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Blut Von Deinem Blute

Titel: Blut Von Deinem Blute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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nicht.«
    Cora Dubois nickte. »Ich kann dich auch allein lassen, wenn du lieber ...«
    »Nein«, unterbrach Laura sie hastig. »Bitte nicht.«
    Ihre Patentante nickte wieder und blieb sitzen. »Seid ihr ...«, setzte sie behutsam an. »Habt ihr euch gestritten, Mia und du?«
    Laura hätte am liebsten laut losgelacht. Gestritten! Das klang so … kindlich. Und harmlos. »Nein«, antwortete sie. »Wir haben uns nicht gestritten. Sie hat mich mit Äpfeln beworfen.«
    Cora schien nicht zu wissen, ob sie scherzte oder es ernst meinte, was sie da sagte. »Tja«, entgegnete sie vorsichtig, »was erwartest du von jemandem, der Meerschweinchen in Wandschränken hält?«
    Laura wusste, es war ein Versuch, sie zum Lachen zu bringen. Sie herauszureißen aus dieser eigenartigen Stimmung, in der sie sich befand. Aber das Lächeln, zu dem sie sich zwang, geriet blass und unglaubwürdig. »Es sind weniger diese Meerschweinchen, die mir Sorge bereiten.«
    »Sondern?«
    »Ich glaube, Mia ist schuldig.«
    Cora Dubois beugte sich vor. »Schuldig woran?«
    »Am Tod unserer Eltern.« Ihre Stimme hatte allen Glanz verloren. »Und heute Nacht ...«, sie schluckte mühsam. »Heute Nacht hat sie Conchita Perreira getötet.«
    Cora schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie fest. »Das glaube ich keine Sekunde.«
    »Die Polizei war heute früh bei uns«, fuhr Laura fort, ohne auf die Bemerkung ihrer Patentante einzugehen »Sie haben uns befragt. Uns beide.«
    »Aber das ist doch nicht weiter verwunderlich«, widersprach Cora. »Soweit ich gehört habe, haben sie mit allen Personen gesprochen, die in den letzten Jahren mit Conchita zu tun hatten. Du darfst nicht vergessen, dass sie bis vor ein paar Jahren bei euch angestellt war.«
    »Sie werden glauben, dass ich es war«, sagte Laura leise. »Mia hat es ganz gezielt so eingerichtet, dass der Verdacht auf mich fällt.«
    Cora runzelte die Stirn. »Weshalb sollte sie das tun?«
    »Weil sie sich rächen will.«
    »Rächen?« Die Miene ihrer Patentante spiegelte Unglauben. »Wofür rächen?«
    Doch Laura antwortete nicht. Ich stecke in ernsten Schwierigkeiten, dachte sie. Zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren bin ich bis in den letzten Winkel meiner Seele überzeugt, dass ich unschuldig bin. Und ausgerechnet jetzt wird mir das niemand mehr glauben. Was für ein brillanter Schachzug von ihr! Welch perfide Falle!
    »Ich verstehe nicht, worüber du dir solcheSorgen machst«, startete ihre Patentante derweil einen neuen Versuch, ihren Qualen auf die Spur zu kommen. »Immerhin kann dein Freund doch bezeugen, dass ihr zusammen gewesen seid, gestern Abend und ...«
    »Kann er nicht«, fiel Laura ihr abermals ins Wort.
    »Aber du hast doch gesagt, dass ihr ...«
    Laura schüttelte nur den Kopf, und Cora verstummte.
    Sag es ihr!
    »Leon und ich sind uns ein paar Stunden früher begegnet. Ich habe niemanden getroffen, gestern Abend. Zur Tatzeit war ich allein.«
    »Das bedeutet noch lange nicht, dass sie dir was am Zeug flicken können«, sagte Cora, doch in ihren Augen lag etwas, das Laura zu denken gab. Was war das? Mitleid? Besorgnis?
    Sie fühlte, wie ihre Mundwinkel zuckten. Es musste grotesk aussehen, aber sie konnte nichts dagegen tun. Mia hatte recht. Die Maske war verrutscht, und die angestauten Emotionen brachen sich ungehindert Bahn. Sie begann zu zittern.
    Cora legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm, und als das nichts half, stand sie auf und kam wenig später mit einem Glas zurück, das sie Laura in die Hand drückte. »Hier«, sagte sie, trink das. Ich fürchte, du hast einen Nervenzusammenbruch.«
    Laura starrte das Glas an, Cognac wahrscheinlich. Oder Scotch. Sie dachte an Josh und fühlte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Nervenzusammenbruch hin oder her – sie würde auf keinen Fall Alkohol trinken!
    »Oder soll ich doch besser einen Arzt rufen?«
    »Nein!«, rief Laura und krallte beschwörend die Finger in den Arm ihrer Patentante. »Bitte! Ich will keinen Arzt. Es geht mir schon besser. Mir ist nur kalt.«
    Cora warf einen ratlosen Blick in das Feuer, das behaglich vor sich hin knisterte.
    »Könnte ich vielleicht eine Strickjacke haben?« Laura schluckte. Sie musste ihre Tante ablenken. Von dem Arzt. Von dem Cognac, den sie nicht trinken wollte. Vom Blickhinter die Maske. »Ich fürchte, meine liegt noch im Herrenhaus.«
    »Aber natürlich, Liebes.« Sie schien froh, etwas tun zu können. »Ich hole dir eine. Und trink deinen Cognac.«
    Laura nickte und setzte das Glas an die

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