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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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es.‹ Sie gingen ein Stück weiter und trafen einen jungen Jäger, stattlich und stark, begleitet von seinen Hunden. ›Hier siehst du ihn nun, o König der Tiere‹, sagte der Fuchs. ›Mit ihm sollst du deine Kräfte messen, und wenn du gewinnst, dann bist du wahrhaftig der Stärkste auf Erden.‹ Damit zog der schlaue Fuchs sich in den Schutz einiger Felsen zurück und wartete darauf, wie sich die Dinge entwickeln würden.«
    » Ist die Geschichte noch lang?«, wollte Raghnall wissen, » denn ich bekomme langsam Durst, und in Dyfflin habe ich ein gutes Bier.«
    » Das wirst du nicht mehr trinken«, erklärte Krähenbein, dann legte er den Kopf auf die Seite und fuhr mit seiner Geschichte fort. Der blonde Hüne stand da, den Mund halb offen, und hörte zu.
    » Brüllend lief der Löwe dem Mann entgegen«, erzählte Krähenbein weiter, » aber als er näher kam, rannten die Hunde auf ihn zu. Doch er achtete nicht weiter auf sie und fegte sie mit ein paar Prankenhieben zur Seite, sodass sie zum Jäger zurückliefen. Der nahm seinen Bogen und schoss einen Pfeil, der den Löwen gerade hinter dem Schulterblatt traf. Doch noch immer kam der König der Tiere näher. Da nahm der Jäger seine Stahlklinge und versetzte ihm damit ein paar kräftige Hiebe. Der Löwe zog sich zurück, und die Pfeile des Jägers folgten ihm bis dahin, wo der Fuchs alles aus seinem Versteck beobachtet hatte. ›Na, bist du noch immer der Stärkste?‹, fragte der Fuchs. Der Löwe schüttelte den Kopf mit der gewaltigen Mähne, aus seinen Wunden strömte das Blut. ›Nein, Fuchs‹, erwiderte er. ›Soll dieses Tier dort den Titel tragen, er verdient ihn. Zuerst stürzten sich ungefähr zehn seiner Leibwächter auf mich. Um die habe ich mich nicht weiter groß gekümmert, aber als ich ihn selbst zerreißen wollte, spuckte er mich mit etwas Scharfem an, was sich bei mir einpflanzte und Wurzeln schlug. Und als ich ihn zu Boden werfen wollte, zog er eine seiner Rippen heraus, mit der er mir ein paar schwere Wunden beibrachte, so schwer, dass ich flüchten musste, wobei mir noch mehr brennende Wurzeln folgten. Nein, Fuchs, den Titel kann er haben.‹ Und damit«, schloss Krähenbein, » schlich der Löwe davon und gab zu, dass er der Unterlegene war.«
    » Eine gute Geschichte«, bestätigte Raghnall, » und ich verstehe, warum du sie erzählt hast – denn inzwischen sind dir noch mehr Iren zu Hilfe gekommen.«
    » Die brauche ich nicht«, erwiderte Krähenbein, als Raghnall sich zurückziehen wollte. Der Hüne sah ihn verwirrt an und grinste unsicher mit seinem zahnlückigen Mund.
    » Du hast einen hübschen Mund«, sagte er, » zusammen mit deinen Backen wird der einen netten Geldbeutel für mich abgeben.«
    » Du siehst aus wie eine Trollfrau, die ich mal traf«, schrie Krähenbein ihm nach, als der Hüne hinter Raghnall hertrabte. » Sie hieß Katzenauge, und bei der genügten schon ein paar kräftige Beleidigungen, um sie in die Flucht zu schlagen.«
    Die Männer, die diese Geschichte gehört hatten, brüllten vor Begeisterung. Raghnalls Auserwählte schoben ihre Schilde wieder donnernd zusammen und kamen jetzt geschlossen vorwärts, sie wollten die Sache endlich zu Ende bringen und möglichst lebend entkommen. Es krachte, als sie auf Krähenbeins brüllende Krieger trafen. Die Männer kämpften, Schild gegen Schild, die Gesichter zum Küssen nahe, die Klingen wirbelten, hackten und stießen zu.
    Kaup merkte, dass ein Schatten auf ihn fiel, und als er aufsah, stand Krähenbein über ihm und sah ihn an. Der Schmerz in seinem Oberschenkel war jetzt zu einem tiefen, fernen Pochen geworden, und ihm war schwindelig. Er wollte nur noch daliegen und in den grau-weißen Himmel sehen.
    Krähenbein betrachtete das zerfetzte Hosenbein des schwarzen Mannes, er sah die klaffende rote Wunde, wie ein Mund ohne Lippen hoch oben an der Innenseite seines Oberschenkels. Er selbst hockte einen halben Fuß von Kaup entfernt, doch seine Stiefel standen im Blut. Es war rot, wie das Blut jedes anderen Menschen.
    » Eine schlimme Wunde«, hörte Kaup ihn sagen, er spürte eher, dass Krähenbein bei ihm war, als dass er ihn sah. » Sie ist zu weit oben, als dass man sie abbinden könnte, und sie blutet immer noch. Wenn du einen Gott hast, schwarzer Mann, dann solltest du jetzt zu ihm beten.«
    Kaup wollte etwas antworten, aber er konnte nicht mehr sprechen. Er dachte an seine Heimat, die so weit weg war, dass es ihn beim Gedanken daran in der Kehle schmerzte. Er wusste,

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