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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Kennzeichen. Wie unveränderlich bei einem Schauspieler?
    Dann waren da noch die
Nicht-Schauspieler: Darien und Dennis Boland. Und Karen. Spraggue beschleunigte
seinen Schritt.
    Er überholte die Fußgänger auf
der Boylston Street, die buntgekleideten Sommertouristen und die gehetzten Büroangestellten,
die in der Mittagspause schnell einkaufen gingen. Beneidete die
händchenhaltenden Pärchen in den Straßencafes. Vorbei am Springbrunnen auf dem
Copley Square, an der Bibliothek, am Prudential Center. An der Ecke Mass Ave
bog er ab, hastete weiter. Keine Zeit für ein Mittagessen. Keine Zeit für...
    Hinter sich hörte er Schritte,
drehte sich um... und wäre um ein Haar mit Eddie Lafferty zusammengestoßen.
    «Mensch, gehst du schnell!» Der
Irre des Ensembles schnaufte. Schweißperlen tropften von seiner Stirn auf die
runde Hornbrille. «Darien hat dich kurz vor der Pause gesucht.»
    «Das läßt nichts Gutes ahnen.»
Spraggue ging weiter, langsamer diesmal. Eddie paßte sich seinem Tempo an.
    «Ich hatte auch gehofft, dich
zu finden.» Lafferty zögerte. «Ich wollte mich bei dir bedanken.»
    «Das hast du doch schon.»
    «Und... äh... ich hatte ja
keine Ahnung, daß Arthur dich engagiert hat, um den Scherzbold zu finden.»
    «Eddie.» Spraggue blieb stehen
und baute sich vor Lafferty auf, versuchte den Blick dieser schwer faßbaren
blauen Augen zu fangen. «Wieso hast du den Stolperdraht gesehen? Im Theater
trägst du nie eine Brille?»
    «Äh... nein, tue ich nicht. Das
hat was... äh... mit der Rolle zu tun. Für mich ist Renfield so was wie ein
unscharfes Wesen, daher...»
    «Du hast den Stolperdraht aus
mindestens drei Meter Entfernung gesehen.»
    «Das Licht ist reflektiert
worden! Wirklich. Es war einfach einer dieser verrückten Zufälle.»
    «Du wußtest nicht, daß er dort
war?»
    «Natürlich nicht. Wenn ich ihn
dort angebracht hätte, wieso sollte ich alles verderben, indem ich Caroline
warnte? Darüber wollte ich mit dir reden... Scheiße.»
    «Was ist?»
    «Paß auf. Da kommt sie.»
    Spraggue drehte sich um.
Caroline Ambrose kam auf zierlichen hohen Absätzen beinahe hinter ihnen
hergerannt, verringerte schnell den Abstand.
    «Bleib in der Nähe», zischte
Spraggue Eddie flehend zu. Der junge Schauspieler grinste. Die blauen Augen
waren groß und ein wenig leer.
    «Schätzchen!» Caroline packte
Spraggues Arm. «Ich bin ganz außer Atem, weil ich Sie verfolgt habe.»
    Spraggue ging noch langsamer,
sagte aber nichts.
    «Und Eddie», plapperte der Star
weiter. «Habe ich mich eigentlich schon bei dir dafür bedankt, daß du mir das
Leben gerettet hast, Schätzchen?» Sie hakte sich bei Eddie und Spraggue ein,
arrangierte geschickt eine kleine Dreiergruppe. Spraggue mußte ihre Technik
einfach bewundern: Sie selbst in der Mitte, einen Mann an jedem Arm, bereitete
sie ihre Rückkehr ins Theater vor.
    Eddie brummte irgend etwas. Was
Caroline als Zustimmung auslegte. «Ich bin froh. Ist manchmal schon ein Wunder,
daß ich mich überhaupt noch an meinen eigenen Namen erinnere! Natürlich ist das
auf der Bühne völlig anders. Ich vergesse nie meinen Text, habe noch nie ein
einziges Stichwort verpaßt.» Caroline kicherte, ließ ihre perfekten weißen
Zähne aufblitzen. «Aber ich sollte euch zwei nicht stören, ich weiß.» Sie
lächelte Eddie an. «Ich wette, du hilfst Michael, das Geheimnis des Ensembles
zu lösen!»
    Keiner der Männer sagte etwas.
Sie kicherte wieder.
    «Kein Grund zur Beunruhigung.
Ich bin sehr diskret. Ich habe Ihnen doch von meiner Garderobe erzählt,
Michael, oder? Die ist auf den Kopf gestellt worden, und jemand hat mein Puder
ausgeschüttet. Sehr teures Puder, übrigens. Ich lasse es exklusiv für mich
mischen; meine Haut ist so empfindlich. Genau das, was eine gehässige,
eifersüchtige...»
    «Sie glauben also, der
Scherzbold wäre eine Frau?»
    Caroline war begeistert von
Eddies Erwiderung. Sie paßte genau in ihr Skript. Zuerst lächelte sie Eddie an,
dann Spraggue, posierte vor einem imaginären Fotografen.
    «Nun, das weiß ich ganz sicher
nicht», sagte Caroline ernst.
    Sie bogen auf die Huntington
Avenue ein. Begierig starrte sie voraus. Spraggue und Lafferty wechselten
Blicke. Sie wußten genau, was das hier sollte. Die drei sollten zusammen,
vermutlich nach einem wunderbaren Mittagessen, lachend und fröhlich, direkt
unter John Langfords Nase zurückkehren. Wenn Emma auch dabei war, um so besser.
Caroline mußte in einem Geschäft gelauert haben, darauf wartend, daß

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