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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Tag zusammengebaut, an dem sie JFK umgelegt hatten.
    »Ich will mitmachen«, sagte Crutch. »Ich bin zu allem bereit.«
    ( Los Angeles, 10.09.68 )
    »Du hast im Schlaf gesprochen.« »Was habe ich gesagt?«
    »Mir schien, ich hätte >zumindest< und >fies< gehört.«
    Dwight rieb sich den Nacken. Er verspannte immer an derselben Stelle. Er hatte neuerdings einen wiederkehrenden Albtraum: über Memphis und herausschießendes Blut.
    Karen hatte sich aufgesetzt und sich über ihn gebeugt. Sie sah nach dem Schlaf frisch und wohlig aus. Sie kreuzte ihre Beine und saß da wie eine Indianerin. Er rutschte zu ihr hin und küsste ihre Knie. Er hörte, wie sich Dina oben im Zimmer mit ihrem Plüschfrosch unterhielt.
    »Sag's mir noch mal und überzeug mich. Dass ich hier bin, fügt dem Kind bestimmt keine bleibenden Schäden zu.«
    Karen nahm seine Hände. »Nur wenn sie groß wird und sich dem FBI anschließt.«
    »Hier werden ein paar linke Erziehungsprinzipien umgesetzt, die ich schlicht und einfach nicht kapiere.«
    »Sie mag dich lieber als Wie-heißt-er-doch. Belass es dabei.«
    »Ich verstehe nichts von der Welt, in der du lebst.«
    Karen küsste ihm die Finger. »Du verstehst nur zu gut. Mit deinen Zugeständnissen erkennst du meine Welt an und zollst ihr widerwillig Respekt.«
    Dwight griff nach seinen Zigaretten. Karen schnappte die Packung und warf sie auf die Kommode.
    »Und führe mich nicht in Versuchung.«
    »Schon gut.«
    »Und jetzt erklärst du mir, was >zumindest< mit >fies< zu tun hat.« Schon wieder der Knoten - Dwight knetete und rieb. »Das hat ein Freund gesagt. Wörtlich: »Zumindest waren sie fies.<«
    »Und wen hat er damit gemeint?«
    »Mädchen, bitte.«
    »Mr. Hoover? Die Bullen von Chicago?«
    Dwight lachte. Was einen klopfenden Schmerz im Hals hervorrief. Karen kitzelte ihn am Bein und brachte ihn noch mehr zum Lachen und den Schmerz zum Verschwinden.
    »Schön, ich sag's dir. Das bezog sich auf eine Gruppe rechtsextremer Schläger.«
    Karen grinste. »Ich mag deinen Freund. Wie heißt er denn?«
    »Kein Kommentar.«
    »Ein Bulle?«
    »Mal einer gewesen.«
    »So groß und gutaussehend wie du?«
    Dwight grinste. »Bestimmt nicht.«
    Dina sagte dem Frosch gute Nacht. Was man deutlich durch die Decke hören konnte. Dwight wusste, dass Dina wollte, dass sie das hörten. Karen bückte sich und legte eine Hand auf ihr Herz.
    »Ich denke, ich habe einen Draht zu Joan.«
    »Quidpro quo. Du kannst eine weitere Statue in die Luft jagen und versuchen, dich nicht erwischen zu lassen.«
    Karen schmiegte sich an ihn. Dwight öffnete ihre Haarspange und ließ ihr Haar niederfallen. »Liebst du mich?«, sagte er. »Ich werd's mir überlegen«, sagte sie.
    (Las Vegas, 11.08.68 )
    Sills Tip-Top war die Stammkneipe der Gewerkschaftler. Wayne hatte ihre Verhaltensweisen studiert. Früher oder später würde sie auftauchen. Er brauchte vier Versuche.
    Sills war überfüllt - Mittagszeit und alle Nischen besetzt. Im armseligsten Norden von Las Vegas gelegen. Wo die Grenze zwischen den Rassen unbestimmt wurde. Und mitten durch die Kneipe verlief. Die Weißen aßen auf der einen Seite, die Schwarzen auf der anderen.
    Wayne ging rein. Mary Beth Hazzard saß auf der schwarzen Seite. Zusammen mit vier Gewerkschaftsfreunden. Allesamt schwarz. Wayne hatte sie bei seiner Streikposten-Show gesehen.
    Zwei ihrer Freunde bemerkten ihn. Ein Mann stupste Mary Beth an. Sie bemerkte ihn und flüsterte den anderen in der Nische etwas zu. Die Leute standen auf und gingen. Sie kamen an Wayne vorbei. Sie senkten den Blick.
    Wayne ging rüber und streckte die Hand aus. Ihr Händedruck war fest und trocken. »Mrs. Hazzard«, sagte er. »Mr. Tedrow«, sagte sie. Ihre Augen wiesen auf den Platz gegenüber. Wayne verstand und setzte sich.
    Sie schauten sich an. Es war still. Der Essenslärm wirkte gedämpft. Die Leute fingen an, sie anzusehen. Es wurde still. Immer mehr Blicke waren auf sie gerichtet.
    Mary Beth fasste nach ihrer Kaffeetasse. »Ich habe über Ihren Vater gelesen. Mein Beileid.«
    Die Gewerkschaftler hatten ihre Kaffeetassen stehenlassen. Wayne schob sie beiseite.
    »Danke. Mein Vater war scheußlich zu den Gewerkschaftlern, was Ihr Beileid umso großherziger macht.«
    »Ich hatte es nicht auf Komplimente angelegt, Mr. Tedrow.«
    »Ich weiß. Wobei ich nur hoffen kann, dass Sie meines akzeptieren und nicht als herablassend empfinden.«
    Mary Beth lächelte. Wayne spürte eine Million Blicke auf sich gerichtet.
    »Und mein

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