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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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ja erwischt werden. Bevor
wirklich noch jemand ernsthaft verletzt wurde.»
    «Das ist doch Wahnsinn,
Michael. Sieh mich an!»
    Spraggue setzte sich neben sie
auf die Pritsche. Er seufzte. «Wenn ich dich ansehe, glaube ich’s auch nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie du einen Eimer Saublut durch das Theater schleppst...»
    «Saublut?»
    «Das Zeug, das auf Emma kippen
sollte. Ich habe es analysieren lassen. Wieder ein Hinweis auf Macbeth. Du erinnerst dich? Eine der Zutaten des Gebräus im vierten Akt? ‹Gießt der Sau
Blut, die neun Jungen fraß, noch zu... ›» 5
    Georgina verzog das Gesicht.
    «Ich kann mir dich nicht im
schwarzen Kostüm des Vampirs vorstellen», sagte Spraggue. «Du bist zu klein.»
    «Hohe Absätze», schlug sie
bitter vor.
    «Ja, vermutlich. Aber da war
kein Geklapper...»
    Sie atmete aus. «Dann gibt es also auch Beweise zu meinen Gunsten? Du glaubst nicht, daß ich der
Scherzbold bin?»
    «Sag du es mir, Georgina.»
    Sie stand auf, starrte auf die
Ziegelwand hinaus, starrte aus dem blinden Fenster. «Ich bin Phelps’ Enkelin.
Mein Name ist Georgina Phelps. Gina Phillips habe ich als Künstlernamen
angenommen.»
    «Warum?»
    «Als Glücksbringer. Phelps
hatte in dem Theater nicht sonderlich viel Glück.» Sie versuchte ein Lachen.
«Ich bin nicht der Scherzbold, Michael. Das mußt du mir glauben.»
    «Aber dieser Zufall!»
    «Ach, was für ein verdammter
Zufall denn? Es gab keinen Zufall! Ich habe vorgesprochen, um in dieses
Ensemble zu kommen. Ich will spielen. Ich muß einfach im Fens Theater arbeiten. Nur ein einziges Mal. Um zu beweisen, daß ich es kann. Um zu
beweisen, daß es mich nicht fertigmacht, wie es meinen Vater und meinen
Großvater fertiggemacht hat. Eine erfolgreiche Spielzeit im Fens, und
ich weiß, daß der Fluch gebrochen ist...»
    «Du scheinst ihn aber
mitgebracht zu haben», sagte Spraggue trocken.
    «Ich glaube nicht an das Übernatürliche.»
    «Ich auch nicht.»
    «Ich war einer der ersten, die
von dem Scherzbold angegriffen wurden.»
    «Ich bezweifle, daß unser
Scherzbold dumm genug war zu versäumen, sich selbst den einen oder anderen
Streich zu spielen, Georgina.»
    Sie strich sich mit beiden
Händen durch ihr helles Haar. «Was kann ich tun, damit du mir glaubst? Laß mich
keine Sekunde aus den Augen! Isolier mich!»
    «Das wird Dariens Entscheidung
sein.»
    «Du darfst ihm nichts sagen,
Michael!» Die Farbe verließ so vollständig ihr Gesicht, daß Spraggue schon
glaubte, sie würde ohnmächtig.
    «Ich muß.»
    «Er wird mich feuern, Michael.
Ich habe nur eine kleine Nebenrolle. Ich bin nicht wichtig für ihn. Ihn wird es
nicht interessieren, ob ich schuldig bin oder nicht. Ich bedeute Unglück; ich
bin Teil der Phelps-Fiaskos. Er wird reden, Michael. Stell dir doch nur vor,
was für eine verdammt gute Story das ist. Ich werde nie wieder ein Engagement
finden.»
    Spraggue legte eine Hand auf
ihre Schulter. Sie zitterte unter seiner Berührung.
    «Bitte», flehte sie ihn an.
«Gib mir eine Chance. Ich werde alles tun, was du willst. Du kannst jede
Sekunde bei mir bleiben. Schließ mich bis auf die Proben in einen
Wandschrank...»
    «Darien sollte es erfahren.»
    «Auch wenn ich nicht der
Scherzbold bin?» Sie leckte über ihre trockenen Lippen, schluckte laut.
«Natürlich, wenn du glaubst, daß der Geist meines Großvaters für all die
Aufregung verantwortlich ist, erzürnt durch meine Anwesenheit in seinem
Theater, dann hören die Schwierigkeiten natürlich sofort auf, wenn ich gefeuert
werde.»
    «Hast du Telefon?»
    «Am Ende des Flures.»
    Der Anruf dauerte nur zwei
Minuten. Georgina schaute auf, als er wieder in ihr Zimmer kam.
    «Ich warte draußen, während du
dich anziehst und eine Tasche packst», sagte er. «Du wohnst bei meiner Tante,
bis ich herausfinde, ob du lügst.»
    «Du hast Darien nicht
angerufen», sagte sie ungläubig. «Du hast ihn nicht angerufen, und du hast auch
nicht die Polizei angerufen.»
    «Nein.»
    Sie stellte sich auf die
Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß aufs Kinn. Er fühlte sich, als wäre er von
einem schwanzwedelnden Hund geleckt worden.
    «Pack eine Tasche», sagte er
streng. «Ich setze dich in ein Taxi.»
    «Aber du wirst es doch nicht
verraten...?»
    «Noch nicht, Georgie. Noch
nicht.»
     
     
     
     

Kapitel
Siebzehn
    Spraggue ging zu Fuß die anderthalb
Meilen zurück zum Theater. Vier Sekunden einatmen, acht Sekunden die Luft
anhalten, weitere acht wieder ausatmen. Nachdem er auf diese Weise zwei

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