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Blut Und Knochen: Thriller

Blut Und Knochen: Thriller

Titel: Blut Und Knochen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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und offenbar war die Grampian Police an allem schuld. Der Polizeipräsident war von Anfang an auf Schadensbegrenzung bedacht, aber man musste kein Prophet sein, um zu erraten, wie am nächsten Tag die Schlagzeilen lauten würden. Als die Konferenz endlich vorbei war, überbrachte Logan Insch die gute Nachricht. »Das Jugendamt ist damit einverstanden, dass wir mit dem Inglis-Jungen reden, aber wir sollen es kurz halten.« »Gut. Sie können -« Inschs Handy dudelte schon wieder. »Verdammt noch mal, könnt ihr mich nicht ein Mal in Frieden lassen?« Er zog es aus der Tasche und nahm den Anruf an. »Insch ... Ja, Gary, wir sind sicher, dass er es ist ... Nein, wir - Nein. Das kann ich nicht. Sie wissen, dass ich das nicht kann, das haben wir doch alles schon geklärt! Aber ... Ich wüsste nicht, was das -« Der dicke Mann seufzte. »Ja, ja, ich werd's versuchen ... Ich sagte, ich werde es versuchen, Gary. Okay.« Er beendete das Gespräch und fluchte. Logan wartete auf eine Erklärung, doch Insch stopfte lediglich das Handy zurück in die Hosentasche und stapfte in Richtung Aufzug davon.
Es sollte eine vertrauenerweckende Umgebung sein: die Wände in einem fröhlichen Gelbton gestrichen; Monet-Drucke; zwei gemütliche Sofas; ein Couchtisch; eine Stehlampe; ein Breitbild-Fernseher und eine Kiste voll mit ramponiertem Plastik-Spielzeug. Aber trotz allem war der Effekt irgendwie verdammt deprimierend. Früher, ganz früher, da hatte sich noch der eine oder andere in der Pause nach hier unten verzogen, um es sich auf dem Sofa bequem zu machen, Kaffee zu trinken und alte Columbo-Folgen im Fernsehen anzuschauen. Aber dann blieben sie nach und nach weg; einer nach dem anderen zog das zerkratzte Resopal der Kantine den bequemen Polstermöbeln vor. Irgendwie ruinierte es die »heitere« Atmosphäre des Raumes, wenn man sich in diesen vier Wänden anhören musste, wie eine schluchzende Frau ihren Vergewaltiger zu beschreiben versuchte oder ein Kind den Erwachsenen, der es zwang, schmutzige Sachen zu machen. Ein kleiner Junge in einem Piraten-Schlafanzug saß in der Mitte eines knallgrünen Teppichs und hielt sich an einem zerschlissenen Plüschhund fest, als ob sein Leben davon abhinge, während er ab und zu nach der Videokamera in der Ecke schielte. Eine Kinderpsychologin hockte auf einem der Sofas und versuchte halbherzig, ein Haus aus Legosteinen zu bauen. Sie unterbrach ihre Beschäftigung nicht, als Logan und Insch eintraten. Der Junge erstarrte.
»Hallo«, sagte Insch, während er seine Leibesfülle vorsichtig absenkte, bis er im Schneidersitz auf dem grünen Teppich hockte. »Ich heiße David. Und wie heißt du?«
Keine Reaktion.
Also versuchte Insch es noch einmal. »Ich bin Polizist.« Er fischte eine Handvoll Bauklötze und ein kleines blaues LegoMännchen aus der Kiste und klickte sie mit einer Behändigkeit zusammen, die man bei jemandem mit so gewaltigen Wurstfingern nie erwartet hätte. »Magst du Schiffe? Bestimmt magst du Schiffe du wohnst doch in Fittie. Da siehst du bestimmt eine Menge Schiffe.«
Justin warf einen Blick auf das tote Fischauge der Kamera. Dann sah er Insch an und nickte.
»Gut.« Der Inspector lächelte. »Ich mag Schiffe auch.« Er nahm sich noch ein paar von den kleinen Plastik-Bausteinen, und ein ganz passabler Fischtrawler begann unter seinen Händen Gestalt anzunehmen. »Also, willst du mir jetzt deinen Namen sagen, oder sollen wir dich lieber ... « Insch dachte einen Moment lang nach. »Sollen wir dich lieber Logan nennen? Würde dir das gefallen?«
Der kleine Junge schüttelte den Kopf.
»Recht hast du, ist auch ein doofer Name«, sagte Inseh, ohne auf das Protestgemurmel hinter seinem Rücken einzugehen. »Ich wette, du hast einen viel cooleren Namen.«
»Justin.« Kaum ein Flüstern - aber wenigstens redete der Junge.
Und so konnte der Inspector dem Jungen ganz allmählich die Geschichte entlocken: Sein Papa hatte ihn aus der Kita abgeholt, weil seine Mama einkaufen gegangen war. Sie hatten zu Abend gegessen - Fischstäbchen mit Bohnen und Kartoffelpüree - und abgespült, und dann wollte Papa etwas für Mama kochen, was sich »Böff Bungibong« nannte. Dann hatte es an der Tür geklingelt, und Papa hatte aufgemacht, und dann war jemand reingekommen, und Papa war umgefallen und hatte sich den Kopf am Couchtisch angehauen. Dann hatte der Jemand Justin eine ganze Tüte Smarties geschenkt und ihn ins Bett geschickt. Und dann war die schlimme Sache passiert, und Justin hatte sich in

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