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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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bloß der Verlust, der ihr zu schaffen macht … David hat auch viele ihrer Erinnerungen an die Zeit mit ihr geteilt, als sie noch gesund war. Wahrscheinlich glaubt Mary jetzt, dass es niemanden mehr auf der Welt gibt, der sie kannte, als sie stärker war. Niemanden, der die richtige Mary kannte.«

20
    Die Empfangsdame piepste Dean Valtry an und bot Danny und Joe Plätze an, die sie jedoch ablehnten. Valtry erschien fast augenblicklich, mit einem gekünstelten Lächeln und ausgestreckten Armen.
    »Guten Morgen, meine Herren«, begrüßte er die Detectives. »Wir haben einen Konferenzraum im ersten Stock. Er steht Ihnen zur Verfügung. Es ist alles vorbereitet. Ich habe Ihnen Kaffee und ein paar Donuts hingestellt und auch ein bisschen Plundergebäck …«
    »Danke«, sagte Danny. »Das ist sehr nett.«
    »Wie wollen Sie vorgehen?«, fragte Valtry.
    »Halten Sie sich an die Liste und schicken Sie einen nach dem anderen zu uns rauf. Sie brauchen den Leuten nichts zu sagen.«
    Valtry nickte und verschwand in seinem Büro.
    Joe und Danny fuhren mit dem Aufzug in den ersten Stock. Vor dem Konferenzraum wartete bereits jemand, eine kleine Asiatin mit intelligentem Gesicht, randloser Brille und langem glänzendem Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie trug einen gut sitzenden weißen Kittel, eine helle Strumpfhose und bequeme braune Schuhe.
    »Ah, da ist ja schon unser erster Kunde«, sagte Joe.
    »Ja, das ist unser Mann«, sagte Danny.
    Joe lachte auf. Die Frau zuckte zusammen.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe«, sagte Joe und öffnete die Tür. »Kommen Sie bitte herein.«
    »Tut mir leid«, sagte sie und betrat den Konferenzsaal. »Ich war mit den Gedanken ganz woanders. Und ich hasse offizielle Gespräche jeder Art.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir beißen nicht«, beruhigte Danny sie.
    Ohne etwas zu erwidern, setzte die Asiatin sich hin und legte ihre Hände auf den Schoß. Joe und Danny gossen Kaffee ein, und Danny begann mit der Befragung.
    »Sagen Sie mir bitte Ihren Namen.«
    »Ushi Gahr.«
    »Okay, Miss Gahr. Wir sind bei unseren Ermittlungen auf etwas gestoßen und versuchen, mehr Klarheit zu gewinnen. Vielleicht können Sie uns helfen.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Ist Ihnen in den letzten Wochen bei der Arbeit irgendetwas aufgefallen? Etwas, das Ihr Misstrauen erregt hat?«
    »Misstrauen?« Sie überlegte. »Nein«, sagte sie dann und schüttelte entschieden den Kopf.
    »Irgendetwas Außergewöhnliches?«, hakte Joe nach.
    »Zum Beispiel?«
    »Etwas, das Sie nicht jeden Tag sehen und worüber Sie sich gewundert haben.«
    »Da fällt mir nichts ein.«
    »Hat Sie nichts beunruhigt?«
    »Nein.«
    »Gibt es einen Kollegen, der sich … nun, ungewöhnlich benommen hat?«
    Sie lächelte. »Ich würde es mir wünschen. Leider arbeite ich mit einer schrecklich langweiligen Truppe zusammen. Meine Kollegen sind fleißig und zuverlässig, machen aber kaum mal einen drauf. Sie sind fast schon besessen von ihrem Job. Ich bin wohl noch die Wildeste von allen. Nur damit Sie eine ungefähre Vorstellung bekommen.«
    Joe lächelte. »Okay. Kommen alle gut miteinander aus?«
    Miss Gahr nickte. »Ich glaube schon. Solange niemand etwas aus dem Kühlschrank nimmt, worauf ein anderer seinen Namen geschrieben hat, gibt’s keinen Streit.«
    »Wie ist Mr Valtry so als Chef?«
    »Gerecht. Er freut sich, dass er so gute Mitarbeiter hat. Alle seine Angestellten waren die besten ihres Jahrgangs. Ich führe nie lange Gespräche mit Mr Valtry oder überhaupt ein Gespräch, das nicht einseitig wäre, aber er ist nicht unfreundlich.« Eine kurze Pause. »Ich hoffe, das hört sich nicht zu negativ an.«
    »Ich glaube, so oder ähnlich würden die meisten ihren Chef beschreiben«, sagte Danny.
    »Vermutlich.«
    »Ist Mr Valtry ein geschickter Zahntechniker?«, fragte Joe.
    »Die Arbeiten, die er uns zeigt, sind jedenfalls sehr gut.«
    »Stellt er hohe Anforderungen?«
    »Ja, aber bevor er jemanden einstellt. Bei ihm bekommt niemand einen Job, der nicht hundertprozentig arbeitet. Und wenn Mr Valtry sich erst davon überzeugt hat, braucht er den Angestellten nicht mehr über die Schulter zu schauen.«
    »Verstehe«, sagte Joe. »Ich glaube, das ist alles. Danke, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.«
    Ushi stand auf und wandte sich zum Gehen. Ehe sie die Tür hinter sich schloss, blieb sie noch einmal stehen.
    »Fragen Sie ihn«, sagte sie. »Fragen Sie Mr Valtry, wie die Geräte funktionieren.

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