Blutbeichte
erlangte Berühmtheit …‹ Und dann steht da etwas über Ihre Leidensgeschichte. Ich bedaure sehr, was Sie, Ihre Frau und Ihr Sohn durchgemacht haben, aber das ändert nichts daran, dass ich stinkwütend auf Sie bin, Sie verdammter Lügner! Sie haben mich hereingelegt und mich den Blicken der Öffentlichkeit preisgegeben!«
»Ich versichere Ihnen, Mr Blake, dass ich mit diesen Enthüllungen nicht das Geringste zu tun habe. Ich habe Ihren Wunsch nach Diskretion respektiert und mich daran gehalten. Möchten Sie, dass wir Ihr Haus bewachen lassen? Würden Sie sich dann sicherer fühlen?«
»Nein. Ich habe Ihnen erlaubt, mein Haus zu betreten, und das war schon einmal zu viel! Wissen Sie, wie viele Menschen seit dem Überfall in meinem Haus waren?« Blake verstummte kurz. »Ich bekomme nie Besuch. Ich habe monatelang zurückgezogen gelebt und war glücklich damit. Und dann tauchen Sie auf, und alles ist vorbei. Begreifen Sie? Ich stehe in den Schlagzeilen, verdammt noch mal.«
»Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber ich versichere Ihnen, dass die Informationen nicht von mir oder irgendeinem meiner Kollegen stammen, die in diesem Fall ermitteln.«
»Das kaufe ich Ihnen nicht ab, denn von mir stammen diese Informationen mit Sicherheit auch nicht. Das hätte niemals an die Öffentlichkeit dringen dürfen! Können Sie sich vorstellen, wie verarscht ich mich fühle? Soll ich mich jetzt einfach zurücklehnen und mein Schicksal akzeptieren, Detective?«
»Nein. Aber das geht bald vorüber, Mr Blake. Die Presse hat größeres Interesse an dem Täter. Nur weil die Reporter in dieser Woche kein neues bluttriefendes Opfer haben, greifen sie Ihre Geschichte auf. Wir wissen nicht, wie die Presse an die Informationen gekommen ist, aber sie wird sich schnell wieder anderen Themen zuwenden.«
»Genau wie ich, Detective. Ich habe nichts mehr dazu zu sagen. Sie sollten jetzt Wort für Wort nachlesen, was ich Ihnen an dem Tag erzählt habe, als ich so dumm war, Sie in mein Haus zu lassen. Ich hoffe, Sie finden in diesen Seiten eine Erleuchtung. Denn meine Kooperation ist hiermit beendet.«
»Das können Sie nicht tun!«
»Oh doch, das kann ich.«
»Sie sind der Einzige, der den Täter gesehen hat.«
»Ich habe Ihnen alles gesagt. Und wissen Sie was? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, eines Tages im Zeugenstand zu sitzen und mit dem Finger auf diesen sogenannten Besucher zu zeigen. Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie eines Tages den nötigen Einblick gewinnen werden, um ihn zu schnappen! Wenn Sie ihn jetzt nicht kriegen, Detective, kriegen Sie ihn nie!«
»Da muss ich Ihnen widersprechen, Mr Blake. Meine Kollegen und ich …«
»Ihre Kollegen und Sie lassen Informationen durchsickern, Detective. Ein undichter Kessel hält das Wasser nicht. Und ein undichter Kessel sinkt.«
Als das Amtszeichen ertönte, legte Joe auf und eilte zu Rufos Büro.
»Ah, Joe. Kommen Sie herein«, sagte Rufo. »Und schließen Sie die Tür.«
»Sie haben die …?«
»Die Post? Ja, die habe ich gelesen. Was ist passiert?«
Joe schüttelte den Kopf. »Blake ist stocksauer. Er hat gerade angerufen und geschimpft wie ein Rohrspatz. Danny undich hätten ihn verraten und den Blicken der Öffentlichkeit preisgegeben …«
»Was haben Sie ihm gesagt?«
»Ich wollte ihm natürlich widersprechen und ihm sagen, dass das alles gar nicht stimmt, aber er hat mir nicht zugehört.«
»Wissen Sie, wer das geschrieben hat? Artie Blackwell. Rufen Sie ihn an und versuchen Sie herauszufinden, wer ihm die Infos zugespielt hat.«
»Artie Blackwell? Dieser Giftzwerg! Von mir weiß er nichts.«
Rufo überflog noch einmal die Seite. »Ziemlich komische Sache. Glauben Sie, Blake gefällt die Aufmerksamkeit?«
»Wenn Sie den gerade am Telefon gehört hätten … ich glaube kaum. Der Mann lebt wie ein Einsiedler.«
»Hat er ein Gespräch mit dem Polizeipräsidenten, dem Bürgermeister, der Presse oder Larry King verlangt?«
»Nein.«
»Hat er irgendetwas von Ihnen verlangt? Haben Sie ihm gesagt, dass wir sein Haus bewachen lassen könnten?«
»Ja. Er hat es abgelehnt.«
»Okay«, sagte Rufo. »Ich rufe ihn an und versuche, ihn zu beruhigen.«
»Danny und ich sind dann unterwegs«, sagte Joe. »Überwachung der Poststelle.«
»Viel Glück«, sagte Rufo und nahm den Hörer ab.
In der Einundzwanzigsten Straße herrschte werktags stets reger Betrieb. Danny und Joe parkten gegenüber von der Poststelle, wo die Briefe eingeworfen
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