Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)
Hände, nahm die Axt und schwang sie, dass es widerhallte und die Späne flogen. Die Klappe in der Tür schloss sich krachend.
Der zweite Schlag der Axt brachte ein weiteres langes Echo, und es flogen weitere Späne. Dann hielt Murrough inne und sah sich die Klinge an.
» In dieser Tür sind Eisennägel«, erklärte er. » Die werden meiner Klinge überhaupt nicht guttun.«
Krähenbein sah für einen Moment rot. Er wünschte im Stillen Murrough, Gjallandi und allen anderen die Pest an den Hals. Doch er versuchte sich zu beruhigen und atmete tief durch. In dem Moment öffnete sich die Fensterklappe wieder.
» Verzeiht unserem Bruder Malcolm«, sagte eine Stimme in gutem Nordisch. » Er ist ein braver Mann aus Alba, aber ein wenig ängstlich, genau wie wir alle. Er ist allerdings auch ein wenig arm im Geiste.«
» Öffne die Tür«, sagte Krähenbein schlecht gelaunt. »Wir tun euch nichts. Ich will nur mit Olaf Cuarans sprechen.«
» Du hast mehrere Hundert Mann«, sagte der andere höflich. » Wir haben nichts Wertvolles, und wenn ihr unsere Vorräte mitnehmt, werden wir alle verhungern.«
» Wir wollen nichts, was euch gehört«, erwiderte Krähenbein jetzt mit betont ruhiger Stimme. » Nur ein Wort mit eurem obersten Mönch – und mit Olaf.«
Eine Weile war es still, dann wurde das Fenster zugeklappt. Einen Augenblick später hörte man, wie ein schwerer Balken hochgehoben wurde, die Tür öffnete sich, und man sah eine hochgewachsene Gestalt in sauberer Robe, rasiert und mit einer Tonsur, in der sich das Licht der Laterne spiegelte, die in der Hand eines kleinen gebückten Mannes mit einem Rattengesicht schwang.
» Ich bin Abt Mugron«, sagte der große Mann lächelnd, wobei die Wirkung allerdings etwas verloren ging, weil seine Oberlippe an den Zähnen kleben blieb.
» Olaf, Prinz von Norwegen«, erklärte Krähenbein, worauf er die anderen vorstellte.
» Est autem fides credere quod nondum vides; cuius fidei merces est videre quod credis«, verkündete Mugron und zwang sich zu einem Strahlen, » wie schon der heilige Augustinus sagte.« Dann fügte er hinzu, weil er wusste, dass der Prinz es nicht verstanden hatte: » Glauben ist nichts anderes als für wahr halten, was man nicht sieht, die Belohnung ist dann, das zu sehen, was man glaubt.«
» Ich möchte den König von Dyfflin sehen«, erklärte Krähenbein und drückte sich an dem Priester vorbei. » Daran jedenfalls glaube ich.«
Gjallandi fand, dass diese Unhöflichkeit weder königlich noch besonders hilfreich war, doch er folgte Krähenbein seufzend, und auch die anderen drängten sich hinein. Atli ging mit dem finstersten Gesicht, das er zustande brachte, an dem rattengesichtigen Klosterbruder vorbei.
Sie klapperten über die glatt getretenen Fliesen in einen hinteren Winkel des dunklen Hofes, wo Mönche halblaut Gebete murmelten. Krähenbein fragte sich, wie sie dieses Leben aushielten, wie ängstliche Schafe im Halbdunkel zusammengedrängt, jedes Mal, wenn sich ein Schiff in Küstennähe zeigte. Eine Gestalt, das Gesicht von der Kapuze verhüllt, huschte fort, als sie sich näherten, und Mugron, der die Hände in den Ärmeln verborgen hatte, runzelte die Stirn und blieb an einer Tür stehen.
» Wie ich höre, hat Bruder Olaf der Welt entsagt«, sagte er, und Murrough dachte einen Augenblick, der Mönch spreche von dem Prinzen, doch dann bemerkte er seinen Irrtum und lachte. Krähenbein zuckte nur die Schultern.
» Bruder Amlaibh«, korrigierte Mugron sich. » Die Männer, die ihn hierherbrachten, sagten, er habe dem Thron und der Welt abgeschworen, um sich Gott zuzuwenden. Zwei seiner Männer sind ebenfalls dageblieben, obwohl sie noch nicht zu Gott gefunden haben.«
» Aber zu ihren Waffen finden sie wohl immer noch mühelos?«, vermutete Krähenbein, und Mugron senkte höflich nickend den Kopf und runzelte die Stirn.
» Sie tragen noch immer die Zeichen ihrer Würde als Garden des Königs von Dyfflin«, sagte er, aber aus seiner Stimme klang deutliche Missbilligung, » auch wenn es eine solche Person hier gar nicht gibt, sondern nur einen alten, kranken Mann, der endlich in den Schoß der christlichen Kirche gefunden hat.«
Krähenbein sah Murrough und die anderen an, dann gingen sie entschlossen durch die Tür.
Der Raum war hell und man sah, dass er mit allem Notwendigen eingerichtet war. Olaf Irenschuh war offenbar nicht mit leeren Händen zu seinem weißen Christus gekommen. Er selbst saß auf einem schönen Sessel, der
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