Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
Eigentumswohnung.«
»Und jetzt?«, fragte Ryan.
»Jetzt lassen wir AI über den Ozean schaffen und sperren ihn in einen Käfig.«
»Aufgrund der Aussage eines achtzehnjährigen Junkies, der nur seinen Hals retten will?« Lang kippte auf seinem Stuhl nach hinten und legte einen Fuß auf eine offene Schreibtischschublade. »Wir kriegen keinen Haftbefehl, und Lapasa wird sich nicht von der Stelle bewegen.«
»Ich habe vielleicht eine Idee«, sagte ich.
Alle Augen wandten sich mir zu.
»Kann ich dein Handy haben?«, fragte ich Ryan.
Vom Gang aus rief ich Danny an. Mit gedämpfter Stimme erklärte ich ihm, wo ich war und was passiert war.
»Heilige Scheiße! Hast du Geburtsdatum und Sozialversicherungsnummer?«
Ich las die Daten ab, während Danny in Xander Lapasas Akte nachsah. Es dauerte nicht lange.
»Das ist er.«
Wer war dann 1968-979, die Leiche, bei der wir Spider Lowerys Hundemarke gefunden hatten? Weder Danny noch ich stellten die Frage laut.
Eins machte mir Kopfzerbrechen. Ich hatte es zwar Ryan entgegengehalten, aber wie war ich auf den Gedanken gekommen?
»War Xander Lapasa denn nicht Italiener?«, fragte ich.
»Du hast gesagt, es gäbe Gerüchte, Alex senior hätte Verbindungen zur Mafia gehabt.«
»Du hast gesagt, er hätte ausgesehen wie einer aus den Sopranos.«
»In diesem Schnappschuss, den wir von ihm haben.«
Ich hatte den Fehler gemacht, ihn in eine ethnische Schublade zu stecken. Ausgehend allein von Xanders Aussehen, dem Klang seines Namens und den Gerüchten über eine Mafiaverbindung, hatte ich eine Vermutung angestellt.
»Kannst du dich noch an die Geschichte erinnern, wie Alex nach Hawaii kam, die Tankstelle erbte und dann ins Immobiliengeschäft ging?«
»Ja.«
»Er kam aus Samoa nach Honolulu.«
Ich brauchte einen Augenblick, bis mir die neue Lage klar wurde.
»Darf ich der Polizei erzählen, was wir über Xander Lapasa und die Überreste im JPAC wissen?«
»Kannst du dich darauf verlassen, dass sie es vertraulich behandeln?«
»Ja.«
»Dann sehe ich kein Problem. Warum? Was denkst du?« Ich skizzierte ihm meinen Plan. »Könnte funktionieren«, sagte Danny.
»Kann sein, dass wir deine Hilfe brauchen, um uns Nickies Kooperation zu sichern.«
»O ja. Ich bin Mister Überzeugend. Wurde eben mal wieder von Plato Lowery zur Sau gemacht.«
»Weiß er von den Objektträgern, die Beasley aufgetrieben und uns geschickt hat?«
»Nein.«
»Wie auch immer, rufst du Nickie an?«
»Ja. Warum nicht.«
»Jetzt ist alles wieder futsch, was, Danny?«
»Ja.«
»Weiß es Merkel schon?«
»Noch nicht.«
Nach einer kurzen Pause: »Ich halte dich auf dem Laufenden. Und, Tempe?«
»Ja?«
»Sei vorsichtig.«
Die anderen standen noch genau so da, wie ich sie verlassen hatte. Die Becher ebenfalls. Ich bin überzeugt, dass kein Mensch je Polizeirevierkaffee trinkt. Man gießt sich das Zeug ein, lässt es kalt werden und schüttet es dann weg.
Ich erläuterte die Situation im JPAC. Die nicht identifizierten Knochen in dem Karton. Die Identifikation von 1968-979 als Xander Lapasa. Nickie Lapasas Weigerung, seinen Familienmitgliedern zu gestatten, eine DNS-Probe abzugeben. Die Detectives hörten zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen.
Als ich fertig war, meldete Lang sich als Erster zu Wort.
»Sie glauben also, AI Lapasa könnte der Kerl sein, der vor vierzig Jahren in Vietnam verschwand?«
»Sein Geburtsdatum und die Sozialversicherungsnummer entsprechen den Daten in der Akte über Xander Lapasa.«
»Wie kam er aus Vietnam nach Kalifornien?«
»Ich weiß es nicht. Aber für gewöhnlich landeten die Flugzeuge dort.«
»Was schlagen Sie vor?«, fragte Ding.
»Wir wollen doch alle AI Lapasa in Honolulu haben, oder?« Alle nickten.
»Allein ausgehend von Atoas Aussage, bekommen Sie nie einen Auslieferungsbefehl, und es ist unwahrscheinlich, dass er freiwillig ins Flugzeug steigt.«
Wieder Nicken.
»Also tricksen wir ihn aus.«
»Der Kerl ist gerissen.« Ding klang skeptisch. »Wenn er seinen Vertrieb auf Hawaii ausdehnen will, warum sollte er dann hierherkommen und sich einem Risiko aussetzen?«
»Vor allem, wo er seit vierzig Jahren quasi undercover lebt.« Lang klang so skeptisch wie seine Partnerin.
»Könnte Lapasa wissen, dass Kealoha und Faalogo tot sind?«, fragte Ryan.
»Unwahrscheinlich«, sagte ich. »Die Medien haben nichts über die Überreste gebracht. Und Perry hat die Identifikation noch nicht bestätigt.«
»Aber wenn Langs Informant es wusste,
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