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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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hinter ihn.
    Es war der Burgkommandant, der nun eintrat, begleitet von einem seiner Vertrauten.
    Clementia sank in einen tiefen Knicks, Marsilius verneigte sich. Dabei bemerkte er zu seinem Schreck, dass das Pergament zu rutschen begann.
    Nach einer knappen Begrüßung nahm Eberhard von Isenberg am Tisch Platz und krempelte einen Ärmel hoch.
    Allmächtiger, lass jetzt nicht die Rolle mit dem königlichen Siegel herunterfallen, dachte Marsilius, während er mit vorsichtigen Schritten auf seinen Patienten zuging.
    »Ist Euch nicht wohl, Meister?«, erkundigte sich der Graf.
    »Nur eine leichte Übelkeit im Magen«, erwiderte Marsilius und nutzte diese Ausrede, um die Hand auf den Leib zu legen und damit das Pergament festzuhalten. Nun konnte er nur hoffen, dass sich das Schriftstück nicht unter dem Surkot abzeichnete.
    Er holte seine Instrumente hervor und betete wie jedes Mal stumm, dass seine Hände nicht zitterten.
    Sollte er den Kommandanten verletzen, hatte man Marsilius schon bei seinem ersten Besuch den eigenen Tod und den seines gesamten Haushaltes angedroht.
     
    So begannen Änne und ihre Mitverschwörer, Hoffnung zu schöpfen. Hoffnung, dass in ein paar Tagen Markus’ Befreiung gelingen könnte.
    Eines aber wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht: Claus war nie in Rochlitz angekommen, um von dort Verstärkung zu holen. Beim Passieren des Stadttores verlor der Jüngste der Wachen vom Peterstor angesichts der Bewaffneten die Nerven und rannte los. Die Wachen fingen ihn schnell wieder ein und brachten ihn auf die Burg.
    Claus widerstand der Tortur nicht.
    Der Folterknecht brauchte nicht lange, um ihm zu entreißen, dass der wichtigste Gefangene auf der Burg mit Hilfe einer größeren Gruppe falscher Soldaten befreit werden sollte.
    Bevor er noch mehr verraten konnte, stürzte sich Claus in den Dolch eines seiner Bewacher.
    Die Männer kamen überein, es als Unfall anzusehen.
    Der Burgkommandant befahl striktes Stillschweigen über den toten Gefangenen und seine Auskünfte.
    Während Herrmann, Jan, Christian, Änne und Marsilius ungeduldig darauf warteten, dass Claus mit dreißig Mann nach Freiberg kam, um Markus zu befreien, bereitete sich die königliche Burgmannschaft darauf vor, eine Gruppe Rebellen in der Kleidung königlicher Soldaten zu überwältigen und gefangen zu nehmen.

Tage und Nächte
    M arkus hätte nicht sagen können, was schlimmer war: die Tage mit verbundenen Augen im Käfig auf dem Burghof oder die Nächte im eigens für ihn eingerichteten Verlies.
    Der Folterknecht gab sich reichlich Mühe, den Gefangenen zu brechen, aber hatte unverkennbar Weisung, ihn vorerst nicht zu töten. Außerdem, so ließ er einmal wütend durchblicken, lege der Kommandant Wert darauf, dass sein berüchtigtster Gefangener auf eigenen Füßen zum Galgen gehe. Er begriff bald, dass er bei diesem starrköpfigen Delinquenten unter solchen Beschränkungen nicht zum Ziel kommen würde. Deshalb betrachtete er die nächtlichen Besuche bei dem entkräfteten und geschundenen Hauptmann eher als Zeitvertreib, bei dem er seine kranke Lust am Quälen ausleben konnte.
    Doch wenn der Folterknecht gegangen war und Markus die schlimmsten Qualen hinter sich hatte, konnte er endlich schlafen, essen, trinken und unbeobachtet seine Notdurft verrichten – alles Dinge, die ihm tagsüber im Schandkorb nicht vergönnt waren.
    Er hatte gelernt, die karge Gefangenenkost erst zu sich zu nehmen, wenn Ordulf fort war. Zwar schmerzte ihn dann jede Faser seines Körpers, manchmal musste er auch erst wieder aus der Bewusstlosigkeit erwachen. Aber zu oft hatte er während der Folter nach Schlägen in den Magen oder anderen perfiden Quälereien das wenige, das ihm für einen Tag zugeteilt wurde, wieder herauswürgen müssen.
    Tagsüber durchlitt er eine Tortur ganz anderer Art: die Angriffe und Beschimpfungen der Soldaten, die ihn aus Leibeskräften hassten.
    Immerhin – selbst wenn er die Sonne nicht sehen konnte, genoss er ihre wärmenden Strahlen. Doch manchmal sengten sie auch gnadenlos auf ihn herab, dörrten ihn aus und verbrannten ihm die Haut. Dann war er froh, wenn endlich Regen einsetzte, ihn erfrischte und seine Wunden kühlte – bis er anfing, in den nassen Sachen vor Kälte mit den Zähnen zu klappern.
    Gelegentlich fragte er sich, wie er die Tage wohl aushalten sollte, wenn es kälter wurde oder gar zu schneien begann.
    Dann rief er sich in Erinnerung, dass er so lange ohnehin nicht überleben würde.
    Ein paar Mal hatte

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