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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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verraten.«
    Von seinem Standpunkt aus konnte
er nicht ins Wohnzimmer blicken.
    »Ihr Vater wurde überfallen.«
    »Was? Hat er diese blödsinnige Fahrt
doch unternommen?«
    Er besann sich. »Wie geht es ihm?
Sieht es schlimm um ihn aus?«
    Ich beruhigte ihn. »Keine Angst,
er hat zwar viel Blut verloren, die Wunde scheint aber mehr oder weniger harmlos
zu sein. Sie können zu ihm, er ist im Wohnzimmer.«
    »Heißt das, dass er in der Wohnung
überfallen wurde? Es gibt da nämlich so einen komischen Brief –«
    »Ja, wir wissen davon«, unterbrach
ich Pit Teufelsreutes Sohn. »Kommen Sie direkt aus Spanien?«
    Er nickte. »Ich konnte leider erst
gestern Abend sehr spät losfahren. Meinen Vater habe ich am Telefon eindringlich
davor gewarnt, dem Verlangen in dem Brief nachzukommen.«
    »Er ist nicht gefahren. Wir haben
gerade erst mit den Ermittlungen begonnen. Bitte, treten Sie nicht in die Blutspuren,
wenn Sie zu Ihrem Vater gehen. Ach, eine Frage habe ich noch: Wie lange bleiben
Sie in Deutschland?«
    »Wie lange ich bleibe? Mindestens
so lange, bis es meinem Vater wieder besser geht. Ich kann ihn schließlich nicht
alleine lassen.«
    »Sie haben eine gesunde Einstellung.
Gehen Sie rein, es kann sein, dass ich später noch ein paar Fragen habe.«
    Ich schaute mir nun die anderen
Zimmer an und traf im Schlafzimmer auf Gerhard, der gerade in den Schränken wühlte.
    »Nichts zu finden, dass irgendwie
darauf schließen lässt, dass der Täter die Wohnung durchsucht hat«, meinte er.
    »Kann es sein, dass er gestört wurde?
Darauf würde die offene Tür hinweisen.«
    »Daran habe ich auch gedacht, Reiner.
Wir werden alle Nachbarn auf diesem Stockwerk befragen. Ansonsten ist Teufelsreutes
Wohnung absolut unverdächtig. Er hat nicht mal einen Computer.«
    Ich dachte nach: Ein Haushalt ohne
Computer im 21. Jahrhundert? Das wäre normalerweise schon verdächtig. Aber zu Pit
Teufelsreute passte es. Hauptsache, der Fernseher war okay. Zu Gerhard meinte ich:
    »Ich bin sehr auf das Motiv gespannt,
wenn wir den Täter ermittelt haben. Zwei Menschen, die nichts außer dem Namen verbindet,
werden getötet und ein dritter beinahe. Und bis auf den Willibald mit seiner Prozessfreudigkeit
ist alles Friede, Freude, Eierkuchen.«
    »Du, Reiner«, sagte Gerhard. »Ich
weiß, es ist kein neuer Gedanke. Wir sollten uns mehr mit Willibald befassen. Es
liegt für mich nahe, dass der Täter mit den beiden anderen Anschlägen von seinem
Hauptopfer ablenken möchte.«
    »Du meinst also, der Täter wollte
von vornherein nur Willibald ins Jenseits befördern?«
    »Na ja, sicher bin ich mir nicht.
Aber schau dich doch um. Wenn es wenigstens etwas Wertvolles geben würde. Das neueste
Möbelstück ist der Fernseher, und auch der hat bereits ein paar Jahre auf dem Buckel.«
    Von hinten kam der Arzt schimpfend
und gestikulierend ins Schlafzimmer.
    »So etwas
Unvernünftiges habe ich noch nie erlebt. Denken Sie mal, er weigert sich, ins Krankenhaus
zu gehen. Wer weiß, was in den nächsten Stunden alles passieren kann. Das muss doch
beobachtet werden bei dem Blutverlust. Wenn es dumm läuft, bildet sich ein Blutgerinnsel.
Dann ist’s vorbei.«
    »Können Sie
ihn zwingen?«
    Er lachte.
»Zwingen? Bringen Sie mir erstmal einen richterlichen Beschluss. So einfach geht
das heutzutage nicht mehr. Der Patientenwille steht an erster Stelle. Nur wenn er
andere gefährden würde, könnte ich ihn zwangseinweisen lassen. Ich habe ihn eine
Erklärung unterschreiben lassen, dass er sich des Risikos voll bewusst ist und er
im Nachhinein niemanden haftbar machen kann, falls etwas passiert. Wissen Sie, was
er geantwortet hat?«
    Die Frage schien
nur rhetorisch gewesen zu sein, denn er beantwortete sie umgehend.
    »Mein Sohn
Martin ist bei mir. Der wird auf mich aufpassen. Und der dumme Sohn saß nur nebendran
und nickte eifrig.«
    Weiter vor sich hinschimpfend ging
er wieder.
    Kurz darauf erschien Jutta.
    »Starker Tobak, was meint ihr?«
    Nachdem wir nicht antworteten, sprach
sie weiter.
    »Der Polizeischutz wird selbstverständlich
aufrechterhalten. Wir wissen ja nicht, ob der Täter noch mal zurückkommt. Inzwischen
haben wir auch die vermutliche Lücke im Überwachungsschutz gefunden. Die beiden
Beamten, die vor dem Haus standen, wurden von einem Penner mit einem Schäferhund
abgelenkt. Der Typ kam ihnen verdächtig vor, weil er so extrem zugewuchert war und
sie gleich geduzt hatte. Doch nach einer Weile stellten sie fest, dass es sich wohl
um einen harmlosen

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