Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
drängte sanft weiter, nicht konkret über Donato. Harmlose Fragen. Er antwortete mit Murmeln und Flüstern und sah sich weiter erschrocken im Raum um, als würden ihm Geister auf die Schulter tippen.
» Glauben Sie wirklich, dieser Typ hätte die Morde planen und ausführen können? « , fragte Jazz. Er bereute die Frage, sobald sie ihm über die Lippen gekommen war. Masken.
» Ich weiß nicht « , gab Montgomery zu. » Vielleicht spielt er uns etwas vor. «
» Glauben Sie, er ist auf irgendeiner Droge? «
» Möglich. «
» … Elana Gibbs « , sagte Morales freundlich und brachte das Gespräch wieder auf die Morde zurück. » Kannten Sie sie? «
Belsamo sagte nichts.
Er zuckte diesmal nicht einmal mit den Achseln.
» Hey! « , rief Hughes plötzlich. » Hey, Sie müssen mit uns reden, verstanden? « Es war eine glatte Lüge. Belsamo stand nicht unter Arrest. Und selbst wenn, hätte er sich auf sein Recht zu schweigen berufen und dichtmachen können.
» Ich will nicht « , murmelte Belsamo. » Ich will nicht über dieses Mädchen reden. «
Seine Worte versetzten Jazz einen Stich. Himmel …
» Warum nicht? « , fragte Morales freundlich. » Sie war ein hübsches Mädchen. « Sie schob ein Foto von Gibbs über den Tisch, das von einer Dating-Seite im Internet stammte. » Wir können über sie reden, das ist in Ordnung. «
Belsamos Blick huschte zu dem Bild und wieder fort.
» Verdammt noch mal « , hauchte Montgomery und beugte sich so weit vor, dass er fast wie ein Straßenjunge an einem Bäckereifenster aussah.
Jazz beugte sich unwillkürlich ebenfalls vor. Belsamo wirkte nicht wie der richtige Typ, aber dennoch … er hatte eine Reaktion auf das Bild gezeigt, eine kleine nur, aber nichtsdestoweniger eine Reaktion. Jetzt müsste Hughes …
» Wie wäre es mit diesem Bild? « , fragte Hughes kampflustig und schob ihm ein weiteres Foto hin. » Ist Ihnen das lieber? «
Es war ein Tatortfoto. Elana Gibbs lag auf dem Rücken, aufgeschlitzt vom Schambein bis zur Brust.
Belsamo reagierte. Er schluckte, schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. » Zeigen Sie mir das nicht. Ich wollte das nicht. «
Ich wollte das nicht? » Das ist ein Geständnis! « , flüsterte Jazz aufgeregt. » Oder? «
» Nein « , sagte Montgomery. » Er kann immer noch behaupten, dass er nur meinte, er wollte das Bild nicht sehen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg. «
» Warum wollten Sie es nicht? « , fragte Morales ruhig. » Sie meinen, Sie wollten ihr nicht wehtun? «
» Oder vielleicht ist sie nur ein ›es‹ für Sie « , fauchte Hughes. » Vielleicht wollen Sie sagen, Sie hatten genug davon und haben es weggeschmissen wie Müll. Ist es das? «
Belsamo schüttelte heftig den Kopf. » Hören Sie auf. Hören Sie auf, mit mir zu reden. «
» Wir reden nur « , beschwichtigte Morales. » Es ist nur reden. «
» Wenn Sie mit mir reden, muss ich mit Ihnen reden, und ich will nicht mit Ihnen reden! « , brüllte Belsamo. Einen Moment lang glaubte Jazz, der Mann würde zu toben beginnen. Doch er beruhigte sich so schnell wieder, wie er aufgefahren war, und sank auf seinem Sitz zusammen. Er fing an, den Schmutz unter seinen Fingernägeln zu bearbeiten.
Ein Blick zwischen Hughes und Morales. Morales nickte kaum wahrnehmbar. Sie machte weiter.
» Warum wollen Sie nicht mit uns reden, Oliver? « Sie gebrauchte den Vornamen. Vertrautheit herstellen. » Ich habe viel gehört. Ich kann damit umgehen. Sie können mir erzählen, was Sie wollen. Hier kann nichts passieren. Ich weiß, Sie haben mir etwas zu sagen. Das ist der richtige Ort. Und es ist die richtige Zeit. «
» Bitte hören Sie auf zu fragen « , flüsterte Belsamo.
Montgomery erhöhte die Lautstärke an dem Lautsprecher im Beobachtungsraum.
» Warum? Weil Sie es mir sagen werden? «
Erneutes Achselzucken.
» Sie werden es mir sagen, nicht wahr, Oliver? Sie sagen es mir, und Sie sagen mir die Wahrheit, richtig? Weil Sie mich nicht anlügen würden. «
» Ich lüge nicht « , sagte Belsamo mit so etwas wie Stolz.
» Das ist gut. Denn Sie wissen, was passiert, wenn Sie uns belügen, oder? Wenn Sie uns etwas erzählen, was nicht stimmt? «
Belsamo dachte einen Moment nach, während er immer noch an seinen Fingernägeln herumzupfte. » Ich weiß, was passieren wird « , sagte er kaum hörbar. » Ich gehe ins Gefängnis. « Dann, kräftiger: » Ich gehe direkt ins Gefängnis. «
» Na ja, vielleicht nicht direkt. Es könnte eine Weile dauern. Aber stimmt, Sie
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