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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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verstehe.»
    «Und eine weitere Kontrolle
will ich für fünf vor zwölf», fuhr Spraggue fort. «Richtig, Karen?»
    «Wer auch immer das Licht
ausgeschaltet hat, muß sich etwa zu dieser Zeit herausgeschlichen haben, um am
Sicherungskasten zu hantieren», antwortete sie müde. Irgend etwas in ihrer
Stimme veranlaßte Spraggue, sich umzudrehen und sie aufmerksam anzusehen.
    «Aber Sie haben niemanden
gesehen?» fragte er leise.
    Sie zögerte nur einen winzigen
Augenblick. «Nein.»
    Darien unterbrach. «Michael,
Sie wissen, ich bin Ihnen dankbar, daß ich bei dieser Besprechung dabeisein
darf. Ich möchte die Sache wirklich nicht unnötig in die Länge ziehen, aber
könnten Sie mir trotzdem etwas erklären? Was ist mit den anderen Schauspielern?
Sie haben nur nach John und Caroline und...»
    Spraggue winkte den Regisseur
zur Seite. «Gleich, Arthur. Ich werde Ihnen alles erklären. Wenn Sie noch ein
bißchen warten könnten...?»
    «Kein Problem.»
    «Tante Mary?» Michael holte sie
behutsam aus der Ecke, wo sie mit Pierce und Karen die Köpfe zusammengesteckt
hatte, und führte sie langsam durch den Raum. «Ich werde heute in Brookline schlafen.
Aber bleib nicht auf, bis ich komme. Es wird sicher spät.»
    «In Ordnung.»
    «Wenn ihr den Zeitplan fertig
habt, läßt du von Pierce ein Taxi rufen. Und nehmt Karen mit und setzt sie zu
Hause ab.»
    «Sagt diese junge Frau
normalerweise die Wahrheit?» fragte Mary.
    «Ich glaube schon, ja.»
    «Heute abend hat sie’s
jedenfalls nicht gemacht. Nicht, als sie sagte, sie habe um fünf vor zwölf
nichts Ungewöhnliches bemerkt. Ihre Stimme war anders. Sie hat die Augen
gesenkt. Klassische Zeichen.»
    Spraggue seufzte. «Stimmt.»
    Tante Mary klopfte ihm die
Schulter. «Ich werde auf dem Heimweg versuchen herauszufinden, was sie
beschäftigt. Wenn es mir gelingt, werde ich dir eine Nachricht unter die
Jade-Schüssel legen.» Sie lächelte ihn an. «Ich finde, sie ist eine sehr attraktive
Person, Michael.»
    Spraggue, in seine eigenen
Gedanken vertieft, schaute unvermittelt auf. «Häh? Wer?»
    «Karen Snow, mein Lieber»,
flüsterte Mary. «Ich frage mich, warum sie wohl gelogen hat.»
    Spraggue brachte seine Tante zu
den anderen zurück. Darien wartete immer noch, marschierte im Rauchersalon
ungeduldig auf und ab.
    «Was wollen Sie wissen,
Arthur?» sagte Spraggue schnell. Er hoffte, das Warten hätte die Laune des
Regisseurs nicht verdorben.
    «Ich will wissen, warum Sie
sich darauf konzentriert haben, nur nach vier Schauspielern zu fragen. Nur nach
diesen vieren.»
    «Okay.» Spraggue setzte sich in
einen Sessel am Kamin, legte die Hände auf die Knie. «Emma und Gus haben wir
aufgrund ihrer Figur ausschließen können. Was allerdings nicht heißen soll, daß
sie nichts wissen könnten. Was aber den Scherzbold betrifft, sind sie
aus dem Rennen. Und Georgina...» Er zögerte kurz. «Ich glaube, ich kann
Georgina ebenfalls ausschließen.»
    «Das ist gut. Wenigstens kommen
wir langsam weiter.»
    «Deirdre hatte noch nie etwas
mit Macbeth zu tun. Das wissen wir dank unserer Recherchen.»
    «Und wieso ausgerechnet Macbeth ?»
    Spraggue stand auf, sah Darien
direkt in die Augen und sagte: «Arthur, erzählen Sie mir etwas über Macbeth.»
    Der Regisseur schaute fort,
platzte dann heraus: «Ich hasse das Stück. Wie kommen Sie auf die Idee, daß
ich...»
    «Arthur! Sie haben diese Stimme
wiedererkannt.»
    «Dieses Flüstern, meinen Sie?
Ich wäre verdammt gut, wenn ich eine so verzerrte Stimme wiedererkennen
könnte!»
    «Nicht das Flüstern am Ende,
Darien. Nicht die Hexen am Anfang. Die Stimme in der Mitte. Sie haben Ihr Glas
fallen lassen, als Sie sie gehört haben.»
    «Ich war überrascht. Das Licht
war ausgegangen.»
    «Das Licht war da schon
längst aus. Sie haben das Glas nicht fallen lassen, als es ausging. Damit haben
Sie gewartet... bis Sie die Stimme dieser Frau hörten.»
    «War das nicht John Langfords Macbeth ?
Die Inszenierung, bei der er in London Regie geführt hat? Ich kann mich nicht
erinnern, mit wem er die Lady Macbeth damals besetzt hatte...»
    «Nein, Arthur. Die Hexen
stammten aus Langfords Inszenierung. Dann hat sich die Qualität der Aufnahme
geändert. Es klang kratziger. Eine Amateuraufnahme, würde ich sagen.
Wahrscheinlich alt.»
    «Ist mir gar nicht
aufgefallen.» Darien begann zu schwitzen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten
und öffneten sich wieder.
    «Arthur, ich verstehe einfach
nicht», sagte Spraggue sanft, «warum Sie mir nicht helfen

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