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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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wieder«, sagte Danny. »Der größte Teil des Massakers hatte sich in der Küche abgespielt. Dort wurde er getötet und dann zur Haustür geschleift, wo der Killer ihn fürchterlich verunstaltet hat. Allein schon die Küche! Abdrücke von Händen und Füßen auf dem ganzen Boden und an den Wänden, wie im Kunstunterricht im Kindergarten, wenn sie da mit roter Farbe gespielt und sich ausgetobt haben. Oder wie in Kevin allein zu Haus .«
    Joe betrachtete die Fotos der Küche. Er zeigte auf die blutverschmierte Ecke einer Arbeitsplatte aus Granit. »Ich bin jetzt der Täter, stehe hier hinter dem Opfer und schlage es mit dem Gesicht hier drauf.« Die Wand, die Arbeitsplatte und der Boden waren mit Blut bespritzt. Selbst am hinteren Ende der Granitplatte waren noch Blutspritzer zu sehen.
    Danny nickte. »Ja.«
    Sie schauten sich ein Panoramafoto der Diele an – der Leichnam, die Blutspritzer, die eine Schusswunde hinterlassen hatte, und die Blutlache unter dem Kopf des Opfers.
    William Aneto war noch übler zugerichtet als Ethan Lowry. Das Gesicht war nur noch eine geschwollene, blutige Masse. Seine rechte Augenhöhle war von einem der Schläge zertrümmert, sodass das Einschussloch der Kugel, die dem Autopsiebericht zufolge eine ähnliche Schussbahn aufwies wie bei Ethan Lowry, nicht mehr zu erkennen war.
    »Schlimm, was?«, sagte Danny.
    »So was Scheußliches hab ich noch nie gesehen«, sagte Joe.
    »Ach ja, das Telefon.« Danny zeigte auf das silberfarbene Handy neben Anetos Leichnam. »Das hatte ich ganz vergessen.«
    Es sah so aus, als hätte William Aneto – genau wie Ethan Lowry – kurz vor seinem Tod noch telefoniert. Joe blätterte die Akte durch, bis er die Aussage von Mrs Aneto fand.
    »Ja, hier ist es«, sagte Danny. »Seine Mutter hat ausgesagt, er habe sie angerufen, um ihr eine gute Nacht zu wünschen.«
    »Vielleicht solltest du dir Mrs Aneto noch mal vorknöpfen.«
    »Sie mag mich nicht.« Danny verzog das Gesicht. »Vielleicht kann Martinez ihrer Erinnerung ein bisschen auf die Sprünge helfen.«
    »Kann sein. Aber ich begleite ihn nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Das solltest du Martinez fragen«, sagte Joe.
    »Was soll das heißen?«
    »Hast du bemerkt, wie der mich anschaut? Ich bin so was wie ein Eindringling für ihn. Mit dir hatte er elf gute Monate. Dann tauche ich auf, tue mich wieder mit dir zusammen, und für Martinez ist das Leben zu Ende.«
    Danny lachte.
    »Seine Augen leuchten, wenn du in seiner Nähe bist«, sagte Joe.
    »Ja, weil er meine kriminalistischen Fähigkeiten bewundert. Da kommen ihm glatt die Tränen.«
    »Am besten, wir sprechen mit Rufo.«
    »Was gibt’s, Männer?«, fragte Rufo, als sie sein Büro betraten.
    »Wir haben Parallelen gefunden«, sagte Joe. »Zwischen Ethan Lowry und William Aneto.«
    Rufo runzelte die Stirn. »Dem Burschen, dem ich diese vielen Anrufe diese Woche zu verdanken habe?«
    Danny nickte. »Ja. Der ungelöste Mordfall von vor einem Jahr.«
    »Interessantes Timing«, sagte Rufo. »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Beide Morde wurden in den Wohnungen der Mordopfer verübt. Keine Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens, ähnliche Gesichtsverletzungen, ähnliche Schusswunden einer Waffe vom Kaliber zweiundzwanzig. Neben beiden Leichen wurden Handys gefunden, und beide lagen in der Diele hinter der Eingangstür.«
    Rufo nickte. »Das reicht mir.«
    Shaun Lucchesi lag auf seinem Bett und starrte an die Decke. Es war fast ein Jahr her, dass seine Freundin, Katie Lawson, ermordet worden war. Sie hatten sich an seinem ersten Schultag in Irland kennengelernt und waren bis zu Katies gewaltsamem Tod unzertrennlich gewesen. Was die Sache noch schlimmer gemacht hatte: Shaun galt zunächst als Hauptverdächtiger und war von den meisten Bewohnern des Dorfes gleichsam vorverurteilt worden, bis endlich die Wahrheit ans Licht gekommen war.
    Nach Katies Tod hatte Shaun monatelang mit seiner Verzweiflung, Trauer und inneren Leere leben müssen, die schmerzhafter gewesen waren als alles, was er zuvor gekannt hatte. An guten Tagen halfen ihm seine Erinnerungen. An schlechten Tagen jedoch war er in einer Endlosschleife unzähliger Bilder gefangen, die damit begann, als er Katie an jenem schicksalhaften Abend abgeholt hatte, und die endete, als er sie zum letzten Mal gesehen hatte.
    Inzwischen war Shaun von Irland nach New York zurückgekehrt, hatte seine alten Freunde wiedergetroffen und hing mit ihnen an denselben Plätzen herum wie früher. Sein neues Lebenunterschied sich

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