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Blut Und Knochen: Thriller

Blut Und Knochen: Thriller

Titel: Blut Und Knochen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Fettklumpen und Salz - zerrten eine Rinderhaut nach der anderen von den Stapeln herunter und vergewisserten sich, dass nichts so aussah, als könnte es von einem menschlichen Körper stammen.
Logan ließ sich von dem verantwortlichen Beamten einen Zwischenbericht geben, brachte sein Mitgefühl wegen des Gestanks zum Ausdruck und sah zu, dass er so schnell wie möglich wieder an die frische Luft kam. Aber die Enthäutungshalle war noch das reinste Duftparadies, verglichen mit der
Tierkörperverwertungsanlage.
Dabei handelte es sich um einen düsteren Raum mit niedriger Decke gleich neben der Knochenmühle. Hier drin war die Luft drückend heiß und feucht. Logan würgte - der Geruch nach ausgelassenem Fett war schier unerträglich. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund stand an einer Wand ein kleiner hölzerner Gartenschuppen, dessen Fenster beschlagen und mit einer schmierigen Talgschicht überzogen waren.
Ein Labyrinth von schmutzstarrenden Rohren zog sich durch den Raum und endete in drei großen schwarzen Öfen, die jedem Horrorfilm gut angestanden hätten. Team Nummer drei war an den drei Zentrifugen zugange und löste kleine Brocken aus einer mit Sackleinen verkleideten Scheibe vom Durchmesser eines Traktorrads.
Logan war noch keine dreißig Sekunden drin, aber er fing schon an zu schwitzen. » Wie kommen Sie voran?«
Die angesprochene Beamtin zog ihre Gesichtsmaske ab, strich sich eine feuchte Haarsträhne aus dem glänzenden Gesicht und antwortete: »Es ist fürchterlich, Sir. Die Öfen sind seit sieben Uhr ausgeschaltet, und es herrscht immer noch eine Bullenhitze hier drin. Und das hier« - sie hielt eine Handvoll kleiner Klümpchen hoch - »könnte alles Mögliche sein! Schauen Sie sich das an! Knochen, Hufe, Köpfe, Blut, Fett - alles wird zwischen zwei großen Metallzahnrädern zermahlen, bis es nicht größer ist als die Kuppe Ihres Daumens. Und dann kommt es in diese Kessel und wird stundenlang gekocht. Es ist bloß ein Haufen Schotter!«
Sie warf ihre Handvoll Schlachthof-Grieß in ein großes Metallsieb. »Und außerdem verdursten wir hier schier.«
Logan betrachtete die Zentrifugen mit ihrem unidentifizierbaren grauen Inhalt. »Wie viel haben Sie denn noch?«
»'ne Menge.«
»Okay, gehen Sie eine Tasse Tee trinken und -«
»Heilige Scheiße!« Es war einer ihrer Kollegen, der etwas zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Es glitzerte im Halbdunkel, als er es hin und her drehte. Alles scharte sich um ihn und begaffte das winzige Klümpchen in seiner Hand. Der Mann ließ es in Logans ausgestreckte, mit einem Latexhandschuh geschützte Hand fallen. Es war ein Goldzahn. Zehn Minuten später machte ein Kollege die nächste Entdeckung die Krone eines hinteren Backenzahns. Und das schien ihren Blick irgendwie zu schärfen. Nach zwanzig Minuten hatten sie ein halbes Dutzend kleine grauschwarze Metallklümpchen sichergestellt - alles Füllungen, zum Teil noch mit den Zähnen drumherum.
Wer immer der Fleischer war, er hatte eine nahezu perfekte Methode entdeckt, eine Leiche zu beseitigen. Was nach der Knochenmühle, den Öfen und den Zentrifugen noch an festen Bestandteilen übrig blieb, kam in einen weiteren Trichter und wurde zu Pulver zermahlen, das anschließend an Hersteller von Tierfutter verkauft wurde. Niemand konnte sagen, wie viele Fleischer-Opfer schon von nichtsahnenden Hunde-und Katzenbesitzem an ihre Lieblinge verfüttert worden waren, aber Logan hatte allmählich das unangenehme Gefühl, dass Thomas Stephen nur die Spitze des Fleischbergs war. Warm. Heather drehte sich auf die Seite und lächelte im Dunkeln. Sie raffte die Bettdecke um ihren Körper und genoss das Gefühl des frischen Pyjamas auf ihrer Haut. Die weiche Rundung des Kissens unter ihrem Kopf. »Es ist nicht weiter verwunderlich, wenn man es sich überlegt«, sagte Mister Neu. Er war jetzt viel ruhiger - der Tod schien ihm gut zu bekommen. Duncan seufzte. »Sie versucht zu schlafen.«
»Sie nennen es das Stockholm-Syndrom. Sie ist schon so lan ge  hier, und sie ist in jeder Beziehung vom Fleischer abhängig:  Essen, Wasser, Überleben. Sie identifiziert sich mit ihm. Ganz zu  schweigen von den körperlichen und psychischen Belastungen, denen sie ausgesetzt war.«
    »Sie ist nicht verrückt!«
Mister Neu lachte. »Duncan, wir sind tot, haben Sie das schon  vergessen? Wir existieren nur in ihrer Einbildung, und wir streiten uns darüber, ob sie übergeschnappt ist oder nicht. Ich denke, die Frage erübrigt sich mehr oder weniger,

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