Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
würden es dann nicht auch die SOS wissen?«, fragte Ryan nach.
»L'il Bud T'eo und seine Kumpels sind von der USO«, sagte Lang. »Lapasa und seine Truppe sind SOS-Crips. Über Ganggrenzen hinweg verbreiten Neuigkeiten sich nicht so schnell.«
»Wie sieht Ihr Plan aus?«, fragte Ding.
»Wir lassen Nickie Lapasas Anwalt AI Lapasa anrufen und ihm sagen, dass er einen Mandanten hat, der ihn seit Jahren sucht. Er soll sagen, dass AI in Theresa-Sophias Testament erwähnt ist.«
»Warum sollte Nickie bei so etwas mitspielen?«
»Wir sagen ihm, AI könnte sein lange verschwundener Bruder sein.«
»Sie haben ihm doch eben gesagt, dass sein lange verschwundener Bruder in einem Regal im CIL liegt.«
»Wir sagen, seit Dannys Gespräch mit ihm hätten Rechercheure am CIL herausgefunden, dass sie sich geirrt haben könnten, dass Xander dieser Mann sein könnte, der in Oakland lebt. Wir kitzeln Nickies Ego. Sagen ihm, dass er wahrscheinlich die ganze Zeit recht gehabt hatte.«
»Wie kommen Sie auf den Gedanken, dass Nickie nicht schon Bescheid weiß? Wenn er Drogenverbindungen hat und AI Lapasa mit im Spiel ist, warum sollte Nickie dann nicht wissen, wer AI tatsächlich ist?«
»Weil Xander nicht wollte, dass Nickie es erfuhr. Aus irgendeinem Grund hält er sich seit vierzig Jahren bedeckt. JPAC-Nachforschungen, die diesen gesamten Zeitraum abdecken, haben keinen einzigen Hinweis darauf gefunden, dass irgendein Familienmitglied vermutete, Xander sei noch am Leben. Und ich bezweifle, dass Nickie die Lebensgeschichte jedes Drogendealers an der Westküste kennt.«
»Wie würde in dieser kleinen Fantasiegeschichte Nickie AI letztendlich zum Herkommen bewegen?«
»Der Verwalter von Theresa-Sophias Nachlass lässt seit Jahren Ermittler nach verschwundenen Erben suchen. Und jetzt endlich haben sie ihn gefunden. Ich denke, es ist einen Versuch wert. AI glaubt dann vielleicht, dass er nach Honolulu kommen, sich mit dem Testamentsvollstrecker treffen und seine Identität persönlich nachweisen muss. Ich bin sicher, dem Anwalt fällt irgendein juristisches Kauderwelsch ein, das überzeugend klingt.«
Einige Augenblicke lang dachten alle über meine Idee nach.
»AI wurde in Honolulu geboren«, sagte Ding. »Auch wenn er nicht Ihr lange verschwundener Xander ist, denkt er vielleicht, dass er Verwandte hat, von denen er nichts weiß.«
»Er wird ins Internet gehen, erfahren, dass die Lapasas in Honolulu schwerreich sind, er wird gierig und dadurch unvorsichtig werden.« Lang hatte sich mit meiner Idee offensichtlich angefreundet.
»Und wenn er Xander Lapasa ist, dann kauft er uns die Geschichte umso eher ab«, sagte ich.
Lang und Ding wechselten Blicke. Ich wusste, was sie dachten.
»Wenn Sie dem Kerl diese Geschichte auftischen wollen, haben wir nichts dagegen«, sagte Lang. »Aber wir dürfen die Kealoha-Faalogo-Ermittlung nicht kompromittieren. Wenn die Sache in die Hose geht, ohne dass AI Oakland je verlässt, war das eine reine CIL-Ermittlung. Meine Partnerin und ich haben von dieser ganzen Geschichte nie etwas gehört.«
»Wovon denn?«, fragte ich.
»Also«, sagte Ryan. »Wer ruft Nickie an?«
»Bin gleich wieder da.«
Ich ging noch einmal in den Gang.
33
Danny bestand auf Gegenseitigkeit. Obwohl er bezweifelte, dass der Plan funktionierte, wollte er Nickie anrufen, wenn ich es noch einmal bei Plato Lowery versuchte. Ich war einverstanden.
Ich ging in den Saal zurück und zeigte Ding und Lang den hochgereckten Daumen.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann brachen Ryan und ich auf. Wir alle sagten, wir würden in Verbindung bleiben.
Doch keiner wusste, wie schnell wir uns wiedersehen würden.
Ryan und ich hielten am Chinatown Cultural Plaza Shopping Center, um uns Dim Sum zu genehmigen. Während Ryan die gigantische Speisekarte studierte, rief ich Plato Lowery an.
»Gebt ihr Leute denn nie Ruhe? Ich habe es diesem französischen Kerl gesagt, und ich habe es dem Kerl von der Army gesagt. Nein. N.E.I.N. Das ist Belästigung.«
»Es tut mir leid, dass Sie das so sehen, Sir.«
»Aber das tue ich.«
»Wir wollen Sie nicht beleidigen. Wir sind nur verwirrt über Ihre Weigerung, bei einer so kleinen Sache zu kooperieren.«
»Sie sind auf dem falschen Dampfer.«
»Meine Kollegen und ich wollen nur alles richtig machen.«
»Dann schicken Sie meinen Jungen nach Hause und lassen Sie uns in Frieden.«
Um mich herum summten Gespräche. Gläser klimperten.
»Mr. Lowery, darf ich Sie fragen, warum Sie keine
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