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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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wirft bis heute riesigen Gewinn ab.«
    »Allmächtiger! Eine Hotelkette in Thailand! Ich werde die einzelnen Objekte in den nächsten Wochen einmal genauer unter die Lupe nehmen. Und Sie, Moritz, lade ich ein, mich zu begleiten!«
    »Sehr nett«, bedankte ich mich. Seine Großzügigkeit gefiel mir am meisten an ihm. Er hatte so gar nichts von einem knauserigen Schotten an sich. Andererseits war es leicht, Geschenke zu verteilen, die einem gar nicht gehörten.
    »Der Haken war, dass Ihr Onkel ziemlich in die Frau verschossen war. So verschossen, dass er in letzter Konsequenz dann doch nicht auf seine Anwälte gehört hat.«
    »Was soll das heißen?«
    »Noch einen Bruichladdich?«
    »Nein, ich fürchte, ich brauche jetzt einen klaren Kopf, damit ich Ihre Worte richtig mitbekomme.«
    »Wie Sie wollen. Nun ja, ich möchte Sie nicht lange mit dem überaus schwierigen thailändischen Paragrafendschungel behelligen«, – den er, so setzte ich in Gedanken hinzu, in seinem momentanen Zustand sowieso nur peripher begreifen würde. »Jedenfalls verhält es sich, grob gesagt, folgendermaßen: Thailändische Staatsbürger, die mit einem Ausländer verheiratet sind, können nur dann unbeschränkt Land erwerben, wenn der Nachweis erbracht wird, dass der Erwerb aus eigenen Mitteln finanziert wird. Kommen die Mittel jedoch vom ausländischen Ehepartner, so muss dieser ein Dokument unterschreiben, in dem er bestätigt, dass er auf alle eigenen Rechte verzichtet und dass der Landbesitz im Falle einer Scheidung ganz an den thailändischen Partner geht.«
    »Das kann ich durchaus nachvollziehen«, erklärte Ollie.
    »Ja, daher erschien es auch Ihrem Onkel, dessen Verstand sich zum damaligen Zeitpunkt auf dem Niveau eines Rüden befand, der dem berauschenden Odem einer läufigen Hündin erlegen war, durchaus logisch, als die begehrenswerte Frau an seiner Seite ihm vorschlug, doch ganz auf das Brimborium zu verzichten. Schließlich sei die Liebe ein weit wirksamerer Vertrag.«
    »Ich verstehe«, sagte Ollie trocken.
    »Er übergab der Dame sein gesamtes Vermögen.«
    »Jemand hätte ihn stoppen müssen!«
    »Das sagen Sie! Er hätte jeden erschossen, der sich ihm in den Weg gestellt hätte!«
    »Bevor Sie weitererzählen, lieber Moritz, versprechen Sie mir, dass Ihre Erzählung gut ausgeht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie sind volljährig und Herr Ihrer Sinne. Ich kann Sie nicht länger schonen. Ich muss Sie leider mit der Wirklichkeit konfrontieren. Und die ist grausam. So grausam, wie ein geldgieriges Weib nur sein kann. Sie reiste mit dem Geld nach Thailand, machte das Geschäft klar, hielt Ihren Großonkel noch eine Weile hin – und war schließlich verschwunden.«

5.
    Als Journalist hatte ich mir eine seltsame Angewohnheit zugelegt. Darauf gekommen war ich, als ich meine Schwester Conny und deren fünfjährigen Sohn Lukas am Starnberger See besucht hatte. Lukas hatte gerade seine »Feuerwehr-Phase«, und da ich in den Jungen vernarrt war, wollte ich ihn reichlich beschenken. Also fuhr ich unterwegs von der Autobahn ab und kaufte in einem Happy Toys Shop das Playmobil-Produkt 3885-A: die Feuerwehrstation mit Schlauchturm. Außerdem wählte ich noch eine gesamte Feuerlöschtruppe mit Druckpumpe und diverse Feuerwehrleute aus. Schließlich sollte der Junge ja Feuer fangen. Er war so begeistert, dass er damit sogar mich ansteckte. Natürlich nur im übertragenen Sinne.
    Aber das war nicht alles. Damals arbeitete ich an einer Reportage über eine Kindstötung mit mehreren infrage kommenden Tätern im Umfeld des Opfers.
    Während ich mich auf der einen Seite, der bewussten, in das Spiel mit Lukas vertiefte und Feuerwehrmann spielte, driftete mein Unterbewusstsein in ganz andere Sphären ab.
    Es befasste sich mit dem Fall der kleinen Linda. Unbewusst hatte ich einige Playmobilfiguren so hingestellt, dass sie die familiäre Situation des Mordfalls widerspiegelten: die Eltern, den Opa, die Nachbarn. Und natürlich Linda.
    »Onkel Moritz, was ist? Das Feuer ist wieder ausgebrochen!«
    Ich schrak aus meinen Gedanken. Mein Blick fiel auf die Playmobilmännchen. Sie alle standen in unterschiedlichen Positionen und Abständen zum Opfer.
    Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es gab nicht nur einen Mörder, sondern mehrere. Sie bildeten einen dichten Ring um Linda.
    Als ich der Polizei meinen Verdacht erzählte, lachten sie mich aus.
    Ein paar Monate später mussten sie eingestehen, dass ich recht gehabt hatte.
    Auf der

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