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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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die Kühlschranktür weit auf, durchsuchte sämtliche Fächer, wobei die Flaschen klirrend gegeneinanderstießen, nahm den Karton heraus und warf ihn in die Recyclingtonne.
    »So«, sagte er und fügte spöttelnd hinzu: »Übrigens, wenn du einkaufen gehst, wir brauchen Orangensaft.«
    »He«, sagte Joe. »Lass den Quatsch. Wir sind hier nicht im Kindergarten.«
    Shaun verzog das Gesicht und legte ein Brötchen auf den Toaster.
    »Um wie viel Uhr bist du gestern nach Hause gekommen?«, fragte Anna.
    »Gegen drei. Ich musste Tara noch nach Hause bringen.«
    »Ach ja?« Anna schaute Joe stirnrunzelnd an.
    »Ja«, sagte Shaun. »Warum?«
    Anna stand auf, stieg die Treppe hinauf und öffnete Shauns Zimmer, dann das Badezimmer. Von Tara keine Spur. Sie kehrte in die Küche zurück, setzte sich kopfschüttelnd an den Tisch und warf Joe einen ratlosen Blick zu.
    Shaun nahm sein Brötchen vom Toaster, strich Frischkäse darauf und ließ das Messer neben dem geöffneten Becher liegen.
    »Dein Messer«, sagte Anna. »Der Käse.«
    Shaun schlurfte wortlos davon.
    Joe raunte Anna zu: »Den Dickkopf hat er von dir. Was ist mit dem Mädchen?«
    »Verschwunden.«
    »Wahrscheinlich war sie gar nicht da. Shaun hat bestimmt mit ihr Schluss gemacht.«
    Shaun hatte sein Handy in der Hand, als er den Kopf in die Küche steckte. »He, ich bin dann weg. Ich treffe mich mit Tara.«
    »Schluss gemacht, hm?«, sagte Anna und verzog das Gesicht.
    Dr. James Pashwar hatte eingesehen, dass er bei seinem Patienten Joe Lucchesi zwei wichtige Dinge akzeptieren musste. Erstens sträubte Joe sich gegen alternative Therapien, obwohl sie Stress abbauen und seine Symptome lindern konnten. Zweitens hatte er Angst vor einer Operation.
    »Hallo, Joe. Schön, dass ich Sie zu einem vereinbarten Termin sehe.« Dr. Pashwar, der an einen Filmstar aus der Stummfilmära erinnerte, trug einen weißen Arztkittel, und vor seiner Brust baumelte ein weißer Mundschutz. Er war Ende dreißig, wirkte aber älter. »Soll ich Ihnen den Angstschweiß von der Stirn wischen?«
    »Sie brauchen sich nicht über mich lustig zu machen, Dr. Pashwar.«
    »Sie könnten eher ein paar Streicheleinheiten gebrauchen, nicht wahr?«
    »Ich weiß gar nicht, warum ich hierhergekommen bin.«
    »Sie brauchen mich.«
    »Stimmt. Und danke noch mal, dass Sie mir beim letzten Mal so schnell geholfen haben.«
    »Ja, vorübergehend«, sagte Dr. Pashwar. »Bei den vielen Einschränkungen, die Sie mir auferlegt haben, sind mir ziemlich die Hände gebunden. Aber das gefällt Ihnen offenbar.«
    »Sehr sogar.« Joe lächelte.
    »Kommen Sie«, sagte Dr. Pashwar.
    Joe folgte dem Zahnarzt den kurzen Gang hinunter.
    »Setzen Sie sich. Dann wollen wir uns den Kiefer noch einmal ansehen.«
    Joe setzte sich in den Behandlungsstuhl.
    »Was macht die Arbeit?«, fragte Dr. Pashwar.
    »Da wäre ich jetzt lieber als hier. Und bei Ihnen?«
    »Fantastisch. Nichts als gesunde weiße Zähne.«
    »Oder Schmerzensschreie.«
    »Sie würden gar nicht zu mir kommen, wenn ich Ihnen wehtun würde. Ihre Verfassung verursacht die Schmerzen. Ich sorge dafür, dass sie weggehen.«
    »Meistens jedenfalls«, sagte Joe.
    »Ich glaube, ich wäre ein guter Cop. In meinem Job ist man den Augen der Menschen sehr nahe«, sagte Pashwar. »Wir schauen genau hinein und erkennen die winzigsten Reaktionen. Ich glaube, ich würde einen guten Polizisten abgeben.«
    Als Joe sich vorstellte, dass dieser schmächtige Inder durch das fünfundsiebzigste Revier patrouillierte, hätte er gerne gelächelt, doch das konnte er im Augenblick nicht.
    »Okay«, sagte Pashwar. »Zunächst einmal, was machen Ihre Beschwerden?«
    »Nicht so schlimm wie beim letzten Mal. Schmerzen im Kiefer, und es knackt, wenn ich den Mund öffne.«
    »Und«, fügte Pashwar hinzu, als er eine Hand auf Joes Kinn legte und ihm in den Mund schaute, »Sie knirschen mit den Zähnen.«
    Dr. Peshwar stocherte mit einer Stahlspitze auf den Backenzähnen herum. »Tut das weh?«
    Joe schüttelte den Kopf, so gut es ging. »Hm-hm.«
    »Und hier?«
    Joe riss die Augen auf. »Hmmm!«
    »Okay«, sagte Peshwar und zog die Stahlspitze aus Joes Mund. »Sie haben natürlich die Möglichkeit, weiterhin Schmerztabletten zu schlucken. Aber das bringt Sie nicht weiter. Ich finde, Sie sollten ernsthaft über eine Operation nachdenken.«
    »Was?«, rief Joe und versuchte sich aufzurichten. »Darüber haben wir doch schon gesprochen. Ich lasse mich nicht operieren.«
    »Joe.« Pashwar legte ihm eine

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