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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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hatte Änne die Augen geschlossen, nun sah sie ihn an. In ihr waren so intensive Gefühle aufgebrodelt, dass sie geglaubt hatte, es nicht aushalten zu können und sterben zu müssen. Und vielleicht war ja auch gerade die alte Änne gestorben … und zu neuem Leben geboren worden.
    Behutsam rollte er sich von ihr, griff über ihren Körper hinweg nach dem Umhang und legte ihn um sie. Es war kalt in den Mauern der markgräflichen Burg. Der Stoff reichte nicht, um ihren Leib ganz zu bedecken, und so betrachtete er ausgiebig die Linien ihres schmalen Körpers, um sich jede Einzelheit einzuprägen. Den linken Arm schob er unter ihren Nacken, mit den Fingerkuppen seiner rechten Hand umkreiste er zärtlich ihre Brüste. Sie lächelte in sich hinein und schwieg immer noch.
    Einen Moment lang ging ihm der Gedanke durch den Kopf, dass die meisten anderen Frauen, die er gehabt hatte, jetzt irgendetwas Banales gesagt hätten. Er liebte sie auch für diese Stille. Ihm war, als könne jeder von ihnen die Gedanken des anderen lesen.
    »Du bist meine Liebe, mein Leben«, raunte er ihr ins Ohr. Sie blickte ihn an, öffnete leicht den Mund – und dann sah er Tränen aus ihren Augen rinnen.
    »Ich war noch nie so glücklich.«
    Er beugte sich über sie und küsste sie lange und zärtlich, diesmal nur ein sanftes Spiel der Lippen, während er ihre Tränen fortwischte.
    »So viele Jahre haben wir verloren …«, sagte sie mit wehmütigem Lächeln und strich mit den Fingerkuppen über die Narben, die sich auf seiner Brust kreuzten.
    »Uns bleibt der Rest des Lebens – wie lang er auch sein mag.«
     
    Durch die schmale Fensterluke fiel kaum noch Licht in die Kammer. Markus stand auf, legte den Umhang über Änne und erkannte an ihrem Blick, dass sie fürchtete, er würde nun gehen. Lächelnd suchte er in seinen Sachen nach dem Feuereisen und entzündete ein Licht. Dann legte er sich wieder zu ihr, schlug den Umhang beiseite und betrachtete ihren Körper, der im Schein der Flamme zu leuchten schien.
    Wieder wurde sein Blick von den verblassenden Würgemalen und Blutergüssen gefangen, und er fühlte sich von dem Wunsch erfüllt, sie in seine Arme zu reißen und nie wieder loszulassen, sie zu beschützen. Er hatte sie davor nicht bewahren können, und wenn er morgen fiel, wäre sie wieder allein. Es gab keinen sicheren Ort, weder für sie noch für ihn. Aber er wollte unbedingt jede schlimme Erinnerung in ihr auslöschen.
    Auf ihren Armen zeigte sich Gänsehaut, deshalb strich er mit seinen kräftigen, warmen Händen darüber. Er küsste die Beuge zwischen Hals und Schulter, ließ seine Zunge um die Spitzen ihrer Brüste kreisen, neigte den Kopf tiefer und liebkoste ihren Bauch.
    Sie reagierte auf jede seiner Zärtlichkeiten und begann, mit ihren schmalen Händen auch seinen Körper zu erkunden. Bald spürte er, wie seine Lust von neuem erwachte.
    Diesmal zögerte er den Moment bewusst hinaus, bis er in sie eindrang, liebkoste zuvor ihre empfindlichste Stelle, freute sich, als sie die Beine öffnete, um ihn zu empfangen, ließ sie bitten und betteln, doch endlich zu ihr zu kommen, kreiste in ihr … bis er sich nicht länger zurückhalten konnte und sie erneut über alle Grenzen trieb und ihr zuckendes Fleisch ihn umschloss.
    Was immer der morgige Tag bringen mochte – das hier konnte ihnen keiner mehr nehmen. Engumschlungen lagen sie beieinander, bis von draußen das Hornsignal zum Aufbruch in die Schlacht erscholl.

31 . Mai 1307 , Ebene bei Lucka südlich von Leipzig
    E r greift schon an? Hat mein Bruder vollends den Verstand verloren? Er reitet uns alle ins Verderben!«
    Entsetzt schrie Friedrich seine Fassungslosigkeit heraus.
    »Fürst Diezmann greift an! Er hat seine Reiterei schon mitten hinein in das gegnerische Lager geschickt!«, rief der Bote, der von der Vorhut zu ihnen zurückgeprescht war, und wiederholte damit aufs Wort, was er eben schon berichtet hatte.
    Sie waren gerade dabei, das Waldgebiet vor der Ebene von Lucka zu verlassen. Vor ihnen breitete sich eine karge Wiese aus, im Abstand von zwei Pfeilschussweiten auf einer leichten Anhöhe befand sich das königliche Heerlager. Und das hektische Treiben dort bestätigte die Nachricht.
    Zum ersten Mal in all den Jahren, in denen er in Friedrichs Diensten stand, sah Ulrich dermaßen unverhohlene Wut über das Gesicht seines Lehnsherrn zucken.
    Bis eben noch war alles wie geplant verlaufen: Unangefochten hatten sie sich von Norden her dem königlichen Lager

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