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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Aussage aus der Nase zu ziehen, die ich dir gerade vorgelesen habe. Aber das war nur der Anfang. Jetzt kommt’s erst richtig dick: Ein paar Tage später hat der Wärter des Friedhofs von Stinger’s Creek seine Runden gedreht, und als er an Donald Riggs’ Grab vorbeikam …« Maller verstummte.
    »Nun sag schon«, drängte Joe.
    »Genau daneben war ein Grab geschaufelt.«
    »Was soll das heißen? Ist da jemand exhumiert worden?«, fragte Joe.
    »Nein. Jemand hatte ein neues Grab geschaufelt. Es war allerdings leer. Die Cops haben alles sorgfältig unter die Lupe genommen, aber es war nichts und niemand darin.«
    »Mein Gott.«
    »Wir dürfen nicht vergessen, dass alle Leute dort wissen, was Rawlins und Riggs getan haben. Einige hatten nach Rache geschrien. Es könnte ein wütender Angehöriger eines der Opfer gewesen sein. Oder irgendwelche Kids haben sich einen verdammt dummen Scherz erlaubt.«
    »Was soll der Quatsch, Maller? Du weißt genau, dass es kein Zufall ist. Rawlins taucht auf, stattet einem Werkzeugschuppen einen Besuch ab, und Tage später ist genau neben seinem alten Kumpel ein Grab geschaufelt? Ich bitte dich.«
    »Ja«, sagte Maller. »Ich weiß, was dieser Mann dir angetan hat. Darum habe ich dich ja auch angerufen. Ich glaube auch nicht, dass es falscher Alarm ist.«
    »Siehst du.«
    »Ich muss dir diese Frage stellen, Joe: Hat er versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen?«
    Joe zögerte keine Sekunde. »Nein.«
    Anna saß im Bademantel und mit einem schwarzen Stirnband im Haar vor der Frisierkommode. Ihr Gesicht war blass, und unter ihren Augen lagen dunkle Schatten. Sie öffnete ein Päckchen Make-up-Entferner und machte sich daran, ihr Make-up und den Puder abzutupfen. Dann stellte sie die Produkte zusammen und sortierte sie, damit für den nächsten Morgen alles bereitstand. Dabei fiel ihr Blick auf ein Foto neben dem Bett. Es zeigte sie so, wie sie früher ausgesehen hatte – mit glänzendem dunklem Haar, gesundem Teint und strahlenden Augen.
    Das Schwarze Brett in der Mordkommission Manhattan Nord war mit Dienstmarken von Polizeidienststellen aus aller Welt übersät. Joe stand davor und dachte an Duke Rawlins. Sämtliche Gräueltaten, die dieser Mann begangen hatte, hatten sich tief in Joes Innerem eingegraben. Er fragte sich, wann der Schmerz endlich verebbte und die Erinnerungen verblassten.
    »He, Joe!«, riss Martinez’ Stimme ihn aus seinen Gedanken. »Hast du Bohnen auf den Ohren? Das ist dein Apparat, der da klingelt!«
    Joe hob ab. »Ja?«
    »Joe? Hier ist Bobby Nicotero vom ersten Revier.« Bobby war der Sohn von Victor »Old Nic« Nicotero, einem Cop im Ruhestand und engen Freund von Joe.
    »Hallo, Bobby. Was gibt’s?«
    »Nicht viel.«
    »Wie geht’s Old Nic?«
    Bobby lachte. »Das wollte ich dich gerade fragen. Wie geht es meinem Vater?«
    »Nun, das letzte Mal habe ich ihn im Grillrestaurant gesehen. Das war vor ein paar Wochen. Ich glaube, du warst mit den Kindern unterwegs. Es ging ihm gut, und das Schreiben macht ihm Spaß.«
    »Das Schreiben? Was schreibt er denn?«
    »Ein Buch.«
    »Was denn für ein Buch?«
    »Seine Memoiren.«
    Bobby kicherte. »Wenn das mal kein Bestseller wird.«
    »Wer weiß«, sagte Joe. »Genug erlebt hat er. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich rufe an, weil ich hier etwas habe, das dich interessieren könnte. Der Mord in der Upper West Side. Euer Opfer – Ethan Lowry. Lag da ein Telefon, als ihr ihn gefunden habt?«
    »Ja. Warum?«
    Bobby holte tief Luft. »Dann scheint es Parallelen zu dem Fall zu geben, den ich im Dezember in SoHo hatte. Der Name des Opfers war Gary Ortis. Grässlich verstümmeltes Gesicht, Tod durch Kopfschuss. Das Telefon lag in der Diele neben der Leiche. Wir haben den Killer nie gefasst.«
    »Mein Gott. Und wir haben bereits Parallelen zwischen unserem Fall und einem anderen Mord entdeckt, der ein Jahr zurückliegt«, sagte Joe. »War euer Opfer homosexuell?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Er war Single, aber er traf sich mit Frauen. Wieso fragst du?«
    »Ethan Lowry war verheiratet und hatte ein Kind. William Aneto war homosexuell.«
    »Ich verstehe. Nun, sein Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber die letzten Male, als ich so etwas gesehen habe, waren jedes Mal zwei Männer an der Sache beteiligt. Krach zwischen Lovern.«
    »Ich weiß«, sagte Joe. »Hör mal, warum kommst du nicht ins zwanzigste Revier und bringst mit, was du hast.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Joe

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