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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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erkannte schwarze und rote Wirbel in einer Halbsichelform. Ein Streifen mit filigranen Querstrichen verlief quer zu dem Ende der Sichel, das man als Griffansatz deuten konnte.
    »Das ist ein traditionelles Haizahnmuster.« Gearharts Stimme kam von irgendwo links von mir.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Perry. »Wir haben hier nicht viel.«
    »Absolut. Ich sammle Haibilder. Gemälde. Drucke. Tattoos. Ich habe Dutzende Variationen dieses Motivs gesehen.«
    Aus Perrys Kehle war ein Grunzen zu hören.
    »Muss Teil eines tapu vae sein«, sagte Gearhart. »Eines Knöchelbands. Die einzigen ungewöhnlichen Elemente sind diese komischen Bögen da.«
    Gearhart deutete auf zwei umgedrehte C mit einem U in der Mitte, die von dem Streifen mit Filigranmuster abstanden.
    Eine ganze Minute verging, dann sprang das Licht wieder an.
    Ohne zu fragen, ob wir genug gesehen hatten, hob Perry die Probe vom Edelstahl ab und steckte sie in ein Glas mit Formalin. In der klaren Flüssigkeit wirkte das Gewebe gespenstisch bleich.
    »Da haben wir's, Leute.« Perry schrieb die Fallnummer mit einem Filzstift auf den Glasdeckel. »Sieht aus, als hätte Herr Hai einen Tätowierten mit einem verdrahteten linken Bein gefressen.«
    Auf den Punkt, dachte ich.
    »Die Polizei kann die Krankenhäuser und Tätowierstudios abarbeiten, während ich die Familien der Vermissten befrage.«
    »Sie könnten es mit einem Computerprogramm zur Bildverbesserung versuchen«, sagte ich. »Um die Details besser herauszuarbeiten.«
    »Oder Hochkontrast- oder Infrarotfotografie«, fügte Ryan hinzu.
    »Machen wir.« Perry zog die Gummihandschuhe aus. »So. Kein schlechter Vormittag. Wenn man bedenkt, dass unser Opfer nur so groß ist wie ein Schweinebraten.«
    Perry drückte mit der Schuhspitze auf den Fußhebel eines Mülleimers und warf die Handschuhe hinein.
    »Mahalo, Dr. Gearhart. Wenn ich Ihnen einen Satz Fotos gebe, schreiben Sie mir dann Ihre Gedanken auf?«
    »Kein Problem.«
    Perry wandte sich an mich.
    »Sie verbringen jetzt noch ein bisschen Zeit mit diesem ersten Jungen?«
    »Ja, ich —«
    Zu Ryan: »Kommen Sie mit mir, Sportsfreund. Ich spendier Ihnen was Süßes, während ich drüber nachdenke, ob ich diesen Strand sperren soll.«
    Während die drei hinausgingen, wanderten Ryans Wikingerblaue in meine Richtung. Mir sprangen die Wörter von den Lippen, bevor ich etwas dagegen tun konnte.
    »Nicht vergessen, Haiangriff. Sportsfreund.«
    Meine Gereiztheit überraschte mich selbst. Fühlte ich mich von Hadley Perry wirklich bedroht?
    Ryan fand es amüsant. Das Grinsen in seinen Augen verärgerte mich nur noch mehr.
    Eine Nachuntersuchung der gesäuberten Knochen erbrachte nichts Neues.
    Dreißig Minuten später verabschiedeten Ryan und ich uns. Ich machte mir gar nicht die Mühe, sein oder Perrys Gesicht nach versteckten Hinweisen abzusuchen.
    Wir waren auf der Iwilei Road, als mein BlackBerry summte.
    Danny.
    »Kommst du heute noch rein?«
    »War bis jetzt bei der ME.«
    »War Perry so charmant wie immer?«
    Da ich das Gefühl hatte, dass eine Antwort sinnlos wäre, gab ich ihm auch keine.
    »Habe neue Infos über 1968-979.«
    »Gute oder schlechte?«
    »Ja.«
    Ich spürte, dass Ryan zuhörte.
    »Katy hat mein Auto. Detective Ryan war so freundlich, mich in seinem mitzunehmen.«
    Ich hatte mit Danny bereits geklärt, ob es in Ordnung sei, dass Ryan in dem Haus in Lanikai übernachtete. Da Danny unsere Vorgeschichte kannte, hatte er mit ein paar Takten aus Let's get it on reagiert. Marvin Gaye ist er auf jeden Fall nicht.
    »Haben die Mädchen ihre Zickenphase überwunden?«, fragte Danny.
    Ich hatte Danny auch von den Reibereien zwischen Lily und Katy erzählt. Im Augenblick wollte ich jedoch nicht darüber sprechen.
    »Wird Ryan am Tor Probleme kriegen?«, fragte ich. »Hat monsieur le détective schon Pläne für heute?«
    »Warum?«
    »Ich bürge für ihn. Er kann hierbleiben, wenn er will. Vielleicht kriegen wir von ihm ja ein paar neue Ideen. Neuer Blickwinkel, du weißt schon.«
    »Moment.«
    Ich drückte mir das Handy an die Brust und fragte Ryan, ob er an einem Besuch im CIL interessiert sei. Zu meiner Überraschung zeigte er mir einen enthusiastisch hochgereckten Daumen.
    Gut.
    Die Sache mit dem neuen Blickwinkel sollte sich als sehr nutzbringend erweisen.

20
    Über Nacht war Danny eine Idee gekommen. Am Vormittag hatte er sich in der J-2-Abteilung beschäftigt.
    »Kreissuche.« Er lächelte und lehnte sich, die Hände vor der Brust verschränkt,

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