Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
ein Kenner!« Diefenbachs depressive
Stimmung schlug um. »Sie kennen sich mit diesen Meisterwerken aus, Herr, äh –«
    »Becker«, antwortete dieser, ohne
eingeschnappt zu wirken.
    »Ja, natürlich, Herr Becker, entschuldigen
Sie, bitte, aber ich habe die ganze Woche mit so vielen Menschen zu tun, da kann
ich mir wirklich nur die wichtigsten –«
    Oh, oh, da redete sich mein Vorgesetzter
gerade um Kopf und Kragen. Selbstlos unterbrach ich ihn, um Schlimmeres zu verhüten.
    »Herr Diefenbach meint natürlich,
dass ihm die Presse sehr wichtig ist. Nur im Moment ist er gerade etwas nervös.«
    KPD nickte.
    »Weiß eigentlich Ihre Frau von der
Galerie?«
    KPD schüttelte den Kopf.
    Mir kam ein weiterer Gedanke. »Sind
diese Bilder der Grund für Ihre Strafversetzung nach Schifferstadt?«
    Becker bekam
große Ohren. Dass KPD wegen diverser Verfehlungen vom Präsidium Ludwigshafen nach
Schifferstadt auf’s Land versetzt worden war, war ihm bisher nicht bekannt.
    KPD nickte,
kratzte sich dabei am Kopf und seufzte. »Es hat nicht direkt mit den Gemälden zu
tun, die habe ich alle legal erworben.«
    Als ich keine
Reaktion zeigte, musste er wohl oder übel Näheres berichten. »Ich hatte bereits
in Ludwigshafen eine Wohnung angemietet, die war sogar ein bisschen größer als diese
hier. Dummerweise befand sich in der Nachbarwohnung ein Drogenlabor. Als dieses
Labor aufgebracht wurde, entdeckte man auch mein Geheimnis. Da ich im Präsidium
nicht bei allen Kollegen beliebt war, unterstellte man mir, dass ich von der Sache
gewusst haben musste. Eine bodenlose Frechheit, sage ich Ihnen. Doch wie auch immer,
als leitender Beamter war ich damit untragbar geworden.«
    Ich musste grinsen. Er war nach
eigener Meinung in Ludwigshafen nicht bei allen Kollegen beliebt gewesen. Da auch
seine persönliche Einschätzung, was seinen Beliebtheitsgrad in Schifferstadt anging,
nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu tun hatte, vermutete ich dort ähnliche
Verhältnisse: Jedermann war froh, dass er gehen musste. Gehässig, wie ich manchmal
war, nahm ich mir vor, in den nächsten Tagen die Nachbarwohnungen zu überprüfen.
    KPD spielte nervös mit seinen Fingern.
»Herr Palzki, Herr, äh, Becker, Sie werden doch meine kleine Schwäche nicht an die
große Glocke hängen?«
    »Selbstverständlich nicht, Herr
Diefenbach«, antwortete ich und Becker sah wahrscheinlich im Geiste die zukünftigen
Schlagzeilen in der Zeitung: ›Unser Mitarbeiter Dietmar Becker berichtet exklusiv
über das Verbrechen in der S-Bahn‹.
    »Ich danke Ihnen, meine Herren.
In Kürze bekomme ich übrigens weitere Gemälde. Eine kleine Sensation, möchte ich
mal so behaupten. Darf ich Sie, sobald es soweit ist, als kleine Belohnung zu einer
privaten Vernissage einladen?«
    Um Himmels willen, schreckliche
Bilder anschauen und eklige Häppchen essen, ohne zu wissen, um was es sich handelt,
nein, das musste ich ihm vorher ausreden.
    »Lassen Sie für heute am besten
Ihre Bilder alleine vor sich hinstauben«, antwortete ich als Ablenkungsmanöver.
»Wir sollten schnellstmöglich zur Dienststelle fahren, damit wir Sie auf den aktuellen
Stand bringen können.«
    »Und ich werde mir erlauben, Sie
morgen zu besuchen«, ergänzte Becker dreist. »Dann können wir gemeinsam überlegen,
welche Informationen wir meinen Kollegen herausgeben können.«
    KPD ließ dies unkommentiert, was
hätte er auch sagen sollen? Gemeinsam verließen wir das Privatmuseum und das Gebäude.
Ich bat meinen Vorgesetzten, mich zur Dienststelle mitzunehmen. Das war klug, denn
so konnte ich Dietmar Becker wenigstens für eine Weile loswerden. Dennoch war ich
mir sicher, dass er mir in der nächsten Zeit wieder häufiger über den Weg laufen
würde.
    Bevor ich in KPDs Luxusschlitten
einstieg, schaute ich auf meine Uhr und erschrak. Stefanie würde mich umbringen.
Mal wieder. Ich überlegte: Wenn ich mit meinem Vorgesetzten nicht länger als eine
Stunde vertrödeln würde und Gerhard trotz des fortgeschrittenen Nachmittags noch
willig wäre, könnten wir den Umzug mit den Kinderzimmern gerade noch schaffen. Vermutlich
noch vor Mitternacht.
    Diefenbachs Auto glich von innen
einem Cockpit. Noch nie hatte ich so viele Schalter und Knöpfe in einem Kraftfahrzeug
gesehen.
    »Fährt der von alleine?«, fragte
ich skeptisch, während ich mich anschnallte.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte er
begriffsstutzig. »Soll ich Ihnen ein wenig die Sitzheizung einschalten? Oder schauen
Sie mal in der Mittelkonsole im

Weitere Kostenlose Bücher