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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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tu’s. Aber danach verschwindest du!«
    »Versprochen.«
    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, hielt den Atem an – und guckte hinein.
    Er sah etwas Rundes, wenigstens halbwegs Rundes. Es wirkte wie ein matschiger, zusammengefallener Haufen Scheiße. Der Gestank war überwältigend. Und dann registrierte er, dass sich in dem Matschhaufen etwas bewegte.
    Ein großer schwarzer Käfer krabbelte aus der rechten Augenhöhle.
    In dem Moment konnte er es nicht mehr zurückhalten.
    Er kotzte direkt in die ALDI-Tüte.

7.
    Aufzuwachen war etwas Wunderbares.
    Zumindest an manchen Tagen. Ich lobte jeden neuen Morgen, wenn die Träume einmal mehr meine Seele zu zerfressen drohten. Dann vertrieb die Morgensonne sie wie lästige Gespenster.
    An diesem Morgen war alles anders. Ich hatte von Maren geträumt.
    Am liebsten hätte ich mich in dem Traum noch stundenlang vergraben. Weil ich wusste, dass die Wirklichkeit anders war. Traumfrauen waren für die Realität verloren.
    Steffis Stimme hatte mich geweckt. Wie jeden Morgen. Ein weiterer Grund, den neuen Tag zu verfluchen.
    Die Störche waren doch nicht zurückgekehrt. Sie hatten nur eine kurze Rast eingelegt und waren weitergeflogen.
    Das Hermannsdenkmal war weiterhin für Besucher gesperrt. Ein Baustatiker hatte weitere schwere Mängel festgestellt, sodass jetzt erst errechnet werden musste, wie das Denkmal in Zeiten knapper Kassen am sinnvollsten zu sanieren war.
    Das Rollkommando aus Bielefeld, das den Rechtsanwalt bedroht haben sollte, entstammte ausschließlich einer Brigade der Hell’s Angels.
    Der unter Mordverdacht stehende Schornsteinfegermeister aus Petershagen hatte sich unterdessen auf seine ihm zur Seite stehende Psychiaterin gestürzt, weil die innere Stimme ihm befohlen hatte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Die Frau lag mit einem Schock im Krankenhaus.
    Die Wolfsangeln, die man im Teutoburger Wald gefunden habe, würden jetzt doch wie geplant während der Ausstellung Ritter, Burgen und Intrigen gezeigt werden. Allerdings nur zehn der ursprünglich zwölf. Eine werde im Moment restauriert. Die andere sei verschwunden. Sachdienliche Hinweise seien erbeten. Es folgte ein Bericht, in dem ein Archäologe des Landesmuseums interviewt wurde und sich um eine detaillierte Beschreibung bemühte. Sogar eine Belohnung war ausgesetzt: 1000,– Euro.
    Was Ludwig betraf, so schwieg die gute Steffi. Nichts. Kein Wort! So als wäre alles nur ein Aprilscherz gewesen. Das war unglaublich!
    »Und jetzt zum Wetter ...«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Ich wühlte mich aus dem Bett und fragte mich, wer sich erdreistete, in aller Herrgottsfrühe anzurufen. Die Nummer hatten nur eine Hand voll Leute. Deswegen konnte ich mir an den Fingern abzählen, wen ich jetzt zur Schnecke machen würde.
    Unwirsch meldete ich mich mit meinem Namen.
    »Einen schönen guten Morgen«, verkündete eine unverschämt fröhlich klingende Stimme.
    Im ersten Moment glaubte ich, dass ich noch träumte. Ja, es musste ein Albtraum sein! Denn es war genau dieselbe Stimme, die ich zeitgleich im Radio hörte.
    Die stets muntere Steffi unterhielt sich mit einem dieser Wetterfrosch-Experten über die kommenden Regentage. Ich hatte mich schon immer gefragt, warum die Wetterfritzen stets überschäumend witzig sein mussten.
    »Hallo? Sind Sie noch dran?«, fragte Steffi (aus dem Hörer).
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Meinem Ressortleiter ist zu Ohren gekommen, dass ein britischer Mitbürger bei Ihnen eingezogen ist. Er möchte gerne im Rahmen der bevorstehenden deutsch-britischen Freundschaftswochen ein Interview mit Herrn Dickens bringen.«
    »Prima, er wird sich freuen. Warum fragen Sie ihn nicht gleich persönlich.«
    Sie seufzte. »Natürlich haben wir seine Nummer nicht. Unter der Adresse Rübezahl steht nur Ihre Telefonnummer. Wenn Sie also so freundlich wären, mich weiterzuverbinden.«
    »Ein herrlicher Vorschlag!«
    »Nicht wahr, wir wären beide selig: Ich hätte Ihre Stimme heute das erste und letzte Mal gehört. Und umgekehrt.«
    »Hurra! Heißt das: Sie haben gekündigt?«
    »Warum schalten Sie nicht einfach einen anderen Sender ein? Oder Ihr Hirn?«
    Ich begann, Gefallen an Steffi Klug zu finden. Nicht an der aus dem Radio. Aber an der aus dem Telefonhörer.
    Dennoch legte ich wortlos auf.
    Im Radio trällerte Lena einmal mehr ihren Grand-Prix-Song.
    Ich holte eine neue Dose und gab Luna ihr Futter, während ich versuchte, das pausenlos klingelnde Telefon zu ignorieren.
    Nach fünf Minuten

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