Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
Vom Netzwerk:
sollten, auch wenn sie ihm versprochen hatten, Krähenbein zu beschützen. Zumindest war diesen alten Eingeschworenen jetzt klar, dass Krähenbein ihnen nicht mehr vertraute und mit jedem neuen Mann, der den Eid nur auf ihn allein schwor, selbst zu seinem Verhängnis beitrug.
    Bald darauf kam auch Krähenbein dazu, aber nicht, um nachzusehen, wie es Rovald ging, den er fast vergessen und eigentlich schon für tot gehalten hatte. Rovald hatte es zweimal nicht fertiggebracht, seinen Herrn zu schützen, also war klar, dass sein Glück ihn verlassen hatte, und das, was jetzt passierte, war eben sein Wyrd.
    Krähenbein holte sich Gjallandi, sah kurz zu Bergliot hinüber, die lächelnd unter den Eingeschworenen saß, dann machte er sich auf zum Kloster. Ganz in der Nähe hatte er Mar und ein paar andere gesehen und wusste, dass das, was er hier hatte, mehrere Mannschaften waren, nicht eine. Trotzdem würde er imstande sein, mit jeder von ihnen fertigzuwerden, selbst mit den Eingeschworenen, falls sie auf die Idee kommen sollten, ihren Einfluss geltend zu machen. Er konnte eine Gruppe gegen die andere ausspielen – die Christus-Anhänger gegen die Heiden oder umgekehrt, oder die neuen Männer aus Irland gegen die, die noch durch den alten Schwur gebunden waren. Egal wer anfangen sollte zu meutern, Krähenbein beherrschte das Spiel der Könige bereits mit beachtlichem Geschick.
    Er nahm Murrough, dann wählte er Atli und vier weitere von den neuen Männern aus, genug als Leibwächter, aber nicht so viele, dass es bedrohlich wirkte. Danach ging er über die holprigen Grasbüschel voran zu den Gebäuden in der Ferne. Der Wind zerrte an ihren Mänteln und war so stark, dass man das Krachen der Brecher bis hier herauf hörte.
    Seachd bliadhna ’n blr’ath
    Thig muir air Eirinn re aon tr’ath
    ’S thar Ile ghuirm ghlais
    Ach sn’amhaidh I Choluim Chl’eirich
    Krähenbein mochte sie nicht, die irische Sprache. Die kehligen Laute gingen ihm gründlich auf den Geist, für ihn klang es wie ein ununterbrochenes Räuspern. Und jetzt klang es auch noch wie ein trauriges Räuspern. Krähenbein hätte Murrough am liebsten zum Schweigen gebracht, aber klugerweise behielt er seinen Ärger für sich und fragte nur, wovon das Lied handle.
    » Eine Prophezeiung«, erwiderte Murrough und schwang die Axt über die Schulter, » sie hat mit diesem Ort hier zu tun. Sieben Jahre nach dem Jüngsten Tag wird das Meer Irland und alles andere überschwemmen, nur dieser Ort hier, I Choluim Chille – die Insel Columbans – wird auf den Wellen schwimmen.«
    » Hat man so was schon gehört?«, kam eine Stimme aus der Dunkelheit, die Krähenbein nicht zuordnen konnte. » Bei dieser Arroganz der Christen bleibt einem ja die Luft weg. Jüngstes Gericht, dass ich nicht lache! Beim Untergang aller Mächte wird einfach alles verschwinden, sogar die Götter.«
    Sie hatten die Klostertür erreicht, und Krähenbein stieß Murrough an, damit der mit seinem Axtstiel dagegen hämmerte. Eine schmale Klappe öffnete sich.
    » Olaf, Prinz von Norwegen«, stellte Krähenbein sich vor. » Öffne die Tür.«
    » Coelum non animum mutant qui trans mare currunt«, sagte die Stimme hinter der Tür, aber damit konnte Krähenbein nichts anfangen. Er sah Gjallandi an, der zuckte die Schultern.
    » Wer über das Meer eilt, bekommt einen anderen Himmel, aber keinen anderen Charakter«, übersetzte er.
    » Mit dem Eilen hat er ganz recht«, sagte Krähenbein, der sich ärgerte, dass ein Türhüter ihm den Eintritt verwehrte. » Wenn du beim nächsten Atemzug nicht die Tür aufmachst, wird es dein letzter sein.«
    » Melius frangi quam flecti«, sagte die Stimme, und Gjallandi seufzte.
    » Es ist besser zu brechen, als sich zu biegen«, erklärte er, und Krähenbein, der vernünftigen Einwänden jetzt nicht länger zugänglich war, stieß mit dem Fuß gegen die Tür, aber er hätte seine Wut genauso gut an einem Felsen auslassen können.
    » Genug mit diesem Priestergelabere«, schrie er. Ich weiß, dass du Nordisch sprichst. Mach auf! Ich suche Olaf Cuarans, den ehemaligen König von Dyfflin.«
    » Abiit, excessit, evasit, erupit«, sagte die Stimme, traurig jetzt, und Gjallandi wiederholte es, sodass alle es hören konnten.
    » Er ist gegangen, geflohen, fortgelaufen und verschwunden«, sagte der Skalde und zuckte entschuldigend die Schultern. Er wollte noch mehr sagen, aber Krähenbein schnitt ihm wütend das Wort ab. Er nickte in Murroughs Richtung, der spuckte in die

Weitere Kostenlose Bücher