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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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so etwas schon gedacht hatte. Du hättest Geduld haben sollen, Olaf, denn Hoskuld hätte es dir früher oder später erzählt. Er hatte nur noch kein rechtes Vertrauen. Er fand, du müsstest noch einiges lernen.«
    » Er musste selbst noch einiges lernen. Ich habe ihm jedenfalls ein paar Lektionen erteilt«, brummte Krähenbein, und Orm sah ihn traurig an – was für Krähenbein schlimmer war, als wenn er ihn geschlagen hätte.
    » Wie ich höre, hast du seine Mannschaft aufgehängt«, sagte Orm und schüttelte traurig den Kopf. » Es waren alles gute Männer, ich kannte sie seit Langem. Und was ist mit Hoskuld?«
    Krähenbein wehrte sich gegen das plötzliche Schuldgefühl, das ihn überfiel, und machte eine unwillige Handbewegung.
    » Frag Gudrod. Er hat Hoskuld von der Insel Man entführt, danach hat man nichts mehr von ihm gehört.«
    Orm seufzte und rieb sich den Bart. » Das war schlecht.«
    » Alles war schlecht«, sagte Krähenbein traurig.
    » Du hast mich benutzt wie einen Thrall, der vorausgeht und die Prügel einsteckt.«
    Orm kniff die Augen zusammen und richtete sich auf.
    » Ich habe dich nicht benutzt. Ich habe dich ziehen lassen und dir alle Voraussetzungen geschaffen, dass du selbst für dein Wyrd verantwortlich sein konntest. Ich hatte gehofft, du würdest deinem Schwur treu bleiben und dich wie ein Mann verhalten und erst in zweiter Linie wie ein Prinz. Aber wie es scheint, hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt.«
    In diesem Moment hatte Krähenbein gespürt, wie ihn Schwindel ergriff, ihm war gewesen, als gebe der Boden unter ihm nach. Einen Augenblick hatte er das erschreckende Gefühl gehabt, ganz allein zu sein auf der Welt, wie ein führerloses Schiff, das sich losgerissen hat. Doch das Gefühl ging vorüber, und er wurde wieder ruhiger.
    » Und jetzt sind wir hier«, hatte Krähenbein gesagt und Orm angesehen. » Was wird jetzt – machen wir zusammen weiter?«
    Das Gefühl des Verlusts war schlimm, so als ob tatsächlich jemand gestorben wäre. Orm hatte die verschiedenfarbigen Augen betrachtet, die ihn fast trotzig ansahen, und hatte genickt.
    » Ja«, sagte er, » denn du hast Thorgunna wiedergefunden, und dabei war bestimmt Odins Hand im Spiel. Das wenigste, was ich jetzt tun kann, ist, deinen Himmel zu stützen, damit er nicht einstürzt, wie ich es schon früher gemacht habe. Aber es scheint, dass Eile geboten ist, wenn ich den Vogelflug richtig deute.«
    Er war verstummt und hatte sich nachdenklich den Bart gerieben.
    » Erling sagte, Gunhild und Gudrod hätten sich die Axt geholt«, sagte er schließlich. Finn, der hinzugetreten war, sah Krähenbein an und brummte unwillig.
    » Er hätte vielleicht noch mehr zu dem Thema gesagt«, meinte er spitz, » wenn er nicht vorher Bekanntschaft mit deiner Axt gemacht hätte.«
    Mit einer kurzen Handbewegung hatte Krähenbein diesen Fehler zugegeben, dann hatte er die Augen zusammengekniffen und zu der rauchenden Felsspalte hochgesehen.
    » Na ja«, brummte er, » vielleicht hat Erling auch nur Vermutungen angestellt. Oder sie haben ihm aufgetragen, uns Lügen aufzutischen. Die Wahrheit werden wir erst erfahren, wenn wir in diesen Berg eindringen.«
    Er hatte sich unterbrochen, als Bergliot hinzukam, die sich sichtlich bemühte, verführerisch zu wirken, seit dieser berühmte Orm bei ihnen eingetroffen war.
    » Ihr Nordmänner nennt diese Jahreszeit Mörsugur«, sagte sie zu Orm. » Ich habe mir sagen lassen, das bedeute ›die Zeit, in der das Fett verschwindet‹. Das ist ein guter Name.«
    Krähenbein spürte ihre Hand auf seinem Arm, und als er sie gereizt abschüttelte, merkte er, wie sie erstarrte.
    » Dann also zusammen«, stimmte er zu und sah Orm an, aber sie wussten beide, dass das nur so lange galt, bis die Situation völlig geklärt war.
    » Das Interesse an den Zeichen der Vögel habe ich schon lange verloren«, fügte er hinzu. » Und die Königsmutter fürchte ich auch nicht mehr.«
    » Dimidium facti, qui coepit, habet«, bemerkte Adalbert, der in der Nähe stand. Orm drehte sich um und sah den grobknochigen Mönch, die Hände tief in den Ärmeln, die Kapuze übergezogen. Adalbert lächelte.
    » Wer angefangen …«, begann er.
    » Wer angefangen hat, ist schon halb fertig«, unterbrach Orm ihn. » Die Redensart kenne ich, Priester.«
    » Du hast da merkwürdige Gesellschaft«, fuhr er leise zu Krähenbein gewandt fort, der ihn gereizt ansah.
    » Adalbert«, erklärte er. Er ist von Iona mitgekommen. Er will meine Seele retten

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