Blutbeichte
Opfer ging.
»Ah, Walter«, sagte Danny. »Der Zahnarzt der Toten!«
»Steht das jetzt auf meiner Visitenkarte?«
»Wie geht’s?«, fragte Joe.
»Gut. Und selbst?«
Joe zuckte mit den Schultern. »Geht so.«
»Bleibt mir bloß vom Leib«, warnte Walter die Detectives, ehe er zu der Leiche ging. »Okay?«
»Es wird Zeit, dass du das endlich überwindest«, sagte Danny.
Walter war bei einem wichtigen Fall in eine missliche Lage geraten, weil ein Detective der Mordkommission sich während seiner Arbeit Notizen gemacht hatte. Bei der Verhandlung hatte der Staatsanwalt Walter nicht erlaubt, das, was der Detective vortrug, anschließend zu korrigieren und zu ergänzen. Walter hatte keinen allzu glücklichen Tag vor Gericht erlebt.
»In einer halben Stunde komme ich und präsentiere euch die Ergebnisse. Und jetzt raus mit euch, damit ich in Ruhe meinen Job tun kann.«
Er machte sich an die Arbeit. Vierzig Minuten später kam er zu Danny, Joe und Dr. Hyland.
»Ich habe eine Überraschung für euch. Zwischen dem zweiten Vorbackenzahn oben rechts und dem ersten Backenzahn …«
»Hast du Spinatreste entdeckt«, sagte Danny.
»Viel interessanter. Ein aus Silikon bestehendes Zahnabdruckmaterial.«
»Was?«, rief Joe.
»Jemand hat einen Abdruck von den Zähnen des Opfers gemacht, ehe es starb«, erklärte Walter.
»Nur von diesem Opfer?«, fragte Danny.
»Nein, von allen anderen auch, aber ich wollte euch nicht damit belästigen. Ich wollte warten, bis euch die Spuren ausgehen oder noch mehr Leichen auftauchen, um einen größeren dramatischen Effekt zu erzielen.«
»Das ist dir gelungen«, sagte Danny.
»Wenn das Opfer an dem Tag beim Zahnarzt war, hätten wir eine Erklärung.«
»Nein, war es nicht«, sagte Joe. »Wir haben das auch bei allen anderen Opfern überprüft.«
»Ich könnte euch den genauen Namen des Materials nennen, aber das würde euch nicht viel helfen, weil es sich um ein sehr gängiges Produkt handelt. Niemand ist so dumm, das neueste Material zu benutzen, das auf dem Markt zu haben ist, weil ihr schneller herausfinden könntet, woher es stammt. Ich kann euch jedoch so viel sagen, dass der Täter Abdrücke von den Zähnen der Opfer macht.«
»Warum sollte jemand Abdrücke von den Zähnen seiner Opfer machen?«
»Warum sollte jemand einem anderen Menschen mit einem Hammer das Gesicht einschlagen?«
»Glaubst du, der Täter könnte ein Zahnarzt gewesen sein?«, fragte Joe.
»Nein. Ich würde sagen, er war ein Cop.«
»Na, toll.« Danny lachte.
»Es ist einfach, Abdrücke von Zähnen anzufertigen«, erklärte Walter ihnen. »Dazu muss man kein Zahnarzt sein. Ich würde euch raten, eure Ermittlungen in Richtung Dentallabore, Zahnärzte und Zahntechniker zu konzentrieren.«
»Wer benutzt diese Abdrücke, wenn sie fertig sind?«, fragte Joe. »Wohin gehen sie, wenn ein Zahnarzt sie angefertigt hat?«
»An ein Dentallabor.«
Joe und Danny wechselten einen Blick.
»Dort werden die Kronen, Verblendschalen und Brücken hergestellt«, fuhr Walter fort. »Einige Zahnärzte arbeiten immer mit demselben Labor zusammen. Andere teilen ihre Liebe gleichmäßig auf. Sie machen es so, wie sie Lust haben.«
»Gibt es so etwas wie eine Innung der Zahntechniker?«, fragte Joe.
»Es gibt eine normale Ausbildung, Collegekurse und so weiter. Und eine Firma zu gründen, ist nicht allzu schwierig, wenn man das nötige Kapital hat. Eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt, könntest du morgen ein Labor eröffnen.«
Curtis Walston war ein Gangsta Rapper mit dem schmächtigen, weißhäutigen Körper eines Jungen. Er lag auf einem abgenutzten braunen Sofa und hatte einen Arm unter seinen Kopf geschoben. Alles in seiner Welt war zu groß – die Baseballkappe und das Hemd, die Hose, die Uhr und die schneeweißen Sneakers, der Breitbildfernseher und sogar die Augen in seinem blassen, schmalen Gesicht. Joe und Danny standen ihm gegenüber neben dem Kamin. Curtis hielt den Kopf gesenkt und sprach leise.
»Bob Trahorne, dieser Arsch«, sagte er. »Ich hab bei ihm angefangen, weil er ein modernes Labor hat und gut zahlt. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir da, wo ich vorher gearbeitet hatte, die Pakete und Papptonnen überprüft haben, die uns zugeschickt wurden. Wir haben das Zeug sortiert – die Schleifspäne, die Metallsplitter und den Kehricht. Ich bin gefeuert worden, weil ich es so gemacht habe, wie ich es kannte, und deshalb …«
»Curtis«, unterbrach Danny ihn. »Für meinen Freund,
Weitere Kostenlose Bücher