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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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machte er Onund klar, dann drückte er sich an dessen finsterem Gesicht vorbei und folgte dem plötzlich sehr gesprächigen Priester. Er erfuhr, dass diese Kirche nicht die Candida casa war, sondern eine kleinere Kapelle für Pilger, die hier den Schrein eines Märtyrers namens St. Ninian aufsuchten. Auch waren sie nicht da gelandet, wo sie hatten landen wollen – in der eigentlichen Stadt Hvitrann –, sondern an ihrem Hafen, der an einer Halbinsel lag, die nur durch einen schmalen Streifen Land mit dem Ufer verbunden war. Alles das erfuhr er, während sie in einem hölzernen Anbau an der Rückwand der Kirche saßen und mit Brot, Käse und einem würzigen Bier bewirtet wurden, während ein Mädchen losgeschickt wurde, um den Hauptmann der Festung herbeizuholen.
    Und das alles, dachte Krähenbein, nur weil er ein paar lobende Worte über den weißen Christus gemurmelt hatte und sich die Stirn hatte nass machen lassen. Das sollte man im Kopf behalten.
    Er wusste bereits, dass Hoskulds Knarr leer war wie ein ausgeblasenes Ei, und vom Hauptmann der Festung, der sich Fergus nannte, erfuhr er, dass Hoskuld von einem gewissen Ogmund mitgenommen worden war, der behauptet hatte, im Dienste von Olaf Irenschuh zu stehen. Sie waren in einem Langschiff losgefahren.
    » Wie deines, nur kleiner«, sagte Fergus, den Mund voll Brot und Käse, während der Priester mit den Händen in den Ärmeln dasaß. Krähenbein saß den beiden gegenüber auf einem Schemel, wo er jederzeit den Sax in seinem Stiefel erreichen konnte, falls die Situation es erfordern sollte.
    » Hat dieser Ogmund seine Mannschaft auch mitgenommen?«, fragte Krähenbein wie nebenbei, und Fergus grinste und zeigte seine blauen Schneidezähne. Er war jetzt etwas entspannter, weil er ziemlich sicher war, dass Krähenbein keine Bedrohung darstellte, allerdings hielt er immer noch eine gewisse Vorsicht für angebracht, denn einem Nordmann konnte man nie so ganz trauen.
    » Nein, die halten wir hier fest, bis mein Herr aus Surrby kommt«, sagte er, » er wird beurteilen, ob sie wirklich auf Raubzug aus sind, wie dieser Ogmund behauptete. Mindestens zwei von ihnen sind keine Händler, sondern Kämpfer. Sie behaupten, aus dem Gardarike zu sein, aber wahrscheinlich ist das gelogen. Wir fanden die beiden getrennt von den anderen weiter unten an der Küste, aber es war klar, dass sie die Mannschaft des Handelsschiffs kannten.«
    Bergfinn und Thorgeir, dachte Krähenbein und bemühte sich, ein möglichst unbeteiligtes Gesicht zu machen.
    » Und die Ladung?«
    » Die ist sichergestellt. Hafengebühren. Der Zehnte. Zölle.«
    Schweigend versuchte Krähenbein, die Fäden dieses Gewebes zu entwirren. Trotz all seiner Schlauheit war Hoskuld also geradewegs diesem Ogmund in die Arme gesegelt, der ausgeschickt worden war, um ihn zu finden und nach Dyfflin zu Olaf Irenschuh zu bringen. Die Tatsache, dass Ogmund die Knarr samt Ladung und Mannschaft zurückgelassen hatte, bewies Krähenbein, dass er nicht mehr Verstand besaß als ein Felsen. Bring mir den Händler Hoskuld, hatte man ihm gesagt, also brachte er ihn, und weiter nichts.
    Und Fergus hatte sich des Schiffs, der Ladung und der Mannschaft bemächtigt und hielt sich für einen äußerst schlauen Festungskommandanten. Krähenbein überlegte, warum Thorgeir und Bergfinn allein aufgegriffen worden waren und nicht zusammen mit dem Rest der Mannschaft. Er war froh, dass die beiden am Leben waren, aber gerade deshalb sah die ganze Sache nicht danach aus, als hätten sie ernstlich versucht, Hoskuld daran zu hindern, sich abzusetzen.
    Noch mehr Sorgen machte es ihm aber, dass dieses Arschloch Fergus, der hier vor ihm saß und sich mit seinen dicken Fingern den Mund vollstopfte, seinen Herrn in Surrby benachrichtigt hatte. Krähenbein überlegte, wo dieses Surrby sein mochte und wie lange es dauern würde, mit einem Trupp Bewaffneter hierherzukommen.
    » Am besten wäre es«, fügte Fergus hinzu und nahm einen Schluck Bier, » wenn du schon wieder fort wärst, wenn mein Herr ankommt. Nur falls es wegen deiner Beziehung zu diesen Räubern Missverständnisse geben sollte.«
    Der Priester zog missbilligend eine Augenbraue hoch.
    » Die Kirche des heiligen Ninian hat diesen Christen ihren Schutz zugesichert«, erklärte er, und Fergus zuckte die Schultern.
    » Es gibt keine Missverständnisse«, sagte Krähenbein mit fester Stimme. » Deine Gefangenen gehören zu meiner Mannschaft und haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Es wundert

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