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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Hand auf die Schulter und schaute ihn freundlich an. »Würden Sie sich bei einem Unfall ein Bein brechen, würden Sie sich auch operieren lassen. Sie hätten keine andere Wahl. In diesem Fall haben Sie natürlich die Wahl, aber es kann nicht ewig so weitergehen, dass Sie ständig unnötigerweise unter Schmerzen leiden. Der Schmerz geht zwar wieder weg, aber er kehrt schon seit Jahren immer wieder zurück. Ich glaube, was Sie durchgemacht haben – und vermutlich noch immer durchmachen –, fordert seinen Preis. Es sind auch neurologische Symptome. Solche Probleme können nicht auf die Schnelle gelöst werden. Wahrscheinlich müssen Sie sich auf lange Sicht auf noch größere Schmerzen einstellen.«
    »Das nenne ich positives Denken.«
    »Ich bin nur realistisch. Hören Sie, Joe, ich weiß, dass Sie Angst vor einer Operation haben …«
    »Das hat nichts mit Angst zu tun.«
    Dr. Pashwar neigte den Kopf und schaute Joe geduldig an. »Ich weiß, dass Sie Angst vor einer Operation haben, aber das hier ist etwas anderes. Man müsste es nicht einmal Operation nennen.«
    »Wie denn? Hinrichtung? Doc, ich bin vierzig Jahre alt. Ich bin ein großer Junge. Wir können die Dinge beim Namen nennen.«
    »Okay. Ich schlage eine Arthroskopie vor. Das läuft folgendermaßen ab: Sie bekommen eine Vollnarkose. Der Chirurg macht genau hier vor Ihrem Ohr einen kleinen Schnitt.«
    Joe presste eine Hand auf seine Wange. »Das hört sich gar nicht gut an …«
    »Lassen Sie mich ausreden. Er führt dieses winzige Instrument mit einer kleinen Linse und einem Licht ein und schaut sich alles an. Wenn er entzündetes Gewebe sieht, entfernt er es. Vielleicht muss er auch den Discus articularis einrenken. Oder es werden flüssige Steroide injiziert, falls nötig. Ein paar kleine Stiche und eine kleine Schwellung nach dem Eingriff, das ist alles. Sie brauchen nicht mal über Nacht im Krankenhaus zu bleiben. Es ist mit einer richtigen Operation gar nicht zu vergleichen. Man erholt sich schnell von diesem Eingriff, und es bleiben keine größeren Narben zurück. Anschließend machen Sie ein paar Wochen lang zweimal die Woche eine physikalische Therapie.«
    Joe schwieg.
    »Okay«, sagte Pashwar. »Vielleicht sollte ich besser über eine Alternative berichten: Das Kiefergelenk wird ersetzt. Sie bekommen eine Vollnarkose und spüren nichts. Wenn Sie aufwachen, haben Sie ein neues Kiefergelenk. Die Genesungszeit beträgt sechs Wochen, und in dieser Zeit ist Ihr Kiefer verdrahtet, sodass Sie den Mund nicht öffnen können.«
    »Hört sich sehr verlockend an.« Joe seufzte. »Ich erzähle Ihnen mal die Geschichte von dem Burschen mit der Drahtschere, Doktor. Ich war noch nicht lange bei der Polizei, als ich mit meinem Partner zu einer Wohnung gerufen wurde, nachdem zahlreiche Meldungen über einen schrecklichen Gestank in dem Haus eingegangen waren. Wir brechen also die Tür auf, und unser Opfer liegt in einem Haufen Erbrochenembäuchlings in der Diele. Er hat eine Schnittwunde im Finger, und vor ihm auf dem Boden liegt eine kleine Drahtschere. Sein Kiefer war bei einem tätlichen Angriff ein paar Wochen zuvor gebrochen worden, und die Ärzte in der Notaufnahme hatten ihn verdrahtet. Wie Sie wissen, bekam er die Drahtschere, damit er den Draht im Notfall durchschneiden konnte, falls er sich zum Beispiel übergeben musste. Der arme Bursche, der selbst nur flüssige Nahrung durch den Strohhalm aufnehmen konnte, wollte seiner Freundin etwas kochen und fügte sich eine böse Schnittwunde im Finger zu, als er Paprikaschoten durchschnitt. Sein Pech war, dass er kein Blut sehen konnte. Ihm drehte sich der Magen um, und er wusste, dass er sich übergeben musste. Also holte er seine Drahtschere. Doch seine Finger waren von der Olivenölmarinade ganz fettig, sodass ihm die Schere aus der Hand flutschte und über den Boden schoss. Der arme Kerl konnte den Brechreiz nicht mehr unterdrücken, übergab sich und erstickte an dem Erbrochenen. Er wurde erst zwei Tage später gefunden, weil seine Freundin ihn versetzt hatte.«
    »Frauen können richtig gemein sein«, sagte Dr. Peshwar.
    »Ja, aber das ist nicht genau die Botschaft, die ich Ihnen mit dieser kleinen Geschichte übermitteln wollte. Ein verdrahteter Kiefer und ein Mund, den ich nicht öffnen kann – nein danke.«
    »Sie sind verheiratet. Ihre Frau wird Sie nicht versetzen.«
    Joe schüttelte den Kopf.
    »Also die Arthroskopie?«
    »Nun ja …«
    »Dann werde ich Folgendes machen. Ich überweise Sie zu einer

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