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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gemeinsam vernehmen. Dann haben Gerhard und ich einen Termin –«
    Im Beisein des Studenten wollte
ich nicht sagen, dass es sich um Sascha Neumann handelte. Daher deutete ich dies
mit einer nichtssagenden Geste an.
    »Anschließend sitzen wir bei KPD
zusammen und präsentieren den Mörder. Irgendwelche Einwände?«
    Jutta schaute mich bedauernswert
an.
    »Ich bin mal gespannt, was du morgen
sagen wirst, wenn du zugeben musst, dass du keine Ahnung vom Täter hast.«
    »Das ist mir egal, Jutta. KPD muss
Farbe bekennen. Der hat diesen Stuss in die Welt gesetzt.«
    Inzwischen hatte auch der Student
begriffen.
    »Das heißt, Sie haben den Fall überhaupt
noch nicht aufgeklärt?«
    »Nicht die Bohne, wir treten auf
der Stelle. Ich hoffe, dass ich das morgen nicht in der Zeitung lesen muss.«
    »Okay, dann machen wir für heute
Feierabend«, beschloss Jutta und stand auf.
    »Ja, Jürgen und du. Wir beide noch
nicht.« Ich deutete auf Gerhard.
    »Auf uns wartet die Küche. Ich will
aber vorher schnell in der Dannstadter Straße vorbeifahren und mir die Situation
vor Ort ansehen. Gerhard, wenn du willst, kannst du gerne vorfahren und bei Stefanie
warten. Ich brauche nicht länger als eine halbe Stunde.«

14
Kopfschmerzen
     
    Jutta gab mir meinen Autoschlüssel und wir verließen die Dienststelle.
Becker hatte die Befürchtung, dass ihm KPD irgendwo auflauern und zu einem weiteren
Museumsbesuch nötigen könnte.
    Ich fuhr alleine in den Norden von
Schifferstadt. Da mir nach dem harten Arbeitstag der zweihundert Meter lange Fußweg
durch die Unterführung zur ehemaligen Möbelfabrik zum Gehen zu weit war, nahm ich
die etwa zwei Kilometer längere autotaugliche Strecke in Kauf, um auf die andere
Gleisseite zu gelangen. Dafür konnte ich direkt neben dem Haus vor dem Eingang eines
Firmengeländes parken. Es war ja nur für ein paar Minuten, außerdem war dort längst
Feierabend. Schließlich musste ich meine Kräfte schonen, denn nachher ging es mit
dem Küchentransport richtig zur Sache.
    Vor dem Haus stand ein Zivilfahrzeug
mit zwei Beamten. Aufgrund der Temperaturen war es nicht zumutbar, Polizisten den
ganzen Abend und die Nacht im Freien patrouillieren zu lassen. Die beiden stiegen
aus ihrem Wagen, um mich zu kontrollieren. Da es mittlerweile sehr dunkel war, konnten
sie mich erst erkennen, als sie unmittelbar vor mir standen.
    »Guten Abend, Herr Palzki. Wollen
Sie uns ablösen?«
    Ich kannte die zwei nur vom Sehen.
    »Nein, keine Panik, Sie dürfen weitermachen.
Ich will mir nur ein Bild der Lage vor Ort machen. Ich werde nämlich das Gefühl
nicht los, als hätten wir etwas Entscheidendes vergessen.«
    »Bei uns kommt keiner durch. Hinter
dem Haus steht zusätzlich der Fritz, der hat erst vor ein paar Minuten Posten bezogen.
Da es dort hinten ziemlich zugig und kalt ist, wird alle zwei Stunden gewechselt.«
    »Sehr vernünftig. Der Fritz, ist
das der Koppler?«
    »Ja genau,
der Kopplers Fritz. Gehen Sie besser nicht zu ihm, der ist stocksauer. Er wurde
direkt von der Fastnachtsfeier seines Kaninchenzuchtvereins abkommandiert und in
Dienst gesetzt. Ging nicht anders, wir haben im Moment einen hohen Krankheitsstand.«
    Wohl vom Saufen
in der Fastnachtszeit, dachte ich. Bei uns in der Kripo konnte sich dies niemand
erlauben. Ich verabschiedete mich und ging den Fritz suchen.
    Dieser stand
mit dem Rücken zum Haus etwa drei Meter vor der Eingangstür. Der Standort war taktisch
klug gewählt. Auf beiden Seiten des Zugangsweges wuchsen hohe Büsche als Windbrecher.
Außerdem stand hier eine kleine Altpapiertonne, die prima als Sitzgelegenheit taugte.
    »Servus, Fritz«, begrüßte ich den
Kollegen, den ich seit meiner Grundschulzeit kannte. Ein bisschen Small Talk konnte
nicht schaden.
    »Kalt heute, was?«
    »Hör bloß auf«, begrüßte er mich.
»Wegen so einem Deppen muss ich in der Kälte stehen.«
    »Was sind das für Töne? So kannst
du nicht über Bürger reden, die wir beschützen müssen. Warum sollte Teufelsreute
ein Depp sein?«
    »Ich mein ja nicht diesen Teufelsreute,
sondern den Michael, meinen direkten Vorgesetzten. Nur weil ihn seine Frau heute
Abend verdonnert hat, bei ihrem Tupperware-Abend Gastgeber zu spielen, habe ich
antanzen müssen. Und dabei bin ich alles andere als nüchtern. Das hat den überhaupt
nicht interessiert, er wollte nur seine Frau zufriedenstellen. Wahrscheinlich zufrieden­stellen
müssen. Hauptsache, es stehen die ganze Nacht drei Beamte zur Verfügung, so wie
es der Palzki möchte,

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