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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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worden waren. Sie hatten die Klimaanlage auf die höchste Stufe gestellt, denn die Sonne knallte auf die glänzende schwarze Motorhaube. Danny und Joe beobachteten jeden, der das Gebäude betrat oder verließ.
    Plötzlich prallte etwas gegen das Fenster auf der Fahrerseite. Joe drehte sich um und sah die weiße Ritze eines Hinterns, der gegen die Scheibe gepresst wurde. Draußen rief jemand: »Scheißkerl! Du verdammter Hurensohn!«
    Ein großer Pappbecher landete auf der Motorhaube des Wagens. Erdbeermilchshake spritzte auf die Windschutzscheibe des nagelneuen Chevy Impala der Mordkommission Manhattan Nord.
    »So ein Blödmann!«, rief Danny.
    Joe schlug mit dem Unterarm gegen die Scheibe. »Weg da!«
    Danny stieg aus. »Was ist hier los?«, fuhr er die beiden Männer an.
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte der Mann, der den anderen gegen das Fenster presste. Er hatte starkes Übergewicht, sodass der Dürre unter ihm kaum noch Luft bekam.
    »Sie erdrücken Ihren Kumpel, wenn Sie nicht von ihm runtergehen«, sagte Danny. »Auf jeden Fall steigt mein Freund jetzt auf meiner Seite aus und erschießt Sie beide. Gehen Sie da weg, los!«
    Der übergewichtige Mann zog seinen Freund von der Tür weg, worauf Joe ausstieg.
    »Was ist hier los?«, fragte Joe. »Warum muss ich eine so intime Bekanntschaft mit Ihrem pickeligen Hintern machen?«
    Der dürre Mann schaute sich um und zog hastig seine Hose hoch.
    »Ich … ich …«, stammelte der Dicke, der allmählich begriff, dass er es mit zwei Polizisten zu tun hatte.
    »Uns ist es egal, was Sie treiben«, sagte Danny. »Solange Sie Ihrem Freund nicht wehtun, wollen wir nur, dass Sie hier abhauen.«
    »Geht klar«, sagte der Dicke.
    Der Dünne hatte eine Plastiktüte von Gristedes auf die Erde gelegt. Nun beugte er sich hinunter, nahm eine Literflasche Poland Springs heraus und reichte Joe das Wasser.
    »Für das Auto«, sagte er und zeigte auf die Milchshakeflecken.
    »Oh, danke«, sagte Joe. »Vielen lieben Dank.«
    »Sehr umsichtige Leute hier in der Gegend.« Danny grinste.
    Joe goss das Wasser über die Windschutzscheibe und die Motorhaube und bemühte sich, möglichst viel von dem Milchshake zu entfernen. Dann stiegen sie wieder in den Wagen. Joe bemühte sich, den fettigen Schmierfilm auf dem Fahrerfenster zu übersehen.
    Er schaltete die Scheibenwischer ein, worauf eine wässrige Mischung aus Milchshake und Seifenlauge über die Scheibe rann. Als sie wieder klare Sicht hatten, rutschte Danny plötzlich im Sitz nach vorn. »Schau dir den mal an«, sagte er.
    Der Mann, der auf die Poststelle zuging, war Mitte vierzig und knapp einsachtzig groß. Er trug eine saubere, blaue Carhartt-Arbeitshose, schwere schwarze Stiefel und ein Jeanshemd mit aufgerollten Ärmeln. Die beiden oberen Hemdknöpfe waren geöffnet. Er hatte hellbraunes, lichtes Haar und ein Allerweltsgesicht.
    Joe und Danny schauten auf das Foto, das sie vom Überwachungsvideo ausgedruckt hatten.
    »Das ist unser Mann«, sagte Joe. »Los, komm!«
    Sie sprangen aus dem Wagen und rannten los. »Polizei«, rief Joe und zückte seine Dienstmarke.
    Der Mann, den Brief in der Hand, blieb wie angewurzelt stehen. Dann war Joe auch schon bei ihm, riss ihm die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an.
    »Sagen Sie uns Ihren Namen. Wie heißen Sie?«
    »Stanley Frayte … was wollen Sie von mir? Was soll das? Was habe ich verbrochen?«
    »Das wird sich zeigen«, sagte Joe.

14
    Danny stieß Stanley Frayte auf die Rückbank des Wagens. Joe saß am Steuer und legte schweigend die halbe Meile vom Postbüro zum einhundertvierzehnten Polizeirevier auf dem Astoria Boulevard zurück. Sie brachten Stanley Frayte in den Verhörraum und warteten draußen.
    Joe besorgte sich Latexhandschuhe und öffnete den Umschlag, den Frayte bei sich gehabt hatte. Diesmal steckte eine Serviette voller Ketchup-und Senfflecken darin. Joe fotokopierte den Text und steckte die Serviette dann in einen Plastikumschlag.
    »Mann, das hier ist ja mal ganz was anderes«, sagte er. »Das hört sich richtig ängstlich an. Hör zu: ›O Gott. Aber jetzt kann er mich finden. Wenn es ein Spiel ist, verstehe ich es nicht. Mein Leben ist hier. Ich habe entsetzliche Angst. Bitte, bitte. Es darf sich nichts ändern. Schauen Sie genauer hin. Ich dachte, Sie würden ihn finden. Es darf sich nichts ändern. Ich weiß nicht, ob Sie ein Spiel spielen. Es ist nicht richtig. Ich will nicht, dass sich etwas ändert. Stellen Sie mehr Fragen. Ich will nicht, dass

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