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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Wirkung an seinen befleckten Händen. Er streute ein
scharfes Scheuerpulver auf die Hände und schrubbte. «‹Wie, wollen diese Hände
denn nie rein werden?)» 6 murmelte er gedankenverloren.
    Macbeth. Er riß seine tropfenden Hände
aus dem Waschbecken. «Wer hätte gedacht, daß ein Hund soviel Blut in sich
hätte?» 7 Um zu paraphrasieren. Er durchsuchte das Zimmer, sah sich
sogar noch einmal genau den inzwischen steifen, abstoßenden Kadaver des Hundes
an. Keine Nachricht. Keine Botschaft. Was zum Teufel wollte der Scherzbold
damit sagen?
    Und wem?
     
     
     
     

Kapitel
Neunzehn
    Spät. Verdammt, er war spät
dran. Schon nach acht, und Dariens Sause sollte um neun beginnen. Spraggue
knotete seine Krawatte und musterte sein Spiegelbild. Nicht, daß sich auch nur
einer von Dariens sorgfältig ausgewählten Gästen der besseren Gesellschaft
herablassen würde, pünktlich zu erscheinen. Wo zum Teufel blieb das Taxi?
    Er wählte Hurleys Nummer,
knallte den Hörer nach dem zehnten Klingeln wieder auf die Gabel. Unbeweglich
stand er da, die Hand immer noch auf dem Telefon, das Hemd ein glänzend weißer
Kontrast zu seiner eleganten schwarzen Hose.
    Schnell ging er eine geistige
Checkliste durch. Der Partyservice: das war erledigt. Bei dem Gedanken an Pierce,
herausgeputzt in Kellnerlivree, hätte Rachel beinahe einen Anfall bekommen.
Aber Pierce war sehr zugänglich gewesen. Er würde Rachels ständig wachsendem
Ruf für einen ausgezeichneten Partyservice alle Ehre machen. Tante Mary hatte
sehr übersprudelnd reagiert. Sie wollte sich so schnell wie möglich für die
Party zurechtmachen, war aber gleichzeitig beunruhigt über Georginas Zögern
mitzukommen. Zumindest Mary würde einen klaren Klopf behalten und sich genau an
seine Anweisungen halten. Oder sie überschreiten.
    Karen. Sie hatte am Telefon
merkwürdig geklungen, aufsässig und unnahbar. Hatte sie auf einen Anruf von
jemand anderem gewartet? Würde sie in Begleitung von Eddie zur Party kommen?
Verdammt, sie würde ihren Job schon machen. Sie mochte ja keine romantischen
Neigungen ihm gegenüber hegen, aber sie war zuverlässig.
    Eine heisere Hupe zerriß die
Stille auf der Straße. Spraggue schlüpfte in seine Smokingjacke, strich eine
widerspenstige Strähne aus der Stirn. Er sah gar nicht so übel aus. Natürlich
kein John Langford. Er lächelte, während er die Treppe hinunterlief. Langford
würde vermutlich in einem pflaumenfarbenen Jackett und mit paillettenbesetztem
Kummerbund aufkreuzen.
    Der Taxifahrer wartete in der
Eingangshalle, suchte die richtige Klingel. Er trug eine Ledermütze, die er
sich tief in die Stirn gezogen hatte, und hielt einen dicken braunen Umschlag
unter dem Arm. Spraggue packte seinen Ellbogen und zog ihn aus der Tür, nahm
ihm den Umschlag ab und umriß in groben Zügen den nächsten Abschnitt der Fahrt,
während sich das Taxi auf den Weg machte.
    Der Fahrer verstand das Wort
Eile. Spraggue sah bewußt nicht hin, als sie über den Harvard Square rasten. Er
wühlte in seiner Tasche und zog die winzige Taschenlampe heraus, die er neben
den Dietrichen an seinem Schlüsselring hatte. Der braune Umschlag war
sorgfältig versiegelt. Er brach den Siegellack.
    Zwanzig dünne, einzeilig mit
Schreibmaschine beschriebene Seiten Durchschlagpapier; Hurley hatte gründliche
Arbeit geleistet. Spraggue überflog die Seiten, während das Taxi die Mass Ave
hinunterjagte, über die Harvard Bridge rüber nach Boston. Zwischen den
einzelnen Blättern fand er zwei lange Briefumschläge mit den Aufschriften
STERBEFALL AMBROSE, 1968, und VERKEHRSUNFALL DARIEN, 1974. Er öffnete den
ersten, breitete die Seiten auf seinem Schoß aus und überflog sie mit der
Taschenlampe.
    Der Ambrose-Umschlag enthielt
nur zwei Blätter, mit einer Büroklammer zusammengehalten. Das oberste Blatt war
eine Fotokopie: Totenschein des Gerichtsmediziners des Staates Illinois ,
gefolgt von der Laufenden Nummer des Verwaltungsbezirkes und der Laufenden
Nummer des Staatsarchives. Ein Formular klärte darüber auf, daß Ambrose,
Geoffrey C., ein weißer Amerikaner von siebenundsechzig Jahren gewesen war, als
er am 4. Dezember 1968 im Cook County, City of Chicago verstorben war.
Verheiratet. Name der/des Hinterbliebenen (falls Ehefrau, Mädchenname): Caroline Comeau. War das der Mädchenname? Oder ein Künstlername? Er übersprang Adresse,
Sozialversicherungsnummer. US-Kriegsveteran (Ja/Nein) bis etwa zur Mitte
der Seite. Feld 18: Tod verursacht durch: gefolgt von der

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