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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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zu bewegen. Er ist ein hässliches Vieh, aber ein bisschen Schwanzwedeln wirkt vielleicht beruhigend.«
    Er sprang über den Bug ins flache Wasser und watete an Land, die anderen folgten. Auf halbem Weg drehte er sich zu den Männern um, die ihnen nachsahen.
    » Wenn wir zurückgerannt kommen, dann wäre es gut, wenn ihr die Riemen bereits ausgelegt hättet.«
    » Aber nicht zu früh anfangen zu rudern«, fügte Murrough hinzu. » Wartet gefälligst, bis alle an Bord sind, kapiert?«
    Ihr Lachen klang etwas nervös, und die Zurückgebliebenen verstummten auch bald und sahen hinter Krähenbein, den Männern und dem Hund her, wie sie in den grasbewachsenen Dünen und schließlich über den Deich verschwanden. Die Möwen kreischten den gelben Hund wütend an, der mit freudigem Schwanzwedeln bald hierhin, bald dorthin jagte.
    Vorsichtig wie misstrauische Katzen schlichen sie durch den Außenbezirk, vorbei an windschiefen Zäunen, Gärten und Häusern, deren Fensterläden und Türen fest geschlossen waren. Und trotzdem, dachte Krähenbein, sind alle diese blinden Fenster Augen, die uns beobachten.
    Sie sahen sich etwas um, wobei sie in weitem Abstand und leise wie Wölfe die Häuser umkreisten. Dann gingen sie hinauf zur Kirche, und Krähenbein fand, dass sie eher möwengrau als weiß aussah. Sie hatte dicke Mauern mit schmalen Schlitzen hoch oben und vorn in einem Rundbogen eine einzige massive Tür, die mit schweren, eisernen Nägeln beschlagen war. Als Festung genauso gut wie das Gebäude rechts von ihnen, das die Männer jetzt, so weit von ihrem Schiff entfernt, mit gemischten Gefühlen betrachteten. Wenn hier jetzt jemand herausgestürzt käme, wäre es leicht, sie von den anderen abzuschneiden.
    Gjallandi trat vor, hämmerte an die Tür und rief etwas auf Lateinisch, bis sich eine Klappe im Holz öffnete und ein Paar misstrauische Augen ihn ansahen. Die anderen brachen in spöttischen Jubel aus.
    » Ruhe jetzt«, sagte Krähenbein, der nicht wollte, dass sich die Klappe wieder schloss. Gjallandi radebrechte etwas, bekam eine Antwort und radebrechte weiter. Die Klappe wurde zugeknallt, und er kam zurück und zog ein Gesicht.
    » Sie sind äußerst misstrauisch«, sagte er. » Aber ich habe ihnen versichert, dass wir keine Schwierigkeiten machen werden und alles gute Christen sind.«
    » Gut«, sagte Krähenbein mit der Diplomatie eines klugen Prinzen, » die halbe Wahrheit ist fast nicht gelogen.«
    Die Tür der steinernen Kirche öffnete sich knarrend, und heraus trat ein Priester, ein großer, hagerer Mann mit kühlen grauen Augen und einem Kinn, das selbst mit dem schärfsten Messer nicht glatt zu rasieren war. Sein Haarschnitt sah aus, als hätte er ein umgedrehtes Vogelnest auf dem Kopf – die Mitte kahl rasiert, so wie es die meisten Christenpriester trugen. Aber was noch wichtiger war, er sprach etwas Nordisch. Er stellte sich als Domnal vor.
    Er hatte Krähenbein mit einem Blick durchschaut, obwohl dieser sich große Mühe gab, den Thorhammer auf seiner Brust so zu drehen, dass er einem Kreuz ähnelte, aber der Priester weigerte sich, mit ihnen zu sprechen – es sei denn, dieser Jüngling mit der finsteren Stirn wäre bereit, sich taufen zu lassen.
    Was Krähenbein anbelangte, so hatte er kein Problem damit, sich ein Kreuz mit geweihtem Wasser auf die Stirn machen zu lassen und dabei die missbilligenden Blicke der eingeschworenen Männer Odins zu ignorieren. Schwieriger war es schon mit Onund, der dem Prinzen am liebsten auf die Stiefel gespuckt hätte. Er brachte vor, dass Orm sich nie und nimmer zu so etwas bereit erklärt hätte und dass er alles andere als erfreut sein würde, wenn er davon erfuhr.
    Krähenbein schluckte seine Wut hinunter, auch wenn er fast daran erstickte. So freundlich, wie es ihm möglich war, sah er Onund an.
    » Orm wird es verstehen«, sagte er ruhig, während er innerlich überzeugt war, dass Onund recht hatte. Orm hätte den Bedingungen dieses Christenpriesters keinen Fingerbreit nachgegeben. Er selbst hatte es einmal getan und die Götter Asgards damals schwer erzürnt.
    Und deshalb, dachte Krähenbein, wird Orm in diesem Teil der Welt, in dem er noch nie war, auch niemals etwas anderes sein als ein Anführer von Räubern und Plünderern, und die Christen hier würden ihn meiden wie einen Teufel. Denn offenbar regierte hier der gemarterte Gott, und wenn man als Prinz klug sein wollte, richtete man sich danach – und die Götter Asgards, wenn sie klug waren, ebenfalls.
    Das

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