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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Mist für euch Faulpelze zu erledigen.«
    »Danke, Joe«, rief Ruthie von der Rezeption.
    »Tut mir leid, Ruthie«, rief Martinez.
    Joe nahm ein Papiertuch und wischte den Tisch ab. Dann beugte er sich hinunter, um einen zerknüllten Zettel aufzuheben, der den Papierkorb verfehlt hatte. Es war ein Ausdruck aus dem Pages-Programm, mit dem er arbeitete. Joe strich den Zettel glatt. Jemand hatte mit rotem Filzstift »Fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr« daraufgeschriebenund auf sämtliche Opfer Nikolausmützen gezeichnet. Unter dem Foto von Gary Ortis stand: »Grüße von der Ortis-Familie. In diesem Jahr wurde Gary ermordet. Sein entstellter Leichnam wurde in seiner Diele gefunden. Er wurde stundenlang gequält. Und sein Killer ist noch immer auf freiem Fuß! Schöne Feiertage!«
    Joe schaute sich in dem Raum um und betrachtete die Kollegen, die die ursprüngliche Sondereinheit gebildet hatten, ehe weitere Detectives hinzugekommen waren: Denis Cullen – ein Mann, der nicht mit dem Herzen bei der Sache war, sondern seine Energie für die Besuche bei seiner kleinen kranken Tochter aufsparte. Tom Blazkow – zuverlässig und gewissenhaft. Martinez – engagiert, aber zynisch und engstirnig. Roger Pace – nicht viel mehr als Bobby Nicoteros langer, dünner Schatten. Rencher – ein tüchtiger Mann, aber nicht besonders scharfsinnig. Und schließlich Bobby Nicotero – Joe schaute auf das Blatt – und seine mädchenhafte Schrift.
    »Mann Gottes, Lucchesi, das ist dein verdammtes Telefon!«, rief Martinez vom anderen Ende des Büros.
    Joe warf den Zettel in den Papierkorb und lief zu seinem Schreibtisch.
    »Detective Lucchesi?«, sagte eine Männerstimme. »Hier Preston Blake.«
    Joe konnte nicht sofort erkennen, ob es in der Leitung zischte oder ob es tatsächlich Preston Blakes Stimme war.
    »Oh, hallo …«
    »Sie verdammtes Arschloch!«, rief Blake.
    »Wie bitte?«, sagte Joe.
    »Sie ignoranter Mistkerl!« Blake schluchzte jetzt.
    Joe schaute sich im Raum um, sah aber niemanden, mit dem er Blickkontakt herstellen konnte. Sein Handy, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag, vibrierte. Es war Danny.
    »Würden Sie bitte einen Augenblick warten, Mr Blake?« Joe legte das Gespräch in die Warteschleife.
    »Joe? Hier ist Danny. Ich bin gleich da. Hast du die erste Seite der Post gesehen? Nimm bloß kein Gespräch von Preston Blake entgegen, bevor du den Artikel gelesen hast.«
    »Tja, deine Warnung kommt ein bisschen spät. Ich habe Blake gerade in der Leitung.«
    »Oh, tut mir leid. Sieh auf Martinez’ Schreibtisch nach. Er müsste ein Exemplar der Post haben. Die Presse bezeichnet Blake als den ›Mann, der davonkam‹. Wie konnte das passieren?«
    »Woher soll ich das wissen?« Joe ging zu Martinez’ Schreibtisch und nahm die Zeitung auf. »Mist!«, sagte er. »Wir waren die Einzigen, die es wussten. Du, Rencher, Martinez, Rufo und ich!«
    »Kannst du nicht einfach auflegen? Tu so, als wäre die Leitung gestört.«
    »Gute Idee.«
    »Oder sag ihm, du hast jemanden an der Haustür gehört.«
    Joe lachte. »Ich komm schon klar.«
    »Und wie? Stellst du ihn zu Rufo durch?«
    »Vielleicht. Jedenfalls kann ich ihn nicht länger warten lassen. Wir müssen jetzt Schluss machen.«
    »Ruf mich hinterher an, ja?«
    »Okay.« Joe nahm den Hörer des Festnetztelefons wieder auf. »Tut mir leid, Mr Blake. Dürfte ich mir den Artikel durchlesen, bevor wir uns unterhalten?«
    »Ich werde Ihnen die Mühe ersparen. Ich zitiere: ›Preston Blake, den Sie hier in glücklicheren Zeiten sehen‹ … hier ist ein Foto meines lächelnden Gesichts abgebildet … ›bevor er angeblich das Opfer des Besuchers wurde. Blake ist der Einzige, der das unglaubliche Glück hatte, diesen entsetzlichen Angriff zu überleben.‹ Und weiter: ›Preston Blake führte in seiner Luxusvilla in Brooklyn Heights das Leben eines wohlhabenden Einsiedlers. Hier soll er den Gerüchten zufolge schon vor sechs Monaten Opfer eines brutalen Überfalls gewordensein. Mr Blake hatte sich geweigert, sich nach der Entdeckung des verstümmelten Leichnams von Ethan Lowry am siebten September zum letzten Opfer des Besuchers zu äußern.‹ Und ein Stück weiter unten: ›Während noch unklar war, wie lange Mr Blakes Martyrium in den Händen des Besuchers dauerte oder wie schwer seine Verletzungen waren, bekam er Besuch von Detective Joe Lucchesi, Mordkommission Manhattan Nord, der sich neue Erkenntnisse für seine Ermittlungen erhoffte. Detective Lucchesi

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