Blut Und Knochen: Thriller
neun - fünf ... « - das Jahr, in dem die Leiths geheiratet hatten. Alarmanlage deaktiviert. Das Team von der Gesundheitsbehörde hatte alles gründlich entfernt, was irgendwie mit Körperflüssigkeiten kontaminiert war, und dabei ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Sie hatten große Stücke aus dem Teppichboden ausgeschnitten und zusammen mit der Unterlegschicht herausgerissen, sodass die ausgebleichten Spanplatten zum Vorschein kamen. Der Chlorgeruch in der Küche war kaum auszuhalten, aber das Blut war verschwunden. Der Himmel mochte wissen, wie viele Kanister Trichlorethen sie verbraucht hatten, um es restlos zu beseitigen - die Wände jedenfalls wiesen unregelmäßige Flecken auf, wo das superstarke Lösungsmittel die ganze Farbe weggefressen hatte. Logan riss das Küchenfenster und die Hintertür auf, um durchzulüften und den durchdringenden Schwimmbadgestank zu vertreiben. Und dann durchsuchte er die Küchenschränke nach irgendwelchen Hinweisen darauf, dass Valerie Leith Mitglied der Weight Watchers gewesen war. Er fand ein paar Kartons Slimfast und eine Packung Knäckebrot, aber keine offiziellen Produkte.
Steel war hinten im Garten, die Kippe in der einen Hand, während sie mit der anderen das Handy ans Ohr gedrückt hielt. »Was gefunden?«, rief sie ihm durch das offene Fenster zu. Als Logan verneinte, wandte sie sich wieder ihrem Telefonat zu. »Das sage ich doch gar nicht, Susan, ich hab doch nur ... Aber ... «
Also nahm Logan sich als Nächstes das Wohnzimmer vor, dann das Esszimmer, die Schlafzimmer, das Bad ... auf Schritt und Tritt gefolgt von Alec. »Wollen Sie mir dann vielleicht mal verraten, wonach wir suchen?«
»Der Fleischer sucht sich seine Opfer nicht rein zufällig aus, sondern nach einem ganz bestimmten Kriterium. Wenn wir dahinterkommen, wie er sie findet, haben wir eine viel größere Chance, den Kerl zu schnappen. Und ich dachte ... « Sie waren wieder in der Küche angekommen, und Logan hatte noch immer nichts gefunden. »Ich dachte, ich wäre auf eine Verbindung gestoßen, aber Valerie Leith war nie bei den Weight Watchers. Diätlebensmittel ja, aber keine >Kalorienarmen Hähnchenbrustfilets<.«
Alec zuckte mit den Achseln. »Schade - hätte sich im Fernsehen gut gemacht: Einzelkämpfer-Cop deckt entscheidende Verbindung auf und knackt den Fall.« »Ich habe mich eigentlich immer eher als Teamplayer gesehen.« »Tja, aber das Publikum bevorzugt nun mal Einzelkämpfer. Ist irgendwie romantischer.«
Logan zog das Fenster zu und schloss dann die Hintertür. Die Hand noch an der Klinke, starrte er die mit Lösungsmittelflecken verunstaltete Küche an. Sie bedeckten nicht nur den ganzen Boden, sondern auch die Wände bis hinauf zur Decke. Ganz langsam breitete sich ein Grinsen auf Logans Zügen aus: Jetzt endlich wusste er, was ihn die ganze Zeit amTatort des LeithMordes gestärt hatte.
30
DI Steel lehnte mit dem Rücken an der Arbeitsfläche und drückte ihre Kippe im Spülbecken aus. »Das beweist gar nichts.« »Schauen Sie mal.« Logan deutete auf die Lösungsmittelspuren über dem gekachelten Spritzschutz. »Die Wand war bis an die Decke mit Blut bespritzt. Vier Stellen.« Er schloss die Finger der rechten Hand um ein imaginäres Messer, hob es über den Kopf und stach viermal auf Steel ein. »Jedes Mal, wenn er das Messer herauszieht, spritzt das Blut im hohen Bogen an die Wand.« »Aye, das stand schon im Tatortbericht.« Sie schüttelte den Kopf. »Mein Gott ... Ob Sie's glauben oder nicht, ich lese das Zeug auch!« »Bei keinem der anderen Tatorte gab es ein solches Muster von Blutspritzern aus Stichwunden.« »Dann hat sie sich eben gewehrt, das -« »Alec, haben Sie die Aufnahmen da, die Sie heute Morgen bei den Stephens gemacht haben? Ich brauche die von der Küche.« Alec kramte in seinen Taschen, zog diverse HDV - Bänder hervor und las die Etiketten. Schließlich fand er das Gesuchte, tauschte es gegen das Band in der Kamera aus und drehte an den Knöpfenherum. »Ich kann nicht erkennen, was das mit -« »Da haben wir's.« Alec klappte den kleinen Monitor an der Kamera aus und drückte auf Play. »Sehen Sie?« Logan deutete auf das Bild. »Der ganze Boden ist voller Blut, aber an Wänden und Decke ist nichts zu sehen. Ich bin sämtliche Tatortfotos seit 1985 durchgegangen, und wenn er sie an Ort und Stelle tötet, ist es immer das Gleiche - der Boden klatschnass, Blutspritzer bis etwa Kniehöhe, feine Tröpfchen an den Küchenschränken. An den Wänden keine
Weitere Kostenlose Bücher