsmal Sands Ladies Club Champion, vierzehnmal Riviera Ladies Club Champion und seit 1954 Gewinnerin des Polio-Drive-Wohltätigkeits-matchs vom Clark County Club.
    »Janice Tedrow blieb noch mit ihrer unheilbaren Krebserkrankung praktisch eine Scratch-Golfspielerin«, sagte ihr Arzt, Dr. Steve Mandel. »Sie war eine Frau mit Talent und Willenskraft.« Und die zahlreich erschienenen Golf-Caddies von Vegas unter den Trauergästen verweisen darauf, dass hier eine große Sportlerin bestattet wurde, die mit jedem den richtigen Ton zu treffen wusste.
    Janice Lukens stammte aus einer Kleinstadt in Indiana. Sie heiratete 1947 den Immobilienmakler und Unternehmer Wayne Tedrow und zog alsbald in die Königin der Wüstenstädte, wo sie in zahllosen Wohltätigkeitskomitees aktiv war und das rassigste Damengolf spielte, das Nevada je gesehen hatte. 1968 ist für die Familie Tedrow zum Jahr der Heimsuchungen geworden. Im Juni erlag Wayne Tedrow einem Herzschlag, und nun geht, mit 46 Jahren viel zu jung, auch Janice dahin.
    »Die Wege des Herrn sind unerforschlich«, sagte Reverend G. Davis Kaltenborn diesem Reporter nach der Beerdigungsfeier. »Und so habe ich Golf zum Thema meiner Trauerrede gemacht. Das Leben ist eine unvorhersehbare Reise mit unsicherem Ausgang. Eine Einsicht, die ich nach der Beerdigung Mrs. Tedrows Stiefsohn vermittelte, was ihm, wie er mir versichert hat, sehr einleuchtend erschien.«
    Ruhe in Frieden, Janice. Der Starter beim Dunes hat mich wissen lassen, dass du bei deinem letzten Golfmatch auf Erden sechs Birdies gespielt hast. Ich denke, dass dich auch in den Wolken zahlreiche Runden unter Par erwarten.
    DOKUMENTENEINSCHUB : 21.08.68. Las Vegas Sun, Artikel:
    SCHWARZES VEGAS VON ERWEITERTEM SUIZID ERSCHÜTTERT
    Sylvester »Pappy« Dawkins war 48 Jahre alt, ein zweimal verurteilter, wahrscheinlich drogenabhängiger Einbrecher. Reverend Cedric D. Hazzard war 52 Jahre alt und Pastor der New Bethel Baptist Church in Nord Las Vegas. Er galt als Stütze der schwarzen Gesellschaft unserer Wüstenstadt und war ebenso hochgeachtet wie Pappy Dawkins geringgeschätzt wurde.
    Und dennoch waren die beiden Männer auf gewisse Weise befreundet. Sie trafen sich des Öfteren in Dawkins' heruntergekommenem Häuschen in West Las Vegas, wo sie sich bis in die Morgenstunden über alles Mögliche unterhielten. Jetzt fragen sich die trauernden Neger von Las Vegas, worüber sie sich wohl unterhalten haben mögen, ehe in der Nacht vom 10. August alles so grässlich schiefging.
    »Wir wissen nicht, was die schreckliche Tragödie ausgelöst hat«, erklärte Lieutenant Byron Fritsch vom Las Vegas Police Department den Reportern. »Wir wissen nur, dass Pappy Reverend Hazzard erschoss und die Waffe danach auf sich selbst gerichtet hat.«
    Eine schreckliche Tragödie, in der Tat. Denn viele Mitglieder von Reverend Hazzards Gemeinde haben in bewegten Worten beschrieben, wie sehr sich der verstorbene Pastor dafür eingesetzt hat, Pappy Dawkins Gottes Wort zu vermitteln und ihm zu einem moralischen Gleichgewicht zu verhelfen. »So war Ced eben«, sagte Kenneth S. Wilson, Diakon der New Bethel Baptist Church, »da können Sie Jeden fragen, der ihn kannte.«
    »Mein verstorbener Gatte war ein tapferer und ehrlicher Mann, der seinem Herzen gefolgt ist«, sagte die Witwe von Reverend Hazzard, Mary Beth. »Er hat sich für das Gute und für soziale Gerechtigkeit eingesetzt.« Mrs. Hazzard, 44, ist Vorsitzende der Las-Vegas-Hotelarbeiter-Gewerkschaft und in führenden Stellungen in zahlreichen Wohlfahrtsunternehmungen des schwarzen Las Vegas tätig. Sie ist nun doppelt geschlagen. Im Dezember 1963 verschwand ihr neunzehnjähriger Sohn Reginald und wurde nie mehr gesehen. Reginald war ein Student mit Bestnoten an der Se-minole High School und hat mehrere Wissenschaftswettbewerbe in Chemie gewonnen. Doch Mrs. Hazzards

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