Blut Und Knochen: Thriller
hat gestern Abend irgendjemanden aus dem Haus kommen oder hineingehen sehen. Am ehesten könnte uns noch die Aussage der Bewohner des Nachbarhauses weiterbringen: Die haben nämlich den Jungen - Justin heißt er von drei Uhr morgens an weinen hören. Als er mittags noch immer nicht damit aufgehört hatte, klingelten sie an der Haustür. Keine Antwort. Sie hatten einen Nachschlüssel für Notfälle, und mit dem verschafften sie sich dann Zugang ... « Logans Blick ging an der massigen Gestalt des Inspectors vorbei zu der blutbespritzten Küche. »Von Mr. oder Mrs. Inglis keine Spur, aber Justin war oben in seinem Zimmer. Er hatte versucht, die Tür mit einem Schaukelstuhl und seiner Spielzeugkiste zu verbarrikadieren.« Faulds nahm ein Foto in einem Silberrahmen vom Kaminsims: Vor dem Hintergrund des nicht ganz so goldenen Sandstrands von Aberdeen grinsten Mutter und Kind in die Kamera. »Und gestern Abend haben sie nichts gehört?« »Die Nachbarn sagen, die Beziehung der Inglisens sei alles andere als stabil. Ein paar Monate lang bleibt alles friedlich, und dann rasten sie plötzlich aus. Sachen fliegen durch die Luft, sie brüllen sich an - meistens geht es um Geld -, und einmal hat sie es sogar geschafft, dass er mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste.« »Hmm ... es könnte also sein, dass wir es hier mit einem Fall von häuslicher Gewalt zu tun haben. Ein Ehekrach eskaliert, einer der bei den wird ernsthaft verletzt.« »Ich habe schon im Krankenhaus nachgefragt, aber da ist niemand mit Namen Inglis eingeliefert worden.«
Faulds stellte das Foto wieder an seinen Platz zurück. »Vielleicht hat sie ihn diesmal umgebracht? Sie muss sich die Leiche vom Hals schaffen, also -«
»Verzeihung, Sir, aber der Wagen ist zwei Gehminuten von hier abgestellt. Der Kofferraum ist noch voll mit Einkäufen, und von Blut ist nichts zu sehen.«
»Tja ... « Der Chief Constable dachte darüber nach. »Der Hafen ist am unteren Ende der Straße, nicht wahr? Sie könnte die Leiche ihres Mannes dorthingeschleift und ins Wasser geworfen haben.«
Insch lachte nicht direkt, aber es klang fast so. »Und anschließend hat sie sich in Luft aufgelöst und ihren dreijährigen Sohn hier zurückgelassen, eingesperrt in seinem Zimmer, ohne Essen und Wasser, ohne Zugang zu einer Toilette? Der arme kleine Kerl musste in seinen Kleiderschrank machen. Nein, das war Wiseman. Er weiß, dass wir an ihm dran sind, und steigert sich wieder in eine Gewaltorgie hinein. Genau wie letztes Mal. Die Inglisens sind schon tot.« Dunkelheit. Dunkelheit und ein schleichender, betäubender Schmerz. Gott, alles tat weh! Ihr Schädel pochte, ihre Kehle war mit glühend heißem Sand angefüllt ... ein Krampf wütete in ihrem linken Bein, und sie musste einen Schrei unterdrücken, als der Muskel sich zusammenzog. Das Schreien machte ihre Halsschmerzen nur noch schlimmer.
Sie biss die Zähne zusammen und mühte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht, ihre eingeschlafenen Beine durch Massieren wieder zum Leben zu erwecken. Was nicht gerade einfach war mit zusammengebundenen Knöcheln und hinter dem Rücken gefesselten Händen. Zusammengerollt auf einer dreckigen Matratze, die nach Angst und Urin stank. Und nach Fleisch. »Duncan?« Es war nur ein gequältes Krächzen, das sich ihrer Kehle entrang. »Duncan, du musst wach bleiben ... «
Duncan sagte nichts. Er hatte schon länger nichts mehr gesagt seit einer Stunde? Oder zwei? Schwer zu sagen in der stickigen, stinkenden Finsternis. »Duncan, du hast eine Gehirnerschütterung: Du musst wach bleiben!«
Sie würden sterben. Sie würden im Gestank und der Finsternis sterben, und niemand würde sie je finden ... Heather kniff die Augen fest zu. Tränen halfen jetzt niemandem weiter. Sie musste hier raus. Musste Justin retten. Sie musste ihren Sohn finden und retten. Und Tränen würden ihr dabei nicht helfen.
Aber sie weinte trotzdem. Innen:
Ein kleines Haus in Aberdeen, Wohnzimmer mit Regalen
voll Nippes. Im Hintergrund sind zwei Männer in Overalls mit
Fingerabdruckpulver zugange. Einblendung: Chief Constable Mark Faulds West Midlands Police
Off-Kommentar: Und wie schätzen Sie nun die Chancen ein, die beiden noch lebend zu finden?
Faulds: Nun, wir geben natürlich die Hoffnung nicht auf, aber wenn wir die Situation realistisch einschätzen, müssen wir feststellen, dass ein Mörder wie Wiseman ... Ich darf ihn doch im Fernsehen einen Mörder nennen, oder?
Off-Kommentar: Ich dachte, er wurde freigesprochen,
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