Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
Ecke standen zwei Wäschekörbe, aus denen die schmutzigenSachen quollen. Ein halb ausgepackter Koffer stand einsam vor dem Schrank. Die Frisierkommode war mit Haarpflegeprodukten, Hautcremes, Hauttönungsmitteln und weiteren Schminkutensilien übersät. Ein kleiner Hocker lag umgekippt auf dem Boden.
    Joe schaute sich das Zimmer mehrere Minuten lang an, ehe er zu dem Schluss kam, dass der Täter das Schlafzimmer nicht betreten hatte. Es schien eher ein Beispiel dafür zu sein, dass Gegensätze sich anzogen.
    Joe notierte sich, wo Fotos gemacht werden mussten, und sprach es mit Kendra ab, als er in die Diele zurückkehrte. Er fertigte eine Skizze der Wohnung an, wobei er auch die winzigsten Details berücksichtigte.
    Nach drei Stunden machten sie sich erschöpft auf den Rückweg ins zwanzigste Polizeirevier.
    »Was meinst du?«, fragte Danny, als sie in den Wagen stiegen.
    »Auf jeden Fall war es kein Raubüberfall.«
    »Stimmt. Dann hätte die Brieftasche nicht dagelegen.«
    »Zwei Brieftaschen.«
    »Was?«
    »Der kleine Tisch in der Diele war umgeworfen. Da lag eine abgegriffene Brieftasche. Und dann die neue.«
    »Beide vom Opfer?«
    »In beiden steckten seine Karten. Und Geld.«
    »Ja, und dann die teure Uhr auf dem Nachttisch …«, sagte Danny.
    »Das Sexspielzeug und der nackte Leichnam könnten auf einen Sexualmord hindeuten.«
    Danny nickte. »Meinst du, er hatte nebenbei was laufen? Blazkow hat gesagt, seine Frau sei über Nacht in Jersey bei ihrer Mutter gewesen. Er hatte also sturmfreie Bude.«
    Joe nickte. »Ja, würde ich sagen.«
    Er zog sein Handy aus der Tasche. Acht entgangene Anrufe. Sechs waren von Anna. Fünfmal hatte sie aufgelegt, einmal auf die Mailbox gesprochen, und zwar die kurze Mitteilung: »Du Arsch.«
    Joe schaute auf die Uhr und erkannte den Grund für Annas wenig schmeichelhafte Wortwahl: Er hatte den Termin in Shauns Schule verpasst. Und er hatte Anna nicht angerufen.
    »Verdammt«, stieß er hervor. »Ich hab vergessen, Anna anzurufen.«
    »Du bist ein toter Mann«, sagte Danny und lenkte den Wagen in eine Parklücke vor dem zwanzigsten Revier.
    »Geh schon mal vor«, sagte Joe. »Vielleicht kann ich meinen Hals ja noch retten.« Nachdem Danny ausgestiegen war, rief er Anna an. »Hallo, Liebling. Hör mal, es tut mir leid, aber ich hab’s nicht geschafft …«
    »Ich weiß«, sagte Anna. »Weil ich schon in der Schule war und jetzt wieder zu Hause bin.«
    »Sei nicht sauer. Wir haben hier einen Mordfall, und ich bin schwer beschäftigt. Wie ist es gelaufen?«
    »Die Direktorin war da, und sie fing gleich an zu …«
    Joe sah Cullen und Blazkow aus dem Wagen steigen und im Gebäude verschwinden. »Wir reden später darüber, ja?«, unterbrach er sie. »War es alles in allem denn okay?«
    »Kommt darauf an«, erwiderte sie steif.
    »Ich muss los. Ich ruf dich an, wenn ich wieder im Büro bin. Es wird wahrscheinlich spät. Ich liebe dich.«
    Doch Anna hatte schon aufgelegt.
    Joe fuhr in den ersten Stock hinauf, wo seine Kollegen sich unterhielten und Kaffee tranken.
    »Was haben wir?«, fragte er.
    »Einen Mord, keine Zeugen«, sagte Blazkow.
    »Videoaufzeichnungen?«, fragte Joe.
    »Bisher nichts«, sagte Martinez.
    »Auch nicht von der anderen Straßenseite?«
    »Nee.«
    »In dem Wohnhaus waren nicht alle zu Hause«, sagte Blazkow. »Mal sehen, ob wir noch was erfahren, aber die beiden Nachbarn gleich nebenan haben nichts gehört, und der Portier hat nichts gesehen.«
    »Was ist mit seiner Frau?«
    »Ist mit ihrer Tochter bei ihrer Mutter«, sagte Martinez. »Sie war fix und fertig, hat aber versucht, sich wegen dem Mädchen zusammenzureißen. Viel war aus ihr nicht rauszubekommen. Sie hat keine Ahnung, warum das passiert ist. Sie haben nicht viele Bekannte und verbringen die meiste Zeit allein.«
    »Okay. Rencher, könntest du Lowrys Telefonate überprüfen?«, fragte Joe. »Und du, Cullen, könntest die Kennzeichen sämtlicher Fahrzeuge checken, ja? Morgen liegen uns die Ergebnisse der Autopsie vor. Wenn wir den Todeszeitpunkt kennen, können wir uns das Haus noch mal vornehmen.« Er drehte sich zu Blazkow um. »Hat die Recherche beim BCI oder bei Triple I etwas ergeben?«
    Jeder, der in New York verhaftet wurde, bekam eine sogenannte NYSID-Nummer, eine Identifikationsnummer des Staates New York. Die Daten wurden beim BCI gespeichert, dem Bureau of Criminal Investigation. Wenn Lowry vorbestraft war, konnten sie das Foto beim BCI abrufen. Und eine Überprüfung bei Triple I würde

Weitere Kostenlose Bücher