Blut Und Knochen: Thriller
Dunkeln vortastete und die Gitterstäbe umklammerte. »Mit wem reden Sie da?Warum wollen Sie mir nicht sagen, mit wem Sie reden?Was geht hier vor?Was-« Heather fiel ihm ins Wort, ehe seine anschwellende Panik sie beide verschlingen konnte. »Ich rede mit meinem Mann.«
»Ist er ... Hallo?Warum kommen Sie nicht-«
»Er wird nicht mit Ihnen reden. Weil er nämlich tot ist.«
»0 Gott ... Ich bin mit einer Verrückten eingesperrt.«
Heather nickte, obwohl der Neue sie nicht sehen konnte. »Ich habe den Verstand verloren. «
Es war lange still ... und dann fragte der Neue: »Wie heißen Sie?«
Heather kaute, schluckte und sagte es ihm dann.
»Sie sind Heather Inglis? Die Heather Inglis? Ich habe von Ihnen gelesen ... 0 Gott ... « Er fing an zu weinen. »0 du gottverdammte Scheiße ... das ... das war er, nicht wahr? Der Fleischer ... 0 mein Gott, ich werde wahnsinnig ... «
»Wer ist der -«
»Ich habe ihn nicht gesehen! Ich war ... ich kam aus dem Garten und ... 0 Gott, Hazel ... Was ist mit Hazel passiert? Wo ist sie? WO IST MEINE FRAU? HAZEL?« Jetzt schrie er wieder. »HAZEL?« »Na, das wird ihm schon bald langweilig werden.« Duncan ließ sich neben sie auf die Matratze fallen und schnupperte an dem Alu-Behälter in ihrer Hand. »Das riecht aber lecker.«
»Willst du mal probieren?«
»HAZEL!«
»Wie denn? Ich bin doch tot.«
»HAZEL!« Die Schreie verebbten zu einem Schluchzen. »Hazel ... «
Heather hatte Mitleid mit ihm. »Sind Sie hungrig, Mister Neu? Wollen Sie etwas zu essen?« Sie nahm ein Schnitzel und hielt es ihm durch die Gitterstäbe hin. »Es ist gut.«
»Hazel ... «
»Sie müssen schauen, dass Sie bei Kräften bleiben.«
»Heather, ich finde, du solltest dich gar nicht erst mit dem Typen anfreunden.« Das Schluchzen ging noch eine Weile weiter, aber irgendwann ließ Mister Neu sich doch einen Schluck Wasser und eins von den Schnitzeln geben. Sie konnte hören, wie er daran schnupperte, dann das Knirschen, als er die Kruste durchbiss. »Was ist das?«, nuschelte er mit vollem Mund. »Kalbfleisch, glaube ich ... oder Schwein. Schwer zu sagen im Dunkeln. Vielleicht -«
Mister Neu spuckte und würgte.
»Alles okay mit Ihnen?«
»Aaaaaaah, mein Gott ... « Sie vernahm ein plätscherndes Geräusch, als er sich auf den kalten Metallboden erbrach, und bei dem widerlichen Gestank, der sich in der abgestandenen Luft ausbreitete, wurde ihr selbst fast übel.
»So schlecht ist es nun auch wieder nicht.«
Er heulte wieder. »Das ist Menschenfleisch! 0 Gott ... Begreifen Sie nicht? Es war in den Nachrichten - der Fleischer tötet Menschen und zerlegt sie wie Schlachtvieh! Wir essen Menschenfleisch ... «
Duncan nickte. »Er hat recht.«
Heather spürte, wie ihr Magen sich hob. »Aber ich esse es doch schon die ganze Zeit ... «
»Du hattest aber doch keine Wahl, oder? Du wärst sonst verhungert.«
Heather starrte Duncan an, und sie erinnerte sich daran, was der Metzger - der Fleischer - mit ihm gemacht hatte. »Das warst du, nicht war? Die ganze Zeit schon ... du warst das.«
Er nickte.
»Oh, Duncan.«
Ihr toter Mann lächelte. »Na ja, immerhin habe ich gut geschmeckt.« Er deutete auf den Alubehälter in ihrer Hand. »Lass es nicht verkommen.«
»Aber es ist Mensch ... «
»Es ist einfach nur Fleisch, Schatz. Letzten Endes sind wir alle nur Fleisch.« Heather nahm sich noch eine Scheibe aus dem Behälter ... »Ich kann nicht.«
»Doch, du kannst. «
Duncan hatte recht.
29
Alec warf seine Kamera an und richtete sie durch die Windschutzscheibe auf das dunkle Haus. »Suchen wir nach irgendwas Bestimmtem?« Logan wartete darauf, dass Steel etwas sagte, aber sie kletterte schon aus dem Wagen, die frisch angezündete Zigarette zwischen den Zähnen. Das blau-weiße Absperrband mit der Aufschrift Polizei flatterte im Wind. Ein Ende hatte sich in der Brombeerhecke verheddert, die gegenüber dem Haus der Leiths entlang derTrockenmauer wuchs. Sonst deutete nichts darauf hin, dass dieses Haus zum Schauplatz eines plötzlichen, gewaltsamen Todes geworden war. Er kramte den Schlüssel aus der Tasche, den er bei einem kurzen Zwischenstopp im Präsidium organisiert hatte, schloss die Tür auf und schaltete das Licht ein. Ein schrilles Piep-piep-piep drang aus einem kleinen Plastikkästchen an der Wand, das unter wildem Blinken einen Eindringling in »Zone 1« meldete. Logan fand das Tastenfeld im Schrank unter der Treppe und tippte den Code ein, den er von der Opferschutzbeamtin bekommen hatte. »Eins - neun
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