Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
nicht tun sollte. Ich werde es tun, weil Harriet schon eine ganze Weile tot ist und weil Sie viele Fakten offensichtlich bereits wissen. Vor allem werde ich weiter mit Ihnen sprechen, damit Sie nicht in eine Richtung weiterermitteln, die von den Fakten nicht gestützt wird.
Die Testmethoden waren in den Sechzigern, als Spider sich als Nierenspender anbot, noch nicht so ausgereift. Dreißig Jahre später hatten wir eine völlig andere Welt. Nicht nur wurde Tom als Spender ausgeschlossen, die DNS-Sequenzierung zeigte auch, dass er nicht Harriets Sohn sein konnte.«
Mir fehlten die Worte.
»Plato und Harriet schworen, das sei Unsinn. Aber die Schlussfolgerung war nicht zu widerlegen. Ich hatte keine andere Wahl als mit dem Sheriff zu sprechen.«
»Beasley?«
»Ja. Er versuchte herauszufinden, was er konnte. Aber Harriet und Plato machten völlig zu. Und es waren fast fünfzig Jahre vergangen. Unterlagen zeigten, dass die Zwillinge zu Hause auf die Welt gekommen waren. Eine Hebamme war dabei, aber der Sheriff konnte sie nie ausfindig machen.
Obwohl beide Jungs inzwischen erwachsen waren und Spider längst tot war, musste Sheriff Beasley die Möglichkeiten überdenken. Nach der Geburt der Jungen lebten die Lowerys lange Zeit von staatlicher Hilfe. Hatten sie irgendeinen Sozialhilfebetrug begangen? Hatten sie einen Sohn gekidnappt? Beide? Hatten sie mit illegalen Leihmutter- oder Adoptionsgeschichten zu tun?
Letztendlich kam Sheriff Beasley zu dem Schluss, dass Spider und Tom geliebt und gut versorgt worden waren. Sie hatten eine anständige Kindheit gehabt. Was vergangen war, war vergangen. Er ließ die Angelegenheit auf sich beruhen.«
Macken schwieg so lange, dass ich schon dachte, die Verbindung sei unterbrochen worden.
»Hallo?«
»Ich bin noch dran. Fünf Jahre später war Tom tot. Drei Jahre später Harriet. Plato erholte sich nie davon. Ich finde die ganze Sache sehr, sehr traurig, Sie nicht auch, Dr. Brennan?«
Ich nickte, merkte aber sofort, dass sie es nicht sehen konnte.
»Ja«, sagte ich. Und meinte es wirklich so.
Während ich telefoniert hatte und auf und ab marschiert war und immer noch telefoniert hatte, war Ryan ebenfalls beschäftigt gewesen. Als ich ihn in der Küche traf, hatte er bereits mit Lang gesprochen.
»Lang will den Text der Reaktion auf Katys Blogeintrag.«
»Ich hole ihn.«
Ich lief nach oben, ging in Katys Zimmer und holte den Ausdruck.
»Angesichts dieses feindseligen Tons...«, Ryan wedelte mit dem Blatt, das ich ihm gegeben hatte, »... des Kerls im Garten und deines kleinen Vorfalls unten an der Waimanolo Bay meint Lang, wir sollten die Mädchen eine Weile dicht bei uns halten.«
»Glaubt er, dass Katy und Lily in Gefahr sind?«
»Wahrscheinlich nicht, aber er geht lieber auf Nummer sicher. Er lässt jede Stunde einen Streifenwagen hier vorbei fahren.«
»Gefahr von wem?«
»Offensichtlich weiß er das nicht. Beruhige dich. Es ist eine Gefälligkeit. Ich würde dasselbe für Polizisten tun, die in Montreal zu Besuch sind. Aber das da hättest du mir zeigen sollen.« Wieder wedelte Ryan mit dem Ausdruck.
»Du hast recht.«
Ryan atmete ein. Aus. Rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
»Ich hoffe, meine törichte Tochter hatte gestern Nacht nicht vor, sich davonzuschleichen.«
»Mit dem Typen im Garten?«
Ryan nickte. Es war offensichtlich, dass seine väterliche Geduld bis zum Zerreißen strapaziert war. »Glaubst du, Lily wird wieder rückfällig?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hast du ihr Zimmer durchsucht? Sie ausgefragt?«
»Wenn ich das tue und ich mich irre, könnte ich das wenige an Vertrauen zerstören, das ich aufgebaut habe.«
»Wenn du es tust und recht hast, könntest du ihr das Leben retten.«
»Ja«, sagte er. »Ich weiß.«
»Kann ich irgendwas tun, um dir zu helfen?«
Ryan schüttelte den Kopf.
Ein Augenblick verging.
»Heroin ist eine fiese Sache«, sagte er.
Ich streckte die Hand aus und strich Ryan über die Wange, sein offensichtlicher Kummer machte mich traurig. Danny rief um zehn an.
»Lapasas Maschine landet um Viertel nach zwei. Nickies Fahrer wird AI am Flughafen abholen und ihn in das Büro seines Anwalts bringen.«
»Warum nicht in die Polizeizentrale?«
»Darauf lässt Nickie sich nicht ein. Lang ist mit dem Arrangement einverstanden. Er glaubt, wenn wir Lapasa auf ein Revier schleppen, macht er zu. Oder sich aus dem Staub. Außerdem hat Lang ungenügende Gründe für eine Verhaftung.«
»Okay.«
»Du sollst anwesend
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