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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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herausgefordert. Und er weiß nun, wie du aussiehst.«
    Jeder wusste, von wem die Rede war.
    »Aber er wird sich genau überlegen, ob er einfach wahllos ein paar Stadtbewohner festnehmen, ins Verlies sperren oder sogar hinrichten lässt. Das ist es mir wert«, widersprach Markus.
    »Hoffen wir mal, dass sie die angesengten Bohlen nicht auswechseln und dabei den Fluchtweg entdecken«, meinte Herrmann skeptisch.
    Nun, da die Anspannung wich, verspürte Markus große Müdigkeit nach den letzten Nächten, in denen er nur wenig Schlaf gefunden hatte.
    Erschöpft setzte er sich, trank etwas und beobachtete seine befreiten Gefährten. Jeder von ihnen hatte früher zur Wachmannschaft der Burg gehört. Er kannte sie alle. An ihren Gesichtern und den Folterspuren zu sehen, wie sehr sie in den letzten Monaten gelitten hatten, erfüllte ihn mit Grauen.
    Es war richtig gewesen, keinen Tag länger zu warten, auch wenn es für ihn dadurch riskanter geworden war, Friedrichs Auftrag zu erfüllen. Als Nächstes musste er unbedingt den Haberberger treffen, der inzwischen weitere Verbündete unter den Grubenbesitzern und Hüttenmeistern gewinnen wollte, und dann die Stadt gleich wieder verlassen, um Friedrichs Gefolgsleuten in Rochlitz und Dresden Nachricht zukommen zu lassen.
    »Ich gehe an deiner Stelle zum Hüttenmeister«, bot Jan an, der erriet, woran sein Bruder gerade dachte. »Auf einen Einhändigen werden sie jetzt nicht achten, weil alle nach dir Ausschau halten.«
    »Und auf Hinkefüße auch nicht.« Christian grinste verwegen. »Das macht mir die Sache mit den drei Kreuzen wesentlich leichter. Und dann gehe
ich
gleich noch zum Haberberger. Trefft euch bei Meister Marsilius. Bis dahin schaffst du es schon, Hauptmann!«
    »Nein, ich darf Änne und den Arzt nicht in Gefahr bringen, indem ich in ihr Haus gehe«, widersprach Markus sofort und nahm Christian beiseite. »Aber du kannst Änne heimlich eine Nachricht überbringen. Folge ihr, wenn sie morgens mit der Magd einkaufen geht.«
    Der Rotschopf verkniff sich wohlweislich ein Grinsen, als er die Botschaft vernahm.
    »Erkläre ihr, dass ich zuerst nach Rochlitz und Dresden muss. Sag ihr, dass ich an sie denke. Sobald ich kann, löse ich mein Versprechen ein. Sie weiß, was damit gemeint ist.«
    Natürlich hätte Markus Änne am liebsten gleich mit sich genommen. Aber davor schuldete er dem Arzt ein Gespräch. Außerdem wäre es mehr als verdächtig, sich als Mönch auszugeben und eine junge Frau als Reisebegleitung zu haben. Also musste er beten, dass er es morgen unentdeckt durch das Stadttor schaffte und seine Reise ohne Zwischenfälle verlief. Wenn alles gutging, würde er in drei oder vier Wochen zurückkehren und sie holen, um sie mit zu Markgraf Friedrich zu nehmen.
     
    »Schon so früh auf den Beinen, Bruder?«, rief eine der Wachen am Meißner Tor Markus zu, als er am Morgen die Stadt verlassen wollte.
    Der besann sich auf Herrmanns Worte und setzte rasch eine fromme Miene auf, soweit es ihm möglich war.
    »Meine Mitbrüder warten«, erklärte er. »Ich soll zu den Brüdern in Mariencelle, eine Illumination abholen, und werde heute noch zurückerwartet.«
    Das auf halbem Weg nach Meißen gelegene Zisterzienserkloster, das den Namen der Heiligen Jungfrau trug, war berühmt für die kostbaren Bücher, die die Mönche im Skriptorium schufen. Doch bis dahin waren es an die zehn Meilen Wegstrecke.
    Großzügig verteilte Markus einen Segen, bat Gott in Gedanken um Verzeihung für die Anmaßung und passierte unbehelligt das Tor.
    Nach einer halben Meile bog er ab und ging in großem Bogen zur Schmelzhütte des Haberbergers.
    Diesmal war der Raum weniger verqualmt, aber durch die Hitze der Sommertage unerträglich heiß.
    »Was für ein Handstreich!«, empfing der Hüttenmeister den jungen Hauptmann. »Die ganze Stadt jubelt und reibt sich die Hände über das Schnippchen, das du denen geschlagen hast. Na ja, fast die ganze Stadt …«
    Dann berichtete er zufrieden, dass diejenigen Grubeneigner und Hüttenbesitzer, mit denen er in den vergangenen drei Tagen gesprochen hatte, bereit waren, mit ihrem Silber Friedrich bei der Rückeroberung der Mark Meißen zu unterstützen. Die in Aussicht gestellte Summe würde reichen, um eine bescheidene Streitmacht auszurüsten.
    »Sie haben die grausame Herrschaft des Königs satt, wo niemand Gerechtigkeit findet und sich nur die Leute des Nassauers die Taschen füllen!«
    Er wollte den jungen Mann dazu bringen, etwas mit ihm zu trinken,

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