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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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blonde
Knabe, dieser Hudson, das nicht bemerken müssen? Hätte es sich nicht anders
anfühlen müssen?»
    «Ich konnte das eine nicht vom
anderen unterscheiden. Aber, glaube mir, die Polizei ist sehr an Gregory Hudson
interessiert, Emma Healeys gekränktem Liebhaber, der Mann, der das tödliche
Messer geschwungen hat.»
    «Was Georgina betrifft. Hast
du...»
    «Ich habe Max Schaefer
angerufen. Er ist nicht sicher, ob er sie noch heute nacht rausholen kann. Er
wird sein möglichstes tun.»
    «Das will ich auch hoffen.»
    Spraggue inhalierte den Kaffee.
«Hat Karen Snow angerufen?»
    «Nein. Keine Anrufe.»
    «Ich habe ihr auch Schaefers
Nummer gegeben, aber ich bezweifle, daß Menlo sie ins Gefängnis stecken würde.»
    «Menlo? Unser Captain
Menlo? Macht er dir wieder Schwierigkeiten, Michael?»
    «Die Lizenz kann er mir nicht
abnehmen, stimmt’s?»
    «Stimmt. Hast du
herausgefunden, warum Karen Snow gelogen hat?» Sie wartete, aber Spraggue
antwortete nicht. «Bist du noch wach, Lieber?» fragte sie nach einer Weile.
    «Kaum. Hör zu, laß mich eine
Weile allein über alles grübeln.» Er bemerkte den enttäuschten Gesichtsausdruck
seiner Tante. «Danke für den Kaffee. Danke für alles. Es ist nur...»
    «Ich weiß. Dann gehe ich jetzt
ins Bett.» Sie beugte sich herab und legte ihre glatte Wange an sein
unrasiertes Gesicht. «Ich bin überzeugt, du hast getan, was du tun konntest,
Michael...» Irgend etwas in seinem Blick ermahnte sie eindringlich, an diesem
Punkt aufzuhören. Sie drehte sich um und verließ den Raum, zog hinter sich
geräuschlos die schwere Eichentür zu.
    Er mußte eingeschlafen sein,
als das Telefon klingelte. Er vergrub sich in ein Sofakissen und versuchte
seinen Traum wieder einzufangen. Puzzlesteinchen, in seinem Traum waren
Puzzlesteinchen vorgekommen... winzige Fragmente, die hartnäckig Farbe und Form
änderten, noch als er sie in der Hand hielt, sie mit all seiner Kraft
festhielt.
    Widerstrebend schlug er die
Augen auf. Das Telefon.
    Hurley.
    «Hören Sie, Spraggue» — seine
Stimme klang gedämpft, eindringlich — , «ich habe gerade einen Funkspruch von
einem Streifenwagen des vierten Bezirks mitgehört. Versuchter Einbruch in das
Theater.»
    «Versuchter Einbruch?»
    «Ein Amateur. Ist in Panik
geraten, als er den Streifenwagen hörte. Die Jungs glauben, es wäre ein
Jugendlicher gewesen, der sich nach dem Mord Souvenirs holen wollte.»
    «Und Sie?»
    «Ich halte es einfach nur für
interessant.»
    «Haben Sie einen Mann
rausgeschickt, Hurley?»
    «Ich habe keinen. Knapp
besetzte Schicht. Wahrscheinlich kann ich um sieben jemanden darauf ansetzen.»
    Spraggue sah auf seine Uhr.
Viertel nach fünf. Er konnte kaum länger als fünfzehn Minuten geschlafen haben.
«Ich werde rausfahren, Hurley», sagte er.
    «Machen Sie Witze? Menlo macht
mich einen Kopf kürzer, wenn er wüßte, daß ich mit Ihnen gesprochen habe!»
    «Wird das Theater überwacht?»
    «Nein. Menlo hat den Laden
versiegelt und alle Schlüssel eingezogen.»
    «Danke.»
    «Warten Sie. Was haben Sie
vor?»
    «Versuchen Sie dafür zu sorgen,
daß bis um sieben niemand dort reinkommt, okay?»
    «Sie wissen, wie wenig ich bei
Menlo zu sagen habe...»
    «Hat er Eddie schon?»
    «Nein. Aber er hat die Fahndung
nach ihm rausgegeben.»
    «Wie ist sie formuliert?»
    «Bewaffnet und gefährlich. Sie
kennen ja Menlo. Erst schießen, dann fragen.»
    «Hurley, sorgen Sie dafür, daß
der Junge nicht umgebracht wird. Schwächen Sie’s ein bißchen ab.»
    «Ich werde versuchen
dabeizusein, wenn sie ihn festnehmen...»
    «Danke.» Spraggue legte auf und
starrte das Telefon an. Fünf Uhr achtzehn. Um fünf Uhr dreißig aus dem Haus.
Eine halbe Stunde bis zum Theater. Vielleicht zwanzig Minuten.
    Was er sich jetzt wünschte, war
ein ausgiebiges, heißes Bad, frische Kleider, Orangensaft, Eier mit Speck. Er
spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, schob eine kurze Nachricht an Mary
unter die Jadeschüssel und verließ das Haus.
     
     
     
     

Kapitel
Siebenundzwanzig
    Mit einem kurzen Blick in den
Rückspiegel bog Spraggue links in die enge Gasse neben dem Theater. Die Reifen
rechts hüpften auf den Bordstein, brachten den Wagen in eine Schräglage.
Spraggue hielt die Luft an, aber zwischen dem Volvo und den hohen Gebäuden war
auf beiden Seiten noch gut fünf Zentimeter Platz. Keine Schrammen, keine
Kratzer.
    Die Gasse führte leicht bergab,
auf einen winzigen, mit Müll übersäten Innenhof. Spraggue schaltete den Motor
aus und ließ

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